Stadt-Teilchen Das Ordnungsamt müsste dringend etwas gegen diesen Herrn Herbst unternehmen

Stadt-Teilchen Das Ordnungsamt müsste dringend etwas gegen diesen Herrn Herbst unternehmen

Stadt-Teilchen Das Ordnungsamt müsste dringend etwas gegen diesen Herrn Herbst unternehmen
Foto: Sergej Lepke

Liebes Ordnungsamt. Ich weiß, dass du viel zu tun hast, dass du dich nicht um alles kümmern kannst. Ordnung in der Stadt ist ja eminent wichtig. Herrschte in Düsseldorf keine Ordnung, wären wir ja quasi Köln und könnten das ganze Jahr Karneval feiern. Wir sind aber Düsseldorf, und deshalb ist es schöne Gewohnheit, dass die Dinge hier ihren Platz haben und auch dort verharren.

Ich möchte dich, liebes Ordnungsamt aber mal darauf hinweisen, dass deine Mitarbeiter offensichtlich ihre verdienstvolle Arbeit dieser Tage ein wenig vernachlässigen und ein bisschen zu lax über die Taten eines gewissen Herren hinwegsehen. Ich würde mir da ein bisschen mehr Sorgfalt im Tun wünschen, denn das, was ich derzeit täglich beobachte, ist kein kleines Ding, das riecht eher nach großem Skandal.

Um es mal auf den Punkt zu bringen: Wir haben es mit der größten Verunordentlichung unserer Stadt seit dem Sturm Kyrill zu tun. Ich will es drastischer sagen. Momentan sieht Düsseldorf aus wie das Kinderzimmer eines Vierjährigen nach einem erfolgreichen Kindergeburtstag. Dass man nicht überall auf Legosteine tritt, ist alles.

Anzulasten ist diese Vermüllung vor allem einem Herrn, gegen den ich hiermit Anzeige erstatte. Ich lege ihm ungenehmigte Beseitigung seines Hausrats in einem besonders schweren Fall und in nicht unerheblicher Menge zur Last. Der Beschuldigte ist zudem als Wiederholungstäter anzusehen, weil ähnliches Verhalten schon in den Vorjahren zu beobachten war, allerdings noch selten in einem Ausmaß, wie es derzeit zu bestaunen ist.

Ich meine, wo kämen wir denn hin, wenn jetzt jeder einfach so seinen Hausrat auf Straßen und Bürgersteigen, in Parks und auf Spielplätzen entsorgte? Wie sähe unsere geliebte Gemeinde aus?

Wenn ich nur einmal nicht aufpasse und übersehe, dass mein Hund etwas im Park hinterlassen hat, habe ich gleich deine Mitarbeiter am Hals, liebes Ordnungsamt. Die verpassen mir ein Knöllchen und weisen mich darauf hin, dass Hunde auch dann nicht auf den Bürgersteig koten dürfen, wenn sie angeleint sind. Und wenn sie es doch tun, dann habe ich mich mit Tüte und Schäufelchen um die Beseitigung der Hinterlassenschaft zu kümmern. Ich sehe das ein, auch wenn ich anlässlich des Knöllchens schwer zu schlucken hatte, was indes ein wenig gemildert wird durch die Tatsache, dass ich in Wahrheit gar keinen Hund habe und mir diese Begebenheit nur gerade in den Sinn kam und mir tauglich erschien, meine Empörung zu untermauern.

Trotzdem oder gerade deshalb: So geht es nicht weiter. Wir können Düsseldorf nicht derart verkommen lassen. Ich weiß, dass die wackeren Truppen der Awista schon viel gegen den Dreck tun, aber sie werden der Sache ganz offensichtlich nicht Herr. Sie sind nachgerade machtlos gegen die Welle, die da auf sie zurollt. Sie räumen vorne weg, aber am nächsten Morgen kommt von hinten schon wieder neuer Unrat, der nicht nur die optische Ordnung, sondern auch die physische Sicherheit von Fußgängern und Autofahrern beeinträchtigt, weil beide sich ob des herumliegenden Unrats nur noch höchst vorsichtig bewegen können. Ich sage nur: Rutschgefahr!

Alles die Schuld eines einzigen Herren. Nach meinen Ermittlungen heißt dieser Herr Herbst und hat nichts zu tun mit dem Schauspieler gleichen Nachnamens, der allerdings auf den Vornamen Christoph Maria hört. „Unser“ Herr Herbst macht sich vor allem schuldig als Anstifter. Er verführt nachweislich seine Tatgenossen zu unbotmäßigem Tun.

Als Herbsts Helfer habe ich die Herren Baum, Stamm und Ast beziehungsweise ihre Partnerinnen Frau Eiche, Frau Birke und Frau Platane ausfindig gemacht, um nur einige zu nennen. In höchst unziemlicher Weise entledigen diese sich jener Blätter, die sie nicht mehr als tauglich für ihr weiteres Sosein erachten. Sie lassen sie einfach zu Boden fallen oder überantworten sie ihrem willigen Spießgesellen mit Nachnamen Wind, gerne auch, wenn niemand hinschaut. Was, wenn das jeder machte? Nicht mit mir, ihr Unrat-Emissionäre. Ich habe euch im Auge. Ich sehe, wenn ihr rummüllt und den Boden bedeckt.

Zudem machen sich Herbsts Helfer auch noch der unzulässigen Vermummung schuldig. Sie bedecken beispielsweise Bürgersteige komplett mit Blättern, so dass ich nicht mehr sehen kann, wo mein eingebildeter Hund gestern hingemacht hat. Ich laufe also Gefahr, in den nächstbesten Haufen zu laufen, weil ich ihn halt nicht sehe. Was tun deine Mitarbeiter dagegen, liebes Ordnungsamt? Wahrscheinlich lachen sie sich ins Fäustchen, weil sie sehen, wie ich ungelenk von Blatt zu Blatt tapse.

Liebes Ordnungsamt, ich bitte dich inständig: Tu was gegen dieses Treiben! Lass diesen Herrn Herbst nicht schalten und walten wie er will. Ihm und seinen windigen Helfern muss Einhalt geboten werden. Sonst haben wir den ganzen Kladeradatsch im nächsten Jahr wieder.

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