NRW Wie vier Mütter aus Düsseldorf einen Schwimmkurs für die Kinder fanden

Benrath · Vier Mütter aus Benrath haben zwei Jahre lang versucht, für ihre Kinder einen Platz in einem Schwimmkurs zu bekommen. Die Pandemie hat den Mangel noch verschärft. Jetzt hatten sie Glück – aber nicht in Düsseldorf.

 Ivonne Haag, Sonja Halverscheid und Julia Bernhardt-Lüke (v. l.) freuen sich für ihre Kinder.

Ivonne Haag, Sonja Halverscheid und Julia Bernhardt-Lüke (v. l.) freuen sich für ihre Kinder.

Foto: Anne Orthen (orth)/Anne Orthen (ort)

Zwei lange Jahre haben Julia Bernhardt-Lüke, Pia Georg, Ivonne Haag und Sonja Halverscheid ausharren müssen, nun ist es soweit. Endlich haben die Benrather Mütter für ihre Kinder den ersehnten Platz in einem Schwimmkurs ergattern können. „Wir haben großes Glück gehabt“, räumt Ivonne Haag mit Blick auf die überfüllten Wartelisten ein, die bei Schwimmvereinen, in Schwimmbädern und privaten Schwimmschulen Eltern auf eine harte Geduldsprobe stellen.

Bereits in der Vor-Corona-Zeit war es nicht einfach, Schwimmanfänger zeitnah in einem der begehrten Kurse unterzubringen. „Eine frühzeitige Anmeldung wurde schon immer empfohlen“, sagt die Mutter von Maximilian (4) und Constantin (2), die ihren Jüngsten seinerzeit sogar fünf Monate vor der Geburt auf eine Warteliste hatte setzen lassen. Die Pandemie hat die Lage noch erheblich verschärft. Schwimmzeiten in Düsseldorfs Bädern sind rar geworden. „Aktuell gilt es, den Stau abzuarbeiten, der durch die Coronapause entstanden ist“, bestätigt Adam Schnerr, Leiter der Schwimmabteilung des VfL Benrath.

Der Kontakt zu einer privaten Schwimmschule im benachbarten Solingen hat den „Leidensweg“ der Benratherinnen inzwischen beendet, wie sagt Sonja Halverscheid. Sich auf immer neue Wartelisten setzen lassen. Ständig vertröstet werden. „In unserer Verzweiflung hatten wir sogar überlegt, einen privaten Schwimmlehrer zu verpflichten“, verrät die Steuerberaterin. Und Julia Bernhardt-Lüke gesteht, dass für ihren Sohn Emil (4) eine Kursanmeldung auswärts in Ostwestfalen bei den Großeltern im Gespräch war.

Schwimmunterricht soll Sicherheit geben

Es ist vor allem der Wunsch nach Sicherheit, der die vier Mütter zu einer so rechtzeitigen Schwimmkurssuche für ihre Kinder motiviert hat. Auf einen späteren Schwimmunterricht in der Schule wollte sich das Quartett nämlich nicht verlassen. „Zu oft fällt Unterricht aus oder es wird Schwimmern vom Lehrplan gestrichen“, wird als Argument genannt. Da sei besser, wenn Kinder bereits vor dem Schuleintritt Schwimmen gelernt haben und sich in einer Notsituation helfen können.

„Wir wohnen in Rheinnähe und sehen täglich, welche Gefahren dort durch die Flussströmung lauern“, berichtet Ivonne Haag, die sich über die Ahnungslosigkeit mancher Eltern wundert, wenn sie ihre Kinder am Ufer und im Wasser wild herumtoben lassen. Ihre Söhne Maximilian (4), mit seiner selbst gebauten Angel, und Constantin (2) beim Buddeln im Sand nutzen zwar gern das Benrather Rheinufer zum Spielen, aber stets unter Aufsicht.

„Es ist wie ein Sechser im Lotto“, freut sich Pia Georg aktuell im fernen Italien über die lang ersehnte Zusage für einen Schwimmkursplatz. Mit ihrer Familie weilt sie gerade im Urlaub am sonnigen Strand auf Sardinien. Die Physiotherapeutin hat ihr Seepferdchen damals mitt vier Jahren gemacht – so als ist Tochter Madita jetzt. Georg findet es als Mutter beruhigend, wenn Madita und bald auch ihr zweijähriges Schwesterchen Romy möglichst früh schwimmen lernen. Nicht überall gibt es schließlich einen so kinderfreundlichen Strand, wie ihn die Georgs gerade auf der Mittelmeerinsel vorfinden.

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