Klassik Die andere Seite Offenbachs

Köln · Das Jubiläumsjahr des berühmten Kölner Komponisten geht mit 97 Veranstaltungen mit 19 Partnern an 24 Orten weiter.

 Mit vielen Beteiligten und Partnern startet das Offenbach-Jahr jetzt in seine zweite Hälfte.

Mit vielen Beteiligten und Partnern startet das Offenbach-Jahr jetzt in seine zweite Hälfte.

Foto: step/Eppinger

Im ersten Halbjahr gab es 234 Veranstaltungen zum 200. Geburtstag von Jacques Offenbach, die fast alle ausverkauft waren. Nun geht das Jubiläumsjahr um den berühmten Kölner Komponisten mit 97 Veranstaltungen mit 19 Partnern an 24 Orten in seine zweite Runde. Unter dem Motto „Köln Can Can“ will man nun die andere Seite Offenbach abseits der unsterblichen „Barcarole“ zeigen.

Es geht um den unbekannten Offenbach, den es nun in kleinen und großen Formaten zu entdecken gilt. Allein 140 Bühnenwerke hat der Orpheus vom Rhein geschrieben, die heute zum größten Teil vergessen sind. Sie stehen im Mittelpunkt des Programms der kommenden vier Monate.

Ein ganzer Staat tanzt nach
dem Gebell eines Hundes

Dazu zählt die deutsche Erstaufführung der Opéra bouffe „Barkouf ou un chien au pouvoir“ (Barkouf oder ein Hund an der Macht) am 12. Oktober um 19.30 Uhr in der Oper im Staatenhaus. Hier lässt Offenbach den ganzen Staat nach dem Gebell eines Hundes tanzen – eine absurde Situation, die bei der heutigen Weltlage durchaus eine beängstigende Nähe zur Realität bekommt. Stefan Soltesz übernimmt dabei die musikalische Leitung des Gürzenich-Orchesters. Die Regie führt Mariame Clément.

Dazu kommen zwei Eigenproduktionen der Offenbach-Gesellschaft. Am 17. Oktober steht um 19 Uhr im kleinen Sendesaal des WDR am Wallrafplatz das „Musikalische Familienalbum“ der Offenbachs auf dem Programm. Es ist eine Sammlung von Liedern für Gitarre und spannt den Bogen von Vater Isaac über Jacques bis zu dessen Geschwistern.

In den USA wurde das Familienalbum wiederentdeckt

Es wurde von Offenbachs Schwester Julie mit in die USA genommen, wo es heute in der Bibliothek der Universität von Pennsylvania in Philadelphia aufbewahrt wird. Die Biedermeiergitarre war das Modeinstrument des frühen 19. Jahrhunderts und wird nun von Izhar Elias gespielt. Auf der Bühne steht die israelische Sopranistin Dana Marbach. Gelesen werden die berührenden Erinnerungen von Julie von Marie-Luise Marjan.

Am 13. November feiert im Atombunker Kalk das Singspiel „Ester, Königinn von Persien“ seine Premiere. Ähnlich wie das Familienalbum hatte Julie Grünewald wahrscheinlich auch dieses wertvolle Manuskript in die USA mitgenommen. Es ist ein Purimspiel von Isaac Offenbach, das heute in New York aufbewahrt wird.

In der Philharmonie gibt es noch zwei Konzerte zum Jubiläumsjahr. Am 20. Oktober führt das Originalklangorchester Concerto Köln unter der Leitung von Kent Nagano um 18 Uhr, drei Stücke von Richard Wagner, Claude Debussy und Jacques Offenbach auf. Bei ihm ist es der dritte Akt von „Hoffmanns Erzählungen“, der mit Originalinstrumenten präsentiert wird. Weiter geht es am 27. Dezember um 20 Uhr mit Offenbachs Einaktern „Pomme d‘api“ und „Trafalgar sur un volcan“ in der Philharmonie.

Beim WDR im Funkhaus am Wallrafplatz gibt es neben dem „Familienalbum“ am 17. Oktober zwei weitere Termine im Jubiläumsjahr. Am 29. September stehen die Sechs Blumen-Lieder Offenbachs „Le Langage des Fleurs“ ab 17 Uhr auf dem Programm. Am 16. Oktober gibt es dort ab 19 Uhr eine Podiumsdiskussion unter dem Titel „Offenbachs Rheinnixen vs. Wagners Rheintöchter – oder: Wie Deutsch kann Musik sein“.

Am 22. September widmet sich das schon ausverkaufte Jahreskonzert des Kölner Männer-Gesangs Vereins dem Thema „Piff, Paff, Puff! Jacques Offenbach zwischen Revolution und Operette“. Dabei geht um vaterländische Lieder und spitze Satire in dessen Werk. Zu hören ist das Konzert am 4. November ab 20.04 Uhr bei WDR 3.

Offenbach im Hänneschen und beim Historischen Archiv

Am 23. Oktober wird um 18 Uhr vom Historischen Archiv in der Kirche Herz Jesu am Zülpicher Platz die Ausstellung „Von Jakob zu Jacques – der Kölner Offenbach“ eröffnet. Sie zeigt zahlreiche Originaldokumente aus der Feder Offenbachs. Die Schau läuft bis zum 5. April. Bereits am 12. Oktober gibt es im Restaurierungs- und Digitalisierungszentrum des Historischen Archivs an der Frankfurter Straße 50 ab 14 Uhr eine Führung zu „Jacques Offenbach in Köln“. (Anmeldung für beide Veranstaltungen unter Telefon 0221/221-24455).

Bis zum 27. Oktober und vom 18. April bis zum 20. Juni läuft im Hänneschen Theater am Eisenmarkt das Puppenstück „Offenbach – zwesche Kölle un Paris“.

In der Volksbühne am Rudolfplatz gibt es am 21. und 22. September jeweils um 19 Uhr Burkard Sondermeiers „Offenbachiade“ zu erleben. Am 15. Oktober werden ab 19.30 Uhr selten gespielte Werke bei „Offenbach – Panoptikum“ mit Hilary Griffiths und Konrad Beikircher zu Gehör gebracht. Am 14. November hat das Literaturhaus Köln am Großen Griechenmarkt ab 19.30 Uhr die Veranstaltung „Carte Blance – Offenbach literarisch“ auf dem Programm.

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