Verkehr E-Scooter sind bisher noch Exoten im Tal

Wuppertal · Verleiher der Elektro-Roller machen um Wuppertals steile Straßen einen Bogen.

 In Wuppertal mischen sich - wie hier in Köln -  bisher nur selten Rollerfahrer unter die Autofahrer.

In Wuppertal mischen sich - wie hier in Köln - bisher nur selten Rollerfahrer unter die Autofahrer.

Foto: dpa/Rolf Vennenbernd

Seit der Zulassung der E-Scooter vor einem Monat ist das Straßenbild in einigen deutschen Großstädten um eine bunte Komponente erweitert worden. Da sieht man Geschäftsleute, die im feinen Zwirn auf einem elektrisch angetriebenen Roller über Radwege flitzen. Anders in Wuppertal, wo die Nutzer der flotten E-Scooter bisher noch exotische Erscheinungen in den Innenstädten sind. Aktuell deutet wenig darauf hin, dass sich in Wuppertal daran so schnell etwas ändern wird.

In Städten wie Berlin, Hamburg oder Düsseldorf bestimmen Leihanbieter die Roller-Szene. Das löst nicht nur Begeisterung aus, denn es kam zu einigen schweren Unfällen und es gibt Beschwerden, weil ungenutzte oder Geräte mit leerem Akku unsortiert in den Städten abgestellt werden. Von solchen Problemen ist man in Wuppertal weit entfernt. Die Polizei hat in jüngster Zeit weder Auffälligkeiten mit E-Rollern noch schwere Unfälle registriert, so Polizeisprecher Stefan Weiand.

Wuppertal ist zwar die siebtgrößte Stadt in NRW, scheint aber wegen ihrer Topographie kein geeignetes Experimentierfeld für den Einsatz der Roller zu sein. „Bisher hat es bei uns noch keine einzige Anfragen einer Leihfirma für E-Scooter gegeben. Das trifft übrigens auch auf die Fahrradverleih-Systeme zu“, sagt Stadtsprecher Thomas Eiting. Er vermutet, dass die Verleiher zumindest vorerst noch einen Bogen um die Stadt machen, weil Wuppertal mit seinen vielen steilen Straßen besondere Anforderungen an die Leistungsfähigkeit der Roller stellt.

Für die Roller ist weder ein Führerschein erforderlich, noch gibt es eine Helmpflicht. Erlaubt sind sie ab 14 Jahren. Zugelassen sind sie auf Radwegen, was sie zum Beispiel auch für die Fahrt über die Trassen eignet. Ist kein Radweg vorhanden, dann muss auf die Fahrbahn ausgewichen werden.

„Bei Geschwindigkeiten von bis zu Tempo 20 halte ich es für angebracht, mit Helm zu fahren“, sagt Jörg Otto, Inhaber von Zweirad-Otto. Der Wuppertaler Zweiradexperte ist skeptisch, was die Ausstattung vieler Miet-Roller angeht. „Aus Gründen der Sicherheit werde ich ab Mitte/Ende August Roller mit den breiteren 10-Zoll-Reifen anbieten, die ab 599 Euro hochwertiger und teurer sein werden“, sagt Jörg Otto.

Die Wuppertaler Stadtwerke haben die Anschaffung von elektrischen Rollern in das Förderprogramm ihres Klimafonds aufgenommen. Die WSW übernehmen zehn Prozent des Kaufpreises bis zu einer Höchstgrenze von 150 Euro. Dieser Fördersatz gilt, so die Mitteilung der WSW auch für Elektro-Fahrräder (Pedelecs) und Elektro-Roller. Die Zuschüsse können nur von Energie-Kunden der WSW in Anspruch genommen werden. Dem Antrag auf die Förderung von E-Tretrollern müssen die Kopien von Rechnung und Versicherungsbestätigung beigefügt werden. WSW-Energiekunden können eine Förderung von maximal zwei Elektro-Zweirädern pro Haushalt beantragen.

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