Drogenzene in Krefeld Ärger mit der Szene am Ostwall

Stadtmitte · Der Eigentümerverband Haus & Grund hat sich bei Oberbürgermeister Frank Meyer beschwert.

 Der Ordnungsdienst zeigt vor dem ehemaligen Hamburg-Mannheimer-Haus Präsenz.

Der Ordnungsdienst zeigt vor dem ehemaligen Hamburg-Mannheimer-Haus Präsenz.

Foto: wz/Esser

Michael Heß findet klare Worte. „Die derzeitigen Zustände hier sind schlicht katastrophal“, sagt der Geschäftsführer des Eigentümerverbandes Haus & Grund Krefeld/Niederrhein. Was ihn auf die Palme bringt, ist die Situation vor dem ehemaligen Hamburg-Mannheimer-Haus am Ostwall. „Dort gibt es einen rechtsfreien Raum“, so Heß. „Das betrifft insbesondere den Kauf, den Verkauf und den Konsum von Drogen.“

Der Verbandsvertreter hat seine Verärgerung auch in einer Mail an Oberbürgermeister Frank Meyer (SPD) formuliert. Darin beschreibt er, dass die ständige Präsenz des Kommunalen Ordnungsdienstes (KOD) auf dem Theaterplatz zu einer Verlagerung der Szene vor das Hamburg-Mannheimer geführt habe.

Verband attestiert der Stadt eine „erstaunliche Kreativität“

Laut Heß halten sich dauerhaft mindestens 15, teilweise bis zu 50 Personen auf wenigen Quadratmetern Fläche vor der Geschäftsstelle von Haus & Grund sowie am Eingang des Kommunalbetriebs Krefeld (KBK) auf. Heß wirft der Stadt nicht vor, die Entwicklung zu ignorieren. Vielmehr habe die Verwaltung „in erstaunlicher Kreativität“ aufgrund eines rein fiktiven Dach- und Fassadenschadens den Durchgang vom Ostwall zum Bleichpfad gesperrt, um eine Ansammlung der Szene dort zu verhindern. Dies habe allerdings dazu geführt, dass sich die Szene vollständig an der Ecke Ostwall/St. Antonstraße aufhalte. Heß fragt, warum der KOD jetzt nicht mit der gleichen Konsequenz agiere wie auf dem Theaterplatz. „Die offenkundige Duldung von Straftaten im öffentlichen Raum ist eine neue Qualität.“ Das sei nicht akzeptabel.

Die Stadt weist die Vorwürfe des Verbandes zurück. Laut Sprecher Timo Bauermeister „ist der KOD deshalb täglich mehrfach vor Ort und setzt dort die ordnungsrechtlichen Bestimmungen energisch, konsequent und wenn erforderlich auch mit Zwangsmitteln durch. Es werden Platzverbote ausgesprochen und bei entsprechenden Vergehen auch Straf- und Bußgeldverfahren eingeleitet“.

Bauermeister räumt ein, dass die regelmäßigen Kontrollen durch KOD und Polizei bei der Alkohol- und Drogenszene allerdings nur in wenigen Fälle einen nachhaltigen Effekt hätten. Auch das „letzte Mittel“ des ordnungsdienstlichen Einschreitens durch temporäre Ingewahrsamnahmen beeindrucke Teile der Szene nicht fortwährend.

Ob die Einrichtung eines Drogenkonsumraumes die Lage entspannen könnte, ist umstritten. Bis Mitte des Jahres will die Verwaltung dazu ein Konzept vorlegen. Diskutiert wird das Thema allerdings schon seit etwa 20 Jahren. Greifbare Ergebnisse sind nicht zu erkennen. Die CDU hat sich wie die Caritas gegen einen Drogenkonsumraum ausgesprochen, die SPD befürwortet diesen Weg.

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