Kultur Wie der Kunstpalast bis zum Herbst 2022 saniert werden soll

Düsseldorf · Hintergrund Der Stadtrat hat das Projekt genehmigt, die Arbeiten am denkmalgeschützten Gebäude werden nun sichtbar.

 Dieses Rendering zeigt den Blick in die Räume der Museumspädagogik des Kunstpalastes.

Dieses Rendering zeigt den Blick in die Räume der Museumspädagogik des Kunstpalastes.

Foto: Rhein Render/Beate Fleckenstein

Der Kunstpalast gleicht je nach Blickwinkel einer Burg und dennoch wird in diesen Tagen sichtbar, dass hinter den gewaltigen Mauern und den hoch gelegenen Fenstern eine große Baustelle entsteht. Am Durchgang zur Rheinterrasse stehen Gerüste um die Stützen und klaffen Löcher im Boden, der Teil, in dem die Sammlung präsentiert wird, ist geschlossen. Der Stadtrat hat in seiner letzten Sitzung mehrheitlich Sanierung und Umbau beschlossen und dafür rund 36,8 Millionen Euro freigegeben. Geschätzte 3,2 Millionen Euro kommen für die Bepflanzung im Ehrenhof die museale Ausstattung sowie Beleuchtung nach der Sanierung hinzu. Architektin Beate Fleckenstein hat unserer Redaktion die Pläne erläutert. Ein Überblick:

Ziele Eines der großen Probleme des Kunstpalastes ist das undichte Dach, über das in den vergangenen Jahren viel gesprochen und verhandelt wurde. Zum Pflichtprogramm gehören zudem eine für die Werke erforderliche Klimatisierung und eine Elektronik auf aktuellem Stand.

Daneben ist dem Haus an vielen Stellen anzusehen, nach welchen Prinzipien dort in der Vergangenheit saniert wurde – nach den Prinzipien „Geht doch noch“ oder „Da machen wir mal ein bisschen was“. Deshalb gibt es im Museum schwere Gemälde, die auf Sockeln ruhen, weil nicht sicher ist, dass die Wände sie halten. Deshalb gibt es zu gut sichtbare Entlüftungen unter Gemälden, Übergänge zwischen Sälen, bei denen man das Gefühl hat, aus Versehen hinter die Kulissen geraten zu sein, und Haupttreppenhäuser, die wie Fluchtwege für den absoluten Notfall aussehen. Das Haus ist geprägt von verschiedenen Phasen des Flickens,  das soll sich ändern.

Darüber hinaus soll in der Verbindung zwischen beiden Flügeln ein Café entstehen und eine erste Etage für Empfänge. „Das Museum öffnet sich dort den Menschen, die es finanzieren“, sagt Direktor Felix Krämer.

Wege Der Bauantrag wurde im März gestellt, auf eine Genehmigung hoffen die Beteiligten in den kommenden Wochen. Dann könnten über den Sommer die Arbeiten ausgeschrieben und vergeben werden, so dass die Baustelle im Oktober eingerichtet und Ende desselben Monats die Arbeiten starten könnten. Dafür haben die Planer 18 Monate angesetzt, so dass im Frühjahr 2022 damit begonnen werden könnte, letzte Mängel zu beseitigen und die Ausstellung einzurichten. Die Eröffnung ist für das dritte Quartal 2022 vorgesehen.

Das Planungsteam möchte homogene Räume und nahtlose Übergänge schaffen, keine Sockel und keine weißen Steckdosen auf farbigen Wänden mehr. Dieser einheitliche Ausbau ermöglicht es, die Sammlung stärker ins Zentrum zu rücken und im Flügel, in dem der Haupteingang ist, Sammlung und Sonderausstellungen zu verschränken.

Außerdem sollen die Fenster partiell geöffnet werden, um den Besuchern im Gebäude durch den Blick nach draußen die Orientierung zu erleichtern.

Kosten Beim Bedarfsbeschluss lag die Kostenprognose noch bei rund 29,4 Millionen Euro, die Kostenberechnung für den nun gefassten Ausführungs- und Finanzierungsbeschluss liegt bei den erwähnten 36,8 Millionen Euro. Die Kosten sind unter anderem gestiegen, weil die vertiefende Planung ergeben hat, wo mehr für den Denkmalschutz getan werden muss, wo mehr für die Risikominimierung bei der Dachsanierung getan werden kann, dass neue Elektroleitungen für die Technik sowie größere Kilma- und Lüftungsanlagen erforderlich sind. Um zugleich zu sparen, verzichtet der Kunstpalast darauf, die Bibliothek instandzusetzen und nutzt das zweite Obergeschoss als Lager während des Umbaus, um auf den Transport vieler Werke verzichten zu können.

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