Liebeserklärung an 32 Register

Kirche am Kolk: Die Klais-Orgel feiert heute 30. Geburtstag.

Wuppertal. "Welches Instrument dieser Qualität kann schon von sich behaupten, zweimal gebaut worden zu sein?" Die Klais-Orgel in der Alten lutherischen Kirche am Kolk täte das natürlich nicht selbst. Sie füllt den Raum ja auch nicht mit Worten, sondern mit Klängen.

"Auferstanden aus Ruinen", so Pech, ist das Instrument nur deshalb, weil der damalige Pfarrer Erhard Evers erfolgreich dafür kämpfte, Kirche und Orgel neu zu errichten. Ein Glück - nicht nur für Pech. Denn der Wuppertaler zieht gerne alle Register. "Jede Orgel klingt anders", weiß der Konzertorganist, der in der Kirche am Kolk seit zehn Jahren musikalisch zu Hause ist. Wobei die Klais-Orgel ganz besonders klingt: "Sie ist ein Kind der Zeit, ein Prototyp der Firma Klais und des Orgelbaus überhaupt."

Denn mit ihr kam ein großer Hauch Romantik zurück. Zuvor waren Orgeln mit Vorliebe im barocken Stil erbaut worden. Die Klais-Orgel hingegen vereint zwei Konzepte auf einmal: "Man kann auf ihr genauso gut barocke Werke von Buxtehude und Bach wie Stücke von Franck und Rheinberger spielen." Warmklingenden Flötenregistern und so genannten Schwebungen sei Dank.

Die "klangliche Vielfalt" fasziniert Pech schon seit 30 Jahren. 16 war er, als er die Einweihungskonzerte am 28. August und 4. September 1977 mit eigenen Ohren verfolgte. Damals lauschte er der Kantorin Margarete Meis-Pagenstecher und dem früheren Kurrende-Leiter Heinrich Stolte.

Heute nimmt Pech selbst an der Orgel Platz. Zur Feier des Tages fügt er Teile beider Einweihungskonzerte zu einem neuen Programm zusammen. Dazu gibt es die "Phantasie op. 18" von Hubert Pfeiffer, mit der Pech an den vor 75 Jahren verstorbenen Wuppertaler Komponisten erinnert.

Und auch sein eigenes Dienstjubiläum ist eine Feier wert: Seit 30 Jahren sorgt der Kantor für den guten (Orgel-)Ton.

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