Spielend durch 2000 Jahre Köln

Das Kölnische Stadtmuseum nimmt ab 5. Mai die Welt der Gesellschaftsspiele in den Fokus.

Spielend durch 2000 Jahre Köln
Foto: Rheinisches Bildarchiv, Sabrina Walz

Köln. Spielen ist seit jeher ein menschliches Bedürfnis. Es macht Spaß, regt die Sinne an, schult das Gedächtnis und beflügelt die Fantasie. Mit der Ausstellung „Bretter, die die Welt bedeuten“ nimmt das Kölnische Stadtmuseum vom 5. Mai bis 26. August die bunte Welt der Gesellschaftsspiele in den Blick und lädt damit zu einer besonderen Zeitreise durch die Kölner Geschichte ein.

Im Fokus der abwechslungsreichen Ausstellung steht die kulturgeschichtliche Bedeutung der Spiele. Die oft kunstvoll illustrierten Spielbretter und Spielkarten aus den unter-schiedlichsten Epochen der Kölner Geschichte spiegeln den sich wandelnden Zeitgeist und wichtige gesellschaftliche Entwicklungen: Politische Umbrüche und Propaganda, technische Errungenschaften, neue Reisemöglichkeiten oder gängige Vorstellungen von Weiblichkeit und Männlichkeit — all dies prägte und prägt Spielregeln und Bildmotive.

Schon zu Zeiten der Römer spielten die Menschen in Köln mit Würfeln oder Tierkno-chen. Seit dem Mittelalter erfreuten sich aufwendig gefertigte und prächtig gestaltete Brett-, Würfel- und Kartenspiele bei Adel und wohlhabendem Bürgertum besonderer Beliebtheit. Im Laufe des 19. Jahrhunderts wurden Gesellschaftsspiele durch neue Drucktechniken auch für eine breitere Bevölkerungsschicht bezahlbar. Auch die Kölner Spielkartenfabrik J. P. Bürgers stellte ihre Produktion ab 1878 auf Maschinenbetrieb um. Zudem kamen vermehrt Spiele für Kinder auf den Markt, die nicht nur unterhalten, sondern auch ihrer Bildung und Erziehung dienen sollten. Die Spielebranche setzte außer-dem schon früh alles daran, mit ihren Themen immer auf dem aktuellsten Stand zu sein.

Jede technische Errungenschaft, wie die im 19. Jahrhundert aufkommende Eisenbahn oder das Dampfschiff, wurde „ins Spiel“ gebracht und das damit einhergehende neue Verständnis von Mobilität und Reisen in bunte Bildwelten umgesetzt. Spiele wurden zu-dem immer wieder als Instrument politischer Propaganda benutzt. Mit strategischen Kriegsspielen zog das Militär in die Wohnzimmer und das private Leben ein.

Die Ausstellung nimmt mit eindrucksvollen Exponaten aber nicht nur die Vergangenheit, sondern auch die Spielkultur der Gegenwart und die innovative Kölner Game-Design-Szene in den Blick. Ein eigener Themenbereich widmet sich der Entwicklung der „gamescom“.

Der Titel „Spielend durch 2000 Jahre Köln“ darf wörtlich genommen werden: Ein von den Kölner Entwicklerstudios „Art+Com“ und „the Good Evil“ umgesetztes digitales Gesellschaftsspiel lässt Besucher jeden Alters zur Spielfigur werden, mit der sie mitten hinein in die Kölner Geschichte springen und alleine oder im Team spannende Rätsel lösen können. In einem großen Gamingbereich stehen darüber hinaus Spiele aus den unterschiedlichsten Jahrzehnten zum Ausprobieren bereit — vom Brettspiel aus dem 19. Jahrhundert bis hin zum in Köln entwickelten Mixed Reality Game „SnakePit“. Ein vielfältiges Begleitprogramm, das in Kooperation mit bekannten Kölner Spiele-Institutionen entstanden ist, ergänzt die Ausstellung.

Zur Ausstellung ist zudem ein reich bebilderter Begleitband erschienen: Johanna Cremer (Hrsg.), Bretter, die die Welt bedeuten. Spielend durch 2000 Jahre Köln, Köln 2018 ). Begleitband und Ausstellung werden von der Kölner Kulturstiftung der Kreissparkasse Köln und den Freunden des Kölnischen Stadtmuseums unterstützt.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort