Spielanalyse Deutliche Töne und Selbstkritik

Düsseldorf · Fortunas Trainer und Mannschaft gehen nach der gefühlten Niederlage von Köln hart mit sich ins Gericht.

 Da war die Welt der Fortuna noch in Ordnung. Torhüter Florian Kastenmeier wehrt einen Elfmeter vom Kölner Mark Uth ab und bewahrt den Vorsprung.

Da war die Welt der Fortuna noch in Ordnung. Torhüter Florian Kastenmeier wehrt einen Elfmeter vom Kölner Mark Uth ab und bewahrt den Vorsprung.

Foto: dpa/Thilo Schmuelgen

Diese Erkenntnis von Uwe Rösler spricht Bände: „Eigentlich wären wir jetzt gar kein Abstiegskandidat mehr.“ Das sagte der Trainer von Fortuna Düsseldorf zu dem Dauerthema des Tabellen-16. in dieser Saison. Oft geführt bis in die letzten Minuten – wie auch am Sonntag beim 2:2 in Köln – und dann doch nicht die drei Punkte eingefahren. „Jetzt haben wir Tore erzielt, aber auch wieder Gegentreffer erhalten. Wir müssen die richtige Balance finden“, sagt der 51-Jährige. „Wenn wir gefestigter wären, würden wir auch nicht da stehen, wo wir uns jetzt befinden.“ Jetzt müsse einfach der Frust abgeschüttelt werden, um sich auf das nächste Spiel konzentrieren zu können.

Doch genau das ist mit diesem Rucksack der späten Gegentore, der sich im Laufe der Saison immer mehr gefüllt hat, gar nicht so einfach. Erneut hat sich ein Unentschieden so angefühlt wie eine Niederlage. Seine Mannschaft habe nach dem 1:2 Nerven gezeigt. Von Cleverness war nichts mehr zu sehen, allerdings waren die dafür prädestinierten Spieler wie Kenan Karaman, Erik Thommy und Kevin Stöger, die den Ball auch halten und für Entlastung sorgen können, in dieser Phase nicht mehr auf dem Platz. Aber, was der Trainer auch bei seinen elf in der Schlussphase noch aktiven Spielern bemängelte, war die Vernachlässigung der abgesprochenen Taktik. Es wurde nicht mehr früh angelaufen und gepresst, sondern die Mannschaft verschanzte sich mehr oder weniger im eigenen Strafraum. Das nutzten die Kölner aus. „Wir hatten sehr viele erfahrene Spieler auf dem Platz und die Umstellung auf Dreierkette war absolut richtig“, verteidigt sich Uwe Rösler gegen vielfach geäußerte Kritik, falsch oder überhaupt gewechselt zu haben. „Wir haben generell nicht die größte Mannschaft, die Kölner hatten acht Kopfballspieler auf dem Platz, da musste ich reagieren.“

Nach dem Abpfiff kam es zu einem „Gewitter“ in der Kabine

Doch er merkt auch kritisch an, dass die neu geschaffene Möglichkeit, insgesamt fünf Spieler einzuwechseln, sich für Fortuna diesmal nicht ausgezahlt hätte. Die Kölner brachten fünf frische Offensivspieler, während die Gäste ihren „Flow“, ihre Struktur und ihre Grundeinstellung nicht mehr bewahren konnten. Aber die Schuld auf den einen oder anderen Spieler abzuwälzen, davon hält Fortunas Trainer gar nichts. „Gesamttaktisch hat es nicht mehr gepasst, mit mehr offensivem Pressing hätten wir den Gegner vom Tor weghalten müssen“, sagt Rösler, der zur Ehrenrettung seiner Mannschaft, die Gesamtleistung bis zur 88. Minute überschwenglich lobte und einen Spieler wie Steven Skrzybski hervorhob, der zwei Torvorlagen gegeben hatte. Zudem kam es dem Trainer nicht ungelgen, dass es nach den 94 Minuten von Köln eine deftige Aussprache in der Kabine  gegeben hat. „Wir haben uns da offen und ehrlich die Meinung gesagt“, meinte Rösler, der darauf hofft, dass dieses reinigende Gewitter bereits gegen Schalke 04 am Mittwoch (Trotz-)Wirkung zeigt. Spielerisch kann es, mental muss es funktionieren.

Wortwörtlich:

„Der Punkt ist für uns Gold wert. Der Gegner hat unser Spiel sehr gut gelesen.“

Markus Gisdol, Kölns Trainer

„Es hat sich am Anfang gut angefühlt, auch mit den beiden Vorlagen. Bis zur 85. Minute hatte ich noch ein gutes Gefühl.“

Steven Skrzybski, Spieler der Fortuna

„So darf es nicht weitergehen, das müssen wir jetzt klar ansprechen.“

Kenan Karaman, Fortunas Stürmer

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