Konzert New Fall: „Der Plan“ zeigen ein Gesamtkunstwerk im Weltkunstzimmer

Düsseldorf · „Der Plan“ steht nach 25 Jahren wieder auf der Bühne — und versprüht Neue-Deutsche-Welle-Nostalgie in Düsseldorf.

Die Neue-Deutsche-Welle-Band „Der Plan“ ist am Donnerstagabend im Weltkunstzimmer aufgetreten. Foto: Thomas Quack

Die Neue-Deutsche-Welle-Band „Der Plan“ ist am Donnerstagabend im Weltkunstzimmer aufgetreten. Foto: Thomas Quack

Foto: ja/Thomas Quack

Am Donnerstagabend erklingen aus dem Weltkunstzimmer die Synthesizerklänge der Neuen Deutschen Welle (NDW). Mit dem ersten Auftritt von „Der Plan“ im Rahmen des New Fall Festivals — dem ersten des Trios seit 25 Jahren — schlugen bei einigen der alten Düsseldorfer Elektro-Hasen die Herzen höher. Knapp anderthalb Stunden lang wurden den Zuschauern eine Mischung aus psychedelischen Tönen, politischen Aussagen und schrägen Kunstinstallationen geboten.

Es wirkt wie ein überdimensionales Garagenkonzert, was dem ausgewählten Publikum in einem der Hinterhöfe von Flingern da geboten wird. Hier warten keine kreischenden Teenies, sondern Elektroliebhaber, die zu Anfangszeiten „des Plans“, damals noch Weltverbesserungsplans, in den 20ern ihres Lebens steckten.

Zwischen gefährlichen Clowns und dummen Ideen

Nach einem rein akustischen Intro folgt die erste Ansprache, in dem Fall die Begrüßung vom Frontmann Moritz Reichelt. Gestartet wird mit Nostalgie: „Erst alte Songs und später die neuen.“ Reichelt schmunzelt. Statt melodischem Gesang ertönt aus den Lautsprechern ein wiederkehrender Text mit schallernden Beats. Nach den bekanntesten Hits wie „Da vorne steht ne Ampel“ und „Alte Pizza“ ist die Aufwärmrunde beendet. „Jetzt ist Schluss mit der Nostalgie“, ruft der Sänger in sei Mikrofon. Die Band spielt zum ersten Mal die Lieder aus ihrem neuesten Album „Unkapitulierbar“, das 2017 erschienen ist. Die Themen sind dabei sehr politisch: „Jeder Mensch braucht ein Dach, jedes Dach braucht ein Haus, jedes Haus braucht ein Land und jedes Land braucht ein Recht“ — ein Auszug ihres Textes. Untermalt wird dieser von Legohäusern auf einer Leinwand. Dabei schwenkt das Bandmitglied Frank Fenstermacher eine rote Fahne mit einem weißen Haus. Auch Donald Trump und Hillary Clinton werden nicht verschont und mit Clownsmasken auf die Bühne projiziert. Dafür gibt es vom Publikum einen ordentlichen Applaus.

Sich selbst bezeichnet das Trio aus Moritz Reichelt, Kurt Dahlke und Frank Fenstermacher als „antipopulistisch und antikonsumistisch“. Angst vorm Populismus haben sie aber nicht. Das Publikum ist begeistert und applaudiert nach gut jedem Song. Nach drei Zugabeliedern ist die Stimmung grenzenlos. Mit den Worten „Wir brauchen keinen Anlass für den Weltaufstand“, verabschiedet sich „Der Plan“ und geht geschlossen von der Bühne. Was bleibt, ist lediglich eine digitale Tänzerin umringt von zwei Robotern auf der Leinwand. Der einzige Tanz an diesem Abend.

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