Endlich wieder Winterzeit ...

Sonntag wird die Uhr umgestellt. Das ist für viele eine Erleichterung, sie finden ihren Rhythmus wieder.

München. Die Umstellung auf die Winterzeit lässt viele Menschen morgens früher aufwachen. "Nach ein paar Tagen sind sie aber wieder voll im Rhythmus drin, weil er dem Takt unserer inneren Uhr entspricht", sagte der Chronobiologe Till Roenneberg von der Universität München. Am Sonntag (26. Oktober) werden die Uhren um eine Stunde zurückgestellt.

Auf die Sommerzeit könne sich der Körper dagegen viel schlechter einstellen, da sie nicht dem natürlichen Wechsel von Tag und Nacht entspreche. "Die Zeitumstellung macht zwar jeweils nur eine Stunde aus, die Auswirkungen sind aber drastischer als wir vermutet haben."

Das Vorstellen der Uhr im Frühjahr bewirkt nach Angaben von Roenneberg, dass "das Mitgehen der inneren Uhr mit den Jahreszeiten abrupt aussetzt und erst wieder bei der Winterzeitumstellung anspringt." Das fand ein Forscherteam um den Professor heraus.

Für den Körper bedeute das Dauerstress, erklärte Roenneberg. "Das ist ungefähr so, als würde ich in München leben, aber in St. Petersburg arbeiten." Besonders schwierig ist die Anpassung für Menschen, die bereits unter Schlafstörungen leiden. Die Behandlung wird häufig stark beeinträchtigt. Auch Menschen, die unter organischen Erkrankungen leiden, haben Probleme.

Viele Menschen in Deutschland litten an einem sozialen Jetlag. "Die innere Uhr ist individuell". Dennoch müssten alle zur selben Zeit bei der Arbeit sein, egal ob sie Frühaufstehertypen oder Nachtmenschen seien.

"Etwa 60 Prozent der Bevölkerung in Deutschland hat Schwierigkeiten, um 7 Uhr aufzustehen", betonte Roenneberg. "Wenn sie täglich um 8 Uhr im Büro sein müssen, ist das für sie wie eine dauerhafte Frühschicht." Die Umstellung auf Sommerzeit verschlimmere das Ganze noch, zur Winterzeit entspannt es sich für die meisten dagegen etwas.

Welche gesundheitlichen Auswirkung und Kosten dieser permanente Jetlag nach sich zieht, erforschen die Wissenschaftler in München gerade. Erste Ergebnisse liegen nach Einschätzung von Roenneberg in etwa ein bis zwei Jahren vor. "Wir haben aber festgestellt, dass der soziale Zusammenhalt in der Familie und die Lebensqualität steigen, wenn Menschen gemäß ihrer inneren Uhr arbeiten."

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