Oscar-Verleihung: Waltz stammelt, Lawrence grinst (mit Video)

Hollywood (dpa) - Für Christoph Waltz kam die goldene Überraschung gleich zu Beginn der Oscar-Gala. Als ersten Preisträger - ein Déjà vu von 2010 - krönte Hollywoods Filmakademie den Österreicher zum besten Nebendarsteller des Jahres.

Hatte es bei „Inglourious Basterds“ kaum jemand angezweifelt, so kam der zweite Goldjunge für „Django Unchained“ für seinen Empfänger doch überraschend. Auf der Bühne verbeugte sich Waltz tief vor seinen Konkurrenten.

Hinter den Kulissen, die glänzende Trophäe unter den Arm geklemmt, räumte der 56-Jährige ein, er stehe gleichsam unter Schock. „Deshalb sind meine Antworten auch etwas unverständlich, aber das ist mir egal“. Und dann ganz der coole Hollywoodstar: Nein, in Deutsch werde er nicht antworten, wies er die deutschen Reporter im Interviewraum, gleich neben der Oscar-Bühne, unmissverständlich ab. Im perfekten Hollywooddialekt verbeugte sich Waltz noch einmal vor den Verlierern. Er habe „Ehrfurcht“ vor ihnen, sagte er und fügte hinzu: „Robert De Niro und Alan Arkin sind seit meinen Anfängen in diesem Beruf meine Vorbilder“.

Hat der Oscar-Gewinn für „Liebe“ Michael Haneke die Sprache verschlagen? Als einziger Preisträger ließ sich der österreichische Regisseur Backstage nicht blicken. Eine Erklärung hatten die Academy-Organisatoren nicht. Auf der Bühne hatte sich der gewöhnlich wortkarge Filmemacher immerhin gerührt bei seiner Frau für 30 Jahre Unterstützung bedankt: „Du bist der Mittelpunkt meines Lebens.“ Öffentliche Gefühlsoffenbarungen kennt man von Haneke gewöhnlich nicht.

Umso redseliger war Jennifer Lawrence mit dem Oscar in der Hand. Sie habe schon einen Drink genommen, grinste die 22-Jährige kurz nach ihrem Oscar-Sieg. Deshalb rede sie ein wenig durcheinander. In ihrer schulterfreien Dior-Robe riskierte Lawrence eine freche Schnauze. „Das Wort, das man nicht sagen darf, es fängt mit F an“, hätte sie beim Gang auf die Bühne am liebsten laut gerufen. Gleich nach ihrer Kür zur besten Schauspielerin war der „Silver Linings“-Star auf einer Treppenstufe - vor einem Millionenpublikum in aller Welt - über den Kleidersaum gestolpert.

Ihr als bester Darsteller ausgezeichneter Kollege Daniel Day-Lewis stellte den vier Kilo schweren Oscar auf der Backstagebühne als erstes auf dem Boden ab. Immerhin schon sein dritter Oscar, da muss man nicht mehr so fest klammern. „Ich will eine Weile gar nichts machen“, sagte der „Lincoln“-Darsteller. Erst recht keine historische Figur spielen, setzte er grinsend hinzu.

Ben Affleck, George Clooney und Grant Heslov, die Produzenten des besten Films „Argo“, scherzten zu dritt nach ihrem Oscar-Triumph. First Lady Michelle Obama hatte via Satellit aus dem Weißen Haus den „Argo“-Sieg verkündet. „Ich dachte, ich halluziniere“, gestand Affleck vor der Presse. „Oh, ein lila Elefant, oh, Michelle Obama“. Dieser Moment sei total verrückt gewesen, aber auch „sehr cool“.

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