Die CDU will sich mehr öffnen

Neue Themen, moderner Auftritt, externe Experten. Partei will neue Mitglieder gewinnen. Und: Interne Kritik ist erlaubt.

Die CDU will sich mehr öffnen
Foto: Lepke

Der Machtverlust im Rathaus animiert die Düsseldorfer CDU zu vielfältigen Reformen, ja angestrebt wird ein ganz neues CDU-Gefühl. Und das soll eines sein, dass wieder dem Lebensgefühl der Düsseldorfer entspricht. Stefan Koch, vom Ortsverband im Norden brachte es mit einem Zitat von Franz-Josef Strauß auf den Punkt: „Schluss mit Distanz und Arroganz: Wir müssen ran an die Leberkäse-Fraktion, nicht an die Schampus-Trinker.“

Nach Workshops und Mitglieder-Konferenzen mit angeregten Debatten in allen zehn Stadtbezirken stellte der Anfang des Jahres neu gewählte Parteichef Thomas Jarzombek beim Parteitag in der Handwerkskammer Ergebnisse und Konsequenzen der Selbsterneuerung vor. „Sternstunden“ habe es in den Ortsverbänden gegeben, offene, ehrliche, harte Diskussionen. „Wir haben die Ventile für die Wünsche unsere Mitglieder geöffnet. Da haben Leute mitgemischt, die ich jahrelang nicht gesehen habe“, sagte Jarzombek.

Damit das Wünschen wieder hilft, sollen die Vorschläge Folgen haben. Jarzombek kündigte an, man werde mit „Düsseldorf Impuls“ ein neues Format für CDU-Veranstaltungen ausbauen, damit Mitglieder wirklich gerne kämen und vielleicht sogar mal wieder Freunde mitbrächten.

Zudem müsse man neue Verbündete (sogar die Gewerkschaften seien denkbar) gewinnen — und alte (wie den Kirchen) wieder stärker an sich binden. Jarzombek: „Denn im Stadtrat stehen wir jetzt ziemlich alleine da.“ Weitere Ziele: Öfter externe Experten einbinden, Frauen und Nachwuchs stärker rekrutieren, eine jährliche Strategieklausur, neue Medien besser nutzen.

Und dann müsse man natürlich bei den Inhalten nachlegen. Der CDU-Chef nannte als Beispiel die Verkehrspolitik: „Radfahren ist in. Reine Vorfahrt fürs Auto, das geht nicht mehr.“

Zu Beginn hatte der Politologe und Neusser CDU-Mann Guido Hitze noch einmal analytisch-kühl in den Wunden gebohrt, die Kommunal- und vor allem die OB-Wahl im Juni geschlagen haben. Von einer „Erschlaffung“ der Partei nach 15 Jahren Machtführerschaft sprach er, von Selbstüberschätzung und von einem „Amts-Malus“ bei Dirk Elbers, der sich mit Schampus-Geschenken und First-Class-Flügen — zumindest in seiner Außenwirkung — viel zu weit vom Gros der Düsseldorfer entfern habe. Auch die Partei bekam ihr Fett weg wegen eines vermurksten Wahlkampfes. Allerdings sei das Ratsergebnis (36,6 %) beileibe keine Katastrophe gewesen, sondern „die Stutzung auf Normalmaß“, so Hitze, zumal die SPD weiter viel schwächer bleibe (29,2 %).

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