Der Kampf um die Existenz

Neben der sportlichen Misere ringen die Giants jetzt auch ums finanzielle Überleben.

Düsseldorf. Es war nicht ganz so schlimm, wie es Giants-Geschäftsführer Claudio Di Padova erwartet hatte, aber immer noch ernst genug. Die Lizenz für die kommende Spielzeit gibt es nur unter massiven Bedingungen, einem doppelten Vorbehalt sozusagen. Di Padova rechnete damit, dass die Lizenz für das dritte Jahr des Projekts "Bundesliga-Basketball in Düsseldorf" zunächst vollkommen verwehrt werden würde. Dennoch sei die Lage ernster denn je, jetzt brauchen die abstiegsgefährdeten Giants nicht nur eine Fortsetzung des sportlichen "Wunders" am Mittwochabend in Ludwigsburg (19.30 Uhr, Arena) oder am Samstag im Heimspiel gegen Meister Quakenbrück.

Auch für die endgültige Lizenzerteilung braucht es einige Wundertaten. Zu viele der beim Lizenzantrag eingereichten Sponsorenvereinbarungen, die auch den Mindest-Etat von einer Millionen Euro decken sollen, sind noch überhaupt nicht unterschrieben, haben also momentan keine reelle Grundlage. Und neue Geldgeber sind derzeit nicht in Sicht. Selbst die überschaubare Zahl an Groß-Sponsoren wie beispielsweise die Sparkasse oder der Stahl-Hersteller Schmolz und Bickenbach überprüfen ihr Engagement Jahr um Jahr, obwohl es auf die vollen drei Jahre des Projekts ausgelegt war. Offenbar haben sie noch keine entsprechende Zusage getätigt.

Der zuletzt im Rat heiß diskutierte Jahres-Zuschuss der städtischen Sportagentur von etwa einer halben Million Euro steht ebenfalls auf der Kippe, glaubt der Giants-Geschäftsführer. Der verstorbene Oberbürgermeister Joachim Erwin hatte diese Finanzspritze in Raten über drei Jahre zugesagt, um die einstigen Leverkusener zum Umzug des Bundesligateams nach Düsseldorf zu bewegen. "Nur in diesen drei Jahren schon Fuß zu fassen, ist eine ziemliche Herausforderung", so Di Padova.

Dazu kam die Wirtschaftskrise, und die Giants scheinen sich aus dem Strudel kaum mehr befreien zu können. Sollte es in die kommende Saison gehen, würde eine komplett neue - und preiswertere - Mannschaft verpflichtet werden. Von der BBL sind den Düsseldorfern die meisten Hausaufgaben aller 18 Teams aufgetragen worden. Bei zwei Vereinen wurde die Lizenzerteilung mit einer auflösenden Bedingung verbunden, drei Vereine wurden mit einer aufschiebenden Bedingung bedacht - die Giants mit beidem.

Sollten die Giants ihre auflösende Bedingung bis zum 30. Juni nicht aufheben können, wird die unter Vorbehalt erteilte Lizenz wieder entzogen. Bei der aufschiebenden Bedingung - Stichtag ist der 15. Mai - wird die Lizenz erst dann wirksam, wenn diese aufgehoben wird. In beiden Fällen geht es um Nachweise der Wirtschaftlichkeit, vor allem um feste Sponsoren-Zusagen.

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