Geschichte Ein Rautentragwerk für das neue MiQua in Köln

Köln. · Das Jüdische Museum im Archäologischen Quartier wächst nun in seiner Fassade in die Höhe.

 Das erste schwere Stahlteil wurde an seinen Platz an der künftigen Fassade des Museums gebracht.

Das erste schwere Stahlteil wurde an seinen Platz an der künftigen Fassade des Museums gebracht.

Foto: step/Eppinger

Es geht aufwärts mit dem „MiQua. LVR-Jüdisches Museum im Archäologischen Quartier Köln“: Derzeit werden auf dem Vorplatz des Historischen Rathauses die den Stahlbau umgebenden Deckenfelder betoniert. Parallel dazu läuft unterirdisch weiter die Sandabsaugung. Und mit der Anlieferung der ersten zwei Elemente für das Rautentragwerk der Fassade wächst Kölns neues Museum bald auch in die Höhe.

Die beiden schweren Stahlkolosse erreichten gestern Vormittag auf zwei Tiefladern die Kölner Altstadt. Das eine Rautenstück ist 13,45 Meter lang, 2,80 Meter hoch und wiegt 15,4 Tonnen. Das andere misst 7,20 Meter in der Länge, 2,86 Meter in der Höhe und bringt zenn Tonnen auf die Waage.

Jedes Element ist eine Spezialanfertigung der Firma Fläminger Stahl- und Energieelementebau in Wittenberg. Von dort wurden die Rauten nach Siegen gebracht, wo die Stahlkonstruktionen speziell beschichtet wurden, um optimalen Brandschutz zu gewährleisten. Mit einem großen Kran wurden die Fassadenelemente in ihre Position gebracht und justiert. Aufgrund ihre Schwere sind beide Elemente selbsttragen und können so nicht umfallen.

Insgesamt werden 21 Rautenelemente verbaut. Sieben davon im Gebäudeinneren, 14 außen. Auf ihnen baut der Rest des Stahlbaus auf. Die Konstruktion des „MiQua“ wird als Stahl-Stahlbeton-Verbund-Tragwerk geplant. Das spätere Gebäude wird aus vier Ebenen mit einer pyramidenförmigen Dachkonstruktion bestehen: der unterirdischen Ausstellungsebene, der Eingangsebene, der Kasse und dem Raum für Wechselausstellungen und der Technikebene auf der obersten Etage. .

Im Laufe des Jahres 2021 ist
die Fertigsstellung geplant

Die obersten drei Ebenen bilden das so genannte Randtragwerk. In der ersten Ebene über dem Boden werden die 14 äußeren Rautenelemente verbaut. Im Gebäudeinneren der zweiten Ebene sind sieben weitere Rauten zur Lastabtragung vorgesehen. Die Länge der einzelnen Rauten variiert zwischen fünf und 15 Metern, eine Raute wiegt zwischen neun und 22 Tonnen. Die Stahlelemente sind bei Anlieferung offen. Sie werden später mit transparenten und transluzenten Glaspaneelen und so genannten Spolien, Bruchsteine aus der archäologischen Ausgrabung, verschlossen.

In den Ebenen 02 und 03 werden außenliegend später zweigeschossige Fachwerkträger verbaut. Zusammen mit dem Rautentragwerk bilden sie das Randtragwerk und werden auf einem Stahlbeton-Ringbalken aufgelagert, der wiederum auf Bohrpfählen ruht.

Das LVR-Museum MiQua entsteht derzeit auf und unter dem Kölner Rathausplatz. Eine Dauerausstellung im Untergrund des Rathausplatzes zeigt auf einem 600 Meter langen Rundgang mit zahlreichen integrierten Ausstellungsbereichen einige der bedeutendsten archäologischen Zeugnisse der Kölner Stadtgeschichte und des Rheinlandes: das römische Praetorium, das mittelalterliche jüdische Viertel und das Goldschmiedeviertel. Im Museumsneubau auf dem Platz wird die Dauerausstellung mit dem Ausstellungsteil zur jüdischen Geschichte und Kultur Kölns von 1424 bis in die heutige Zeit fortgesetzt. In Wechselausstellungen werden auch weitere Facetten der 2000-jährigen Geschichte des Ortes präsentiert.

Das Museumsprojekt MiQua. LVR-Jüdisches Museum im Archäologischen Quartier Köln entsteht in enger Kooperation zwischen der Stadt Köln und dem Landschaftsverband Rheinland. Die Stadt Köln baut das Museum und wird auch in Zukunft das Gebäude und das Bodendenkmal unterhalten. Mit der Fertigstellung wird der LVR die Trägerschaft des Museums übernehmen und es als eigenständige LVR-Dienststelle führen. Laut der bisherigen Planung soll das Museum im Laufe des Jahres 2021 seine Pforten für die Besucher öffnen. step

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