Politik Ein Kempener betreut auch Krefeld

Krefeld · Da Krefeld keinen eigenen SPD-Abgeordneten in Berlin hat, übernimmt Udo Schiefner diese Aufgabe.

 Der Bundestagsabgeordnete Udo Schiefner (SPD) in seiner Heimatstadt Kempen.

Der Bundestagsabgeordnete Udo Schiefner (SPD) in seiner Heimatstadt Kempen.

Foto: Lübke, Kurt (kul)

Die gute Nachricht aus Berlin überbrachte Udo Schiefner vergangene Woche persönlich: Mehr als 250 000 Euro Bundesmittel aus dem Sonderprogramm Denkmalschutz fließen in das alte Stadtbad an der Neusser Straße (die WZ berichtete). Doch wer ist überhaupt dieser Mann, der die entsprechende Information an Oberbürgermeister Frank Meyer weiter gab?

Udo Schiefner (SPD) gehört seit dem 22. Oktober 2013 als Abgeordneter dem Deutschen Bundestag an. Allerdings stammt der 59-Jährige nicht aus Krefeld, sondern aus dem benachbarten Kempen – genauer: aus St. Hubert. Im Kreis Viersen hat er sich 2009 erstmals um das Direktmandat beworben, den Einzug ins Parlament gelang ihm 2013 über die Landesliste seiner Partei. Er ist Ordentliches Mitglied im Petitionsausschuss und im Ausschuss für Verkehr und digitale Infrastruktur.

Warum kümmert sich ein Kempener um Krefeld? Ganz einfach: Bei der Bundestagswahl 2017 schafften die beiden SPD-Kandidaten für Krefeld, Elke Buttkereit und Nicole Specker, nicht den Sprung ins Parlament. „Solche verwaisten Wahlkreise werden dann von einem benachbarten Kreis mitbetreut“, informiert Udo Schiefner. Als sogenannter „Betreuungsabgeordneter“ kümmere er sich nicht nur um Krefeld, sondern auch um den Rhein-Kreis Neuss.

Warum hat Schiefner die Betreuung von Krefeld übernommen? „Das ist schon aufgrund der räumlichen Nähe selbstverständlich“, betont er. Es gebe außerdem inhaltlich viele Schnittmengen zwischen dem Kreis Viersen und Krefeld, etwa bei den Themen Infrastruktur und Verkehr.

In welchem Umfang kümmert sich Schiefner um Krefeld? „Ich mache Termine in der Stadt, bekomme auch Anfragen aus Krefeld“, berichtet der Abgeordnete. Es gebe Treffen mit dem SPD-Unterbezirk und den Kommunalpolitikern. Auch stehe er in regelmäßigem Kontakt zur Stadtspitze. Viele Schnittmengen gebe es vor allem mit der SPD-Landtagsabgeordneten Ina Spanier-Oppermann. „So sind wir zum Beispiel bei der Neuausschreibung der Bahnverbindung RE 10 gemeinsam unterwegs“, berichtet Udo Schiefner. Zusammengefasst hält er fest: „Ich nehme diese Aufgaben sehr ernst.“

Warum konnte der Abgeordnete die „gute Nachricht“ fürs Stadtbad überbringen? Der Kempener ist stellvertretendes Mitglied des wichtigen Haushaltsausschusses  im Deutschen Bundestag und hat nach eigenem Bekunden eine enge Anbindung an die Haushaltspolitik seiner Fraktion. In dieser Rolle könne er sich auch um Fördermittel für bestimmte Projekte bemühen. Erst jüngst sei ihm das auch im Kreis Viersen gelungen: Der Bund stellt nach Beschluss des Haushaltsausschusses für die Sanierung des Eissportzentrums Grefrath 3,849 Millionen Euro zur Verfügung. „Man kann freilich nicht für jedes Projekt Geld bekommen“, bremst Schiefner überzogene Erwartungen.

Wissen die Krefelder, dass Udo Schiefner „ihr“ Abgeordneter der SPD ist? „Die breite Bevölkerung nimmt das nicht wahr“, räumt der Politiker ein. 2018 war eine Besuchergruppe mit rund 50 Krefeldern bei ihm in Berlin. Partei und Stadtspitze sorgten dafür, dass er in Prozesse eingebunden werde. Im gleichen Umfang wie in seinem Heimatwahlkreis Kreis Viersen könne er sich aber nicht um Krefelder Themen kümmern.

Wie können die Bürger aus Krefeld Kontakt aufnehmen? „Am besten über mein Büro in Berlin“, sagt der 59-Jährige. Das ist unter Telefon 030/227 73 789 erreichbar. Oder über [email protected].

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