KFC Uerdigen KFC: Yesil — ein Talent, für das es Geduld braucht

Samed Yesils Job war Tore zu schießen, bis seine Karriere kippte. Jetzt ist er wieder Zuhause in Krefeld.

KFC Uerdigen: KFC: Yesil — ein Talent, für das es Geduld braucht
Foto: HORSTMUELLER GmbH / Schröder

Krefeld. Seine ersten Tage hat Samed Yesil schon im Trikot seines neuen Clubs KFC Uerdingen verbracht. Beim 1:1 im Testspiel am Freitag gegen Fortuna Düsseldorf stand der 24-Jährige auf dem Platz, den Medizincheck hat er absolviert, die ersten Trainingseinheiten mitgemacht. Am Samstag absolvierte der Mittelstürmer, der seit Jahren mit seiner Familie in Krefeld lebt und in Düsseldorf geboren wurde, ein Extratraining.

Sein Fitnessstand ist nicht ganz klar. Schließlich soll er den Uerdingern in der 3.Liga dort helfen, wo Yesil seine Kernkompetenz hat: Im Torabschluss. Das zeichnete ihn in ganz jungen Jahren aus. In der A- und B-Junioren-Bundesliga war er zum Torschützenkönig. Für die U-Nationalmannschaften traf er 31 Mal in 34 Spielen. Ausgebildet wurde der Stürmer bei Bayer Leverkusen. 2012 wechselte er für 1,3 Millionen Euro zum FC Liverpool. Dort trainierte er an der Seite von Luis Suarez, Steven Gerard und Coutinho, ein Spiel in der Premier League aber machte er nicht.

2012 ging es auf Leihbasis zum FC Luzern in die Schweiz, ein Jahr später zurück. Im Sommer 2016 war er vereinslos. Im Januar 2017 spielte er für den griechischen Erstligisten Panionios Athen. Ende August war Schluss. Sein Berater fädelte den Kontakt zum KFC ein. Yesil: „Es waren gute Erfahrungen im Ausland. Jetzt bin ich hier. Ich will mein Bestes geben, um mit dem KFC in die 2.Liga aufzusteigen.“

Yesils junge Karriere hat schon zwei tiefe Dellen erfahren. Zwei Kreuzbandrisse hat der Mittelstürmer erlitten. Fast zwei Jahre war der Deutsch-Türke außer Gefecht: Ich habe immer daran geglaubt, bin immer zurückgekommen“, sagt er. Die Familie lebt in Krefeld, dorthin war er nur selten zu Besuch. Nur zu Länderspielpausen, einmal binnen drei Monaten, oder in der Sommerpause. Diese Trennung ist jetzt vorbei.

Nun kickt er quasi vor der Haustür. Trainer Stefan Krämer aber warnt vor zu hohen und schnellen Erwartungen: „Wir müssen dem Jungen Zeit geben, ihn langsam und behutsam aufbauen. Er war ein richtig gutes Talent, leider aber auch schon zweimal schwer verletzt. Wenn man sich seine Vita durchliest, müsste man meinen, er schießt alle ab. In Liverpool aber hatte er keinen Einsatz.“ Yesil soll helfen, die Trefferarmut der Krefelder Mittelstürmer zu beheben. Maximilian Beister hat noch kein Tor erzielt. Lucas Musculus, einen Treffer, nahm bisher nur die Rolle des Edeljokers ein. Stefan Aigner war als Spitze in Münster ein Aktivposten, aber auch ohne Glück im Abschluss. Wie schnell Yesil diese Aufgabe übernehmen kann, ist offen. Krämer beschreibt seinen neuen Mann als „zurückhaltend, einen, der viel zuhört.“ Es ist Geduld gefragt.

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