Umweltpreis Das sind die Prämierten beim Umweltpreis 2019

Düsseldorf · Die ökologische Siedlung Unterbach, eine Rhein-Saubermach-Aktion oder Unternehmen wie die Stadtbäckerei: Es wurden viele Preise und Urkunden vergeben.

 OB Thomas Geisel (r.) und Dezernentin Helga Stulgies (l.) zeichneten die Ökologische Siedlung Unterbach mit dem Umweltpreis 2019 aus.

OB Thomas Geisel (r.) und Dezernentin Helga Stulgies (l.) zeichneten die Ökologische Siedlung Unterbach mit dem Umweltpreis 2019 aus.

Foto: ja/David Young

„Klima machen – für heute, morgen, übermorgen“ lautete in diesem Jahr das Motto des Wettbewerbes um den Düsseldorfer Umweltpreis. Oberbürgermeister Thomas Geisel hat am Dienstag im Rathaus den mit 2500 Euro dotierten Umweltpreis der Landeshauptstadt an die Ökologische Siedlung Düsseldorf-Unterbach verliehen. Insgesamt wurden zwölf Auszeichnungen vergeben. Den Beschluss dazu hatte der Ausschuss für Umweltschutz in seiner Sitzung am Donnerstag, 7. November, gefasst.

„Deutliche Zeichen für einen Klimawandel sind mittlerweile nicht mehr von der Hand zu weisen. Wetterextreme wie Stürme, Starkregen und Trockenheit haben uns auch in Düsseldorf in den letzten Jahren immer öfter zu schaffen gemacht. Glücklicherweise erkennen das immer mehr Menschen und engagieren sich, um drastischere Klimaveränderungen abzuwenden. Der Umweltpreis und die weiteren Auszeichnungen sollen ein Ansporn sein. Belohnt werden sollen in diesem Jahr damit diejenigen, die auf lokaler Ebene ganz praktisch und teils schon seit Jahrzehnten Vorbildliches für den Klimaschutz leisten“, erklärte der Oberbürgermeister.

Die ökologische Siedlung in Unterbach wurde bereits 1989 unter dem Leitaspekt einer umfassend ökologisch orientierten Bauweise fertiggestellt. Sie war ihrer Zeit damals weit voraus und wird kontinuierlich nach ökologischen Maßstäben weiter optimiert. Zentrale Aspekte sind die Verwendung von Holz als nachwachsendem Rohstoff, Grasdächer auf den Gebäuden und große Grünflächen. Es soll möglichst wenig Fläche versiegelt werden. Der Gedanke gemeinsamer Nutzungen zur Einsparung von Rohstoffen und zur Förderung der Gemeinschaft wird konsequent verfolgt. „Mit der Ökosiedlung Unterbach haben wir ein Leuchtturmprojekt höchster Qualität vor uns“, betonte Thomas Geisel bei der Preisverleihung. „Die Gemeinschaft der Bewohnerinnen und Bewohner verbindet vorausschauendes Engagement für Klimaschutz und -anpassung mit zahlreichen ökologischen Ansätzen für den Umweltschutz und ein besseres Zusammenleben in der Gemeinschaft.“

Eine Urkunde, verbunden mit einer Prämie in Höhe 1500 Euro erhielt das Franz-Jürgens-Berufskolleg. Seit vielen Jahren arbeiten Schüler und Lehrer an praktischen Lösungen für Probleme armer Länder im globalen Süden, Schwerpunkt ist Madagaskar. Es geht darum, den Feuerholzbedarf zu reduzieren oder um Ersatzbrennstoffe zum Schutz des Waldes. Sparsame Kochermodelle, Heizbriketts aus Gräsern, das Pressen von Pellets, aber auch nachhaltiger Tourismus, PET-Flaschen für den Hausbau oder die Wasseraufbereitung – all das sind konkrete Dinge, die im Unterricht des Berufskollegs behandelt werden. Der Oberbürgermeister lobte die Schule dafür, ein „Vorbild für Unterricht zu sein, der über den Tellerrand blickt“.

Die Initiative „Blockblocks Rhein Cleanup“ engagiert sich gegen die Vermüllung im und am Rhein und führt dazu Sammelaktionen durch. Victoria Blocksdorf ist der Kopf der Initiative. Sie organisiert die „Rhein Cleanup Days“ genannten Sammelaktivitäten seit 2018. Die Aktionen tragen zum Bewusstmachen des ressourcenintensiven Lebensstils bei und übersteigen damit die Thematik reiner Müllsammelaktionen. Dafür gab es am Dienstag im Rathaus eine Urkunde und 500 Euro.

Jeanette Müsch freute sich über eine Urkunde und 250 Euro. Sie hat als Mieterin seit drei Jahren sehr engagiert einen verwahrlosten Innenhof saniert und begrünt. Die 36 Quadratmeter hinter einem Wohnhaus in der Innenstadt – nebst begrüntem Balkon – sind aktuell eine kleine Oase, die Lebensraum für Tiere und Pflanzen bietet, Sauerstoff produziert und Kühlung spendet. Die Sanierung ist ein Beispiel für eine Aktion, die sowohl dem eigenen Wohlbefinden, als auch dem Wohl der Allgemeinheit nützt.

Die Kindertagesstätte Arche hat sich umfassend mit Klima- und Umweltthemen beschäftigt. Lohn waren 250 Euro und eine Urkunde. Müll, Recycling, Stromverbrauch oder die Herkunft von Mango, Kokosnuss, Apfel und Banane hießen Themen, die mit den Kindern bearbeitet wurden. Beim Abschlussfest führten die Vorschulkinder ein Klimatheaterstück auf, und es wurden „Umweltsherifforden“ verliehen.

Das katholische Montessori-Kinderhaus Heilige Familie bewarb sich mit einem Projekt zu Müllvermeidung, Mülltrennung und Recycling. Es ging um das Sparen von Ressourcen und darum, dass Kinder selbst entdecken, ausprobieren und lernen, woraus Abfall besteht, wie er vermieden oder wiederverwertet werden kann. Tischspiele wurden gespielt, Lieder gesungen und Gespräche geführt. Die mustergültigen Aktivitäten wurden mit einer Urkunde und 250 Euro prämiert.

Urkunden erhielten darüber hinaus vier Düsseldorfer Unternehmen und eine Initiative:

GfA Elektromaten ist Marktführer bei Antrieben und Steuerungen für Industrietore. Bei GfA betrachten sie das Thema Klima ganzheitlich und setzen bereits seit Jahren auf Nachhaltigkeit bei Gebäuden und in der Unternehmenskultur. Impulse konnte das von Umweltamt und Wirtschaftsförderung betreute städtische Programm Ökoprofit beisteuern. Das 2018 bezogene neue Bürogebäude mit 3000 Quadratmetern Fläche ist ein zertifiziertes Passivhaus. Die Mitarbeiter werden regelmäßig informiert und seitens der Unternehmensführung motiviert, eigene Beiträge zum Klimaschutz zu erbringen.

L’Oréal Deutschland hat in der 24 000 Quadratmeter großen Firmenzentrale viel für den Klimaschutz umgesetzt. Das Gebäude erfüllt den Gold-Standard der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen DGNB. Es wird über Fernwärme beheizt. Grüner Strom kommt von den Stadtwerken. Im Gebäude gibt es Spender für frisches Trinkwasser und Pfandbecher für Kaffee und Tee. Auch das Druckermanagement, der Umgang mit Lebensmitteln und der Bereich Mobilität stehen bei L’Oréal im Zeichen von Nachhaltigkeit und Klimaschutz. Im Außengelände des Unternehmens wurde auf eine geringe Versiegelung Wert gelegt. Eine interne „Nachhaltigkeits-Influencer-Gruppe“ bringt sich seit 2016 ein und verbreitet Informationen zur Nachhaltigkeit im Unternehmen.

Die Stadtbäckerei Westerhorstmann geht mit vorbildlichem Verhalten in Sachen Klimaschutz voran. Auf vielen Ebenen laufen Aktivitäten der Stadtbäckerei, damit Klimaschutz sowohl bei den Kunden als auch den Mitarbeitern „ankommt“. Die Backstube wurde durch die Teilnahme am Ökoprofit optimiert. 100 Mitarbeiter nutzen das kostenlose Firmenticket, auch das Radfahren wird gefördert. Ein Firmenwagen fährt elektrisch, und der Strom wird über die hauseigene Photovoltaik-Anlage bereitgestellt. Eigene Mehrwegbecher für unterwegs motivieren die Kunden mit Rabatten zu mehr Klimaschutz.

Vodafone will seinen Kohlendioxid-Ausstoß um 40 Prozent reduzieren und bis 2025 nur noch erneuerbare Energien nutzen. Der Düsseldorfer Campus der Vodafone-Zentrale ist mit dem LEED-Zertifikat in Gold ausgezeichnet. LEED steht für „Leadership in Energy and Environmental Design“ und ist ein weltweit verbreitetes Zertifikat für ökologisches Bauen. Vodafone will auch nachhaltig und klimafreundlich mobil sein. Das zeigen die Förderung des Radfahrens, von Firmentickets und Stromtankstellen. Die jüngste Kampagne „Planet or Plastic“ umfasst ein breites Spektrum: Soziale Medien werden einbezogen, Müllinstallationen sollen Bewusstsein wecken, Kantinenbildschirme, Promotoren und Online-Games thematisieren die Kunststoffproblematik. Nicht zuletzt ist das Ganze auch Chefsache – der CEO macht mit.

Fridays for Future ist in aller Munde. Die globale soziale Bewegung von Schülern und Studenten setzt sich für umfassenden, schnellen und effizienten Klimaschutz ein. Auch die Düsseldorfer Initiative ist sehr aktiv. Kaum eine Klimaschutzbewegung hat in so kurzer Zeit so viel Wirkung erzielt. Das Thema wird mehr und mehr in der Öffentlichkeit diskutiert, viele Bürger und auch die Politik überdenken ihr Handeln. Die Resolution des Rates „Climate Emergency“ vom 4. Juli, die „stärkere und schnellere Maßnahmen für den Klimaschutz“ fordert, ist nicht zuletzt auf Fridays for Future zurückzuführen. Fridays for Future Düsseldorf organisiert nicht nur Demonstrationen, sondern auch Infostände und Workshops, Radtouren und andere Aktivitäten, um für mehr Klimaschutz in der Stadt zu werben.

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