Ratgeber Klimawandel: Vorsicht vor steigender UV-Belastung

Hochsommer im Frühling: Während der ersten Sonnentage herrschen im April 2019 bereits Intensitäten, die sonst nur im September vorkommen. Das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) warnt vor einer Verschärfung der UV-Belastung infolge des Klimawandels und schlägt neue Schutzmaßnahmen vor.

Das zunehmende Risiko für schwerwiegende Haut- und Augenerkrankungen sei in Zeiten des Klimawandels nicht mehr zu ignorieren und durch Schutzmaßnahmen zumindest einzudämmen, so das Bundesamt. Um letztere Anforderung zu erfüllen, plant die Behörde neben UV-Anzeigen an öffentlichen Plätzen die Neuanlage schattenspendender Bäume, damit sich Bürger im Berufs- und Freizeitleben problemlos aus der Sonne zurückziehen können. Angesichts der aktuellen UV-Werte und Krankheitsprävalenz betonen die BfS-Präsidenten die Dringlichkeit dieser Maßnahmen.

Im Kampf gegen steigende Krebszahlen

In Folge des Klimawandels gibt es pro Jahr immer mehr Tage im Jahr mit hoher UV-Belastung, wobei bereits während des Frühlings Mini-Ozonlöcher für einen hochsommerlichen UV-Index sorgen. Weil sich die Ozonschicht kaum erholt, dringt der ultraviolette Anteil der Sonne unabhängig von der Jahreszeit in größerem Umfang bis zur Erde vor und hat mitunter steigende Hautkrebsraten zur Folge.

Auf Basis des Krebsregisters Schleswig-Holstein spricht das BfS bereits 2015 von etwa 293.000 Neuerkrankungen und damit einer rund zehn Prozent höheren Prävalenz als in den Vorjahren. Um dem steigenden Risiko entgegenzuwirken, listet das Amt jetzt Maßnahmen zur Verbesserung des UV-Schutzes. Neben dem richtigen UV-Schutz für die Augen und die Haut gehören hierzu die Neuanlage Schatten spendender Plätze und die öffentliche Zugänglichkeit aktueller UV-Werte per Anzeige oder Medien.

Bewusstseinssteigernde Maßnahmen

Bislang ist der UV-Index über das Internet zugänglich und lässt sich für spezifische Regionen beispielsweise auch direkt beim BfS abrufen. Damit sich die Bevölkerung allerdings der Dringlichkeit angemessener Schutzmaßnahmen bewusst wird, begegnet ihnen das Thema idealerweise auch im unmittelbaren Alltag. Genau das lässt sich mittels Anzeigetafeln, beispielsweise angebracht auf öffentlichen Plätzen, sonnigen Schwimmbadwiesen oder dem Schulgelände, ermöglichen. Eben diese Orte sind auch die Plätze, an denen das Bundesamt die Bepflanzung mit Bäumen forcieren will. Am wichtigsten sind entsprechende Maßnahmen überall dort, wo sich Menschen bevorzugt in der Sonne aufhalten.

Schon im vergangenen Jahr hat das BfS auf die erhöhten UV-Werte reagiert. Im August begann das Amt beispielsweise mit dem Ausbau eines UV-Messnetzes, das ehemals aus lediglich zwölf Messstationen bestand. Bis zum Ende des aktuellen Jahres soll die Messanlage um 20 zusätzliche Stationen erweitert werden. Ein aussagekräftiges und deutschlandweit messendes Netz wie dieses halten Experten für eine unverzichtbare Bedingung, um die UV-Prävention in Deutschland zu stärken.

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