CDU: Mit Baggeler treten drei weitere zurück

Auch Papazoglou, Cremer und Hansen sind nicht mehr im Vorstand. Aufstellung der Ratskandidaten wurde in den Januar verlegt.

Burscheid. Michael Baggeler hat seine Ankündigung wahr gemacht: Nach der Abstimmungsniederlage bei der Wahl zum Bürgermeisterkandidaten hat er im Parteivorstand am Mittwochabend erklärt, sein Amt als CDU-Parteivorsitzender zum 6.Oktober niederzulegen. Gleiches gelte für sein Amt im erweiterten Kreisvorstand.

Der Riss quer durch die Partei trifft auch darüber hinaus den Vorstand dramatisch: Mit Baggeler traten drei weitere Vorstandsmitglieder von ihren Posten zurück.

Der 2. stellvertretende Vorsitzende Aki Papazoglou, Schriftführer Hans-Peter Hansen und Beisitzer Bernhard Cremer, zugleich Vorsitzender des Aktionskreises Hilgen, verließen die Sitzung gemeinsam mit Baggeler nach einer halben Stunde.

Und Schatzmeister Markus Geurtz hat sich laut Baggeler nur aufgrund der besonderen Verantwortung seines Amtes bereit erklärt, noch bis zur turnusgemäßen Vorstandswahl im ersten Quartal 2009 zu bleiben, will dann aber nicht mehr kandidieren.

Nach Aussage von Baggeler und des Fraktionsvorsitzenden Jörg Baack war auf der Sitzung zunächst noch eine Diskussion darüber entbrannt, ob Baggeler vor einem möglichen Scheitern bei der Mitgliederversammlung vorab gewarnt worden sei oder nicht.

"Aber selbst wenn, was hätte ich auch tun sollen?", fragt Baggeler. Schließlich hätten bei der vorgeschalteten Befragung 97 Mitglieder für ihn gestimmt. "Dann hätte es eine Versammlung unter umgekehrten Vorzeichen gegeben." Derzeit werde versucht, die Mitgliederbefragung "zu diskreditieren".

Er werde aber die Fraktion nicht verlassen, so der 41-Jährige. Auch wolle er die Posten des stellvertretenden Bürgermeisters und des Vorsitzenden im Stadtentwicklungsausschuss beibehalten. Die Frage einer von der CDU unabhängigen Kandidatur als Bürgermeister sei weiter "brandaktuell, aber es gibt noch keine endgültige Entscheidung. Die Aufmunterungen, es zu tun, sind aber nicht abgerissen."

Ob das mit seiner Mitgliedschaft in der CDU vereinbar sei, "müsste die Partei entscheiden. Ich von mir aus werde nicht austreten." Laut Baack besteht bei einer Kandidatur gegen den nominierten Kandidaten der eigenen Partei "die Möglichkeit des Ausschlusses".

Nach Baggelers Angaben müssten für eine Kandidatur 160 Unterschriften gesammelt und die Kandidatur spätestens 48 Tage vor der Wahl anmeldet werden. "Ich habe also Zeit." Eine Entscheidung werde aber noch in diesem Monat fallen.

Ihm lägen mittlerweile Äußerungen von 45 CDU-Mitgliedern vor, die ihre Bereitschaft zum Austritt erklärt hätten. "Bis auf einen konnte ich alle davon abhalten. Aber es bedarf nur eines Funkens, damit die Erosion eintritt, die ich befürchtet habe."

Auf Anregung von Bürgermeister Hans Dieter Kahrl wird es am Sonntag zu einem Gespräch zwischen Kahrl, Baggeler, dem Europaabgeordneten Herbert Reul und dem CDU-Bundestagsabgeordneten Wolfgang Bosbach geben. "Keine Ahnung, was das soll, aber ich verweigere mich keinem Gespräch", so Baggeler.

Die Parteiführung übernimmt zunächst kommissarisch die 1.stellvertretende Vorsitzende Sylvia Leide. Ob der Rumpfvorstand bis zur Vorstandswahl so weitermachen kann oder Posten neu besetzt werden müssen, "muss noch geprüft werden", sagt Baack. "Das Letzte, was wir jetzt noch gebrauchen könnten, wären schwere formale Fehler."

Über die Kandidatenfrage sei auf seine Empfehlung hin "nicht in der jetzigen Situation" gesprochen worden. "Es sind auch keine Namen genannt worden." Möglicherweise wird erst im November ein neuer Kandidat der CDU nominiert; dass es dann wieder auf Stefan Caplan hinausläuft, ist zum jetzigen Zeitpunkt aber allgemeine Erwartung.

Als erster konkreter Schritt, so Baack, "werden wir jetzt alle Mitglieder, die Interesse an einer Ratskandidatur bekundet haben, fragen, ob ihr Interesse weiter besteht". Aus diesem Grund wird auch die zuletzt für den 17. November vorgesehene Aufstellung der Ratskandidaten auf den 21.Januar verschoben.

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