Kommunalwahl: CDU demontiert Michael Baggeler

Der Parteivorsitzende kandidiert nicht als Bürgermeister. Die Partei verweigert ihm die notwendige Mehrheit.

Burscheid. Während die Auszählung lief, hatte Michael Baggeler noch Überlegungen angestellt, dass er die Wahl zum CDU-Bürgermeisterkandidaten bei einem Stimmenverhältnis von 60:40 noch annehmen werde. "Darüber wird es schwierig."

Und es wurde schwieriger: Trotz seines knappen Sieges über den Beigeordneten Stefan Caplan bei der Mitgliederbefragung im April verweigerte die CDU ihrem Vorsitzenden gestern Abend in der Hauptschulaula die Gefolgschaft: Am Ende erhielt er nur 51 von 117 Stimmen. 64Mitglieder stimmten gegen den 41-Jährigen, zwei enthielten sich.

Nach der Bekanntgabe des Ergebnisses durch Versammlungsleiter Hans Dieter Kahrl legte sich für einen Moment Grabesstille über die Aula. "Der Parteivorsitz ist für mich erledigt", reagierte Baggeler auf die öffentliche Demontage. "Über alles andere muss ich erst einmal eine Nacht schlafen."

Er frage sich, wohin die Reise der CDU nun gehe. "Ich befürchte nicht nur Turbulenzen, sondern eine größere Erosion." Sein Vater Dieter war da schon weiter: Er kündigte seinen Parteiaustritt an. "Das ist das Ende der CDU."

Schon in seinem Bericht zu Beginn der Mitgliederversammlung hatte Baggeler erstmals öffentlich zu erkennen gegeben, wie sehr ihn die Zweifel an seiner Eignung getroffen haben. Er sprach von "hinterfotzigen Gerüchten, die gestreut wurden, um mich zu diskreditieren".

Ihn habe "ein Gefühl der Ohnmacht" beschlichen, weil es keine Chance gebe, sich dagegen zu wehren. "Aber ich werde einen Teufel tun, mich davon beeindrucken zu lassen." - Das war eine gute Stunde vor dem Ende seiner politischen Träume.

Die Frage einer möglichen unabhängigen Kandidatur ließ Baggeler gestern Abend offen. Auch Stefan Caplan, sichtlich ebenfalls unter dem Eindruck der Ereignisse, lehnte jede Stellungnahme zu einer erneuten eigenen Kandidatur ab.

Der Parteivorstand wird jetzt auf seiner Sitzung in der kommenden Woche das weitere Vorgehen beraten. Kreisvorsitzender Rainer Deppe mahnte, es dürfe nicht passieren, "dass sich die CDU Burscheid auseinanderdividiert".

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