Drei Künstler und ein Angeber aus Bronze

An der Luisenstraße dreht sich alles um „Farbe und Form“. Die beiden Künstlerinnen Rosemarie Kau und Iris Hilverkus widmen sich unterschiedlichen Materialien und finden gekonnt zu einer klassischen Formensprache.

Wuppertal. "Der Angeber" muss sich wahrlich nicht verstecken. Die kleine Bronzeskulptur von Günther Fürth in Form eines mächtigen Phallus ragt mehr als selbstbewusst vom Boden empor. Komplett ist die Figur, an deren Spitze ein Gesicht prangt, allerdings nur zusammen mit einem fragmentarischen weiblichen Akt, der sich in runden, wollüstigen Formen auf dem Boden rekelt.

Typisch für die Ausstellung in der Galerie Blickfang, die Skulptur und Malerei von Wuppertaler Autodidakten vereint, ist das Ensemble jedoch nicht, denn es überwiegen die aufrechten Frauen, zumeist aus der Hand von Rosemarie Kau, neben solide ausgebildeten steinernen Köpfen und den atmosphärisch schillernden Farben von Iris Hilverkus.

Die beiden Bildhauer widmen sich unterschiedlichen Materialien und finden gekonnt zu einer klassischen Formensprache. Während Fürth geometrisch stilisierte Körperformen bevorzugt, hat Kau die Oberflächen ihrer weiblichen Figuren weich und fließend ausgebildet. Zusammen mit der Malerei von Hilverkus ergibt die Schau ein überaus stimmiges Ganzes.

Die meditativen Farbwelten sind von der Natur inspiriert und schimmern in warmen farblichen Abstufungen. Den Eindruck von Bewegung erhalten die ungegenständlichen Leinwände allein dadurch, dass die teils bewusst schwungvoll gesetzten Pinselzüge nachzuvollziehen sind, mit denen die Farbe schichtweise dünn aufgetragen wurde.

Mit der dritten Ausstellung seit der Neueröffnung seiner Galerie folgt Steffen Schneider dem neu erwachten Skulpturentrend in der Kunstwelt. Zudem bietet er heimischen Künstlern eine der wenigen Möglichkeiten im Tal, ihre Werke vor Publikum zu präsentieren. Mit seiner Auswahl muss der Galerist dabei ebenso wenig hinter dem Berg halten wie der "Angeber" von Fürth.

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