Elektro-Scooter So klappt es mit den neuen E-Tretrollern in Düsseldorf

Düsseldorf · Seit dem Wochenende gibt es ein neues Verkehrsmittel in der Stadt: Ein Selbstversuch auf dem Elektro-Tretroller.

 WZ-Redakteur Joachim Hennig testet einen der neuen E-Tretroller auf der Königsallee.

WZ-Redakteur Joachim Hennig testet einen der neuen E-Tretroller auf der Königsallee.

Foto: Zanin, Melanie (MZ)

Mein erster Eindruck: Diese Roller sind schwerer als gedacht. Da möchte ich nicht mit dem Fuß unter die Räder kommen. Auch das Schieben ist deutlich anstrengender, als bei einem Fahrrad. Aber die E-Scooter sind auch nicht zum Schieben, sondern zum Fahren gedacht und das wird in Düsseldorf auch schon gut genutzt. Seit Samstagabend stehen oder fahren 200 türkis-schwarze E-Tretroller der Firma „Tier“ in der Innenstadt.

Die Bedienung ist einfach. Über eine App registriere ich mich und bekommt die Standorte der Roller angezeigt. Keine fünf Minuten später stehe ich vor einem Roller auf der Königsallee. Über einen QR-Code auf dem Lenker kann ich ihn über das Handy freischalten. Dann läuft die Uhr. Jede Anmeldung kostet einen Euro Grundgebühr, jede gefahrene Minute 15 Cent. Die Bezahlung ist per Kreditkarte und mit PayPal möglich. Die Stunde kostet also 10 Euro.

Die neuen Roller dürfen nicht schneller als 20 km/h fahren

Und dann kann es auch schon losgehen. Zunächst – wie beim klassischen Tretroller – muss mit dem Fuß angetreten werden, dann kann mit einem Schalter am Lenker beschleunigt werden. Und das geht ganz schön schnell. Den ersten Versuch sollte man nicht bei vollem Verkehr wagen. Nach ersten Startschwierigkeiten gewöhne ich mich aber schnell an das Tempo, sogar so sehr, dass mir auf freier Strecke plötzlich auffällt, dass ich die erlaubten 20 km/h überschritten habe. Also schnell auf die Bremse, die funktioniert, wie beim Fahrrad. Gut zu wissen: Der Wendekreis ist höher als beim Fahrrad. Scharfe Kurven sind also kaum möglich.

 Seit Samstag gibt es Elektroroller in Düsseldorf.

Seit Samstag gibt es Elektroroller in Düsseldorf.

Foto: Christian Herrendorf

Wer beim Firmennamen „Tier“ an animalisches Gehabe auf Straßen und Gehwegen denkt, der mag sich vielleicht schon bestätigt wissen. Leser Heinz Lang hat schon auf der Schadowstraße reichlich Verkehrsverstöße beobachtet: „Bürgersteig rauf, Bürgersteig runter, quer über die Straße, durch die Fußgänger-Zone, einfach über die Straßenbahn-Schienen und über die Haltestelle. Ziemlich schnell und das alles zu zweit auf einem Scooter“, schreibt er in einem Leserbrief. Die Polizei hat am Montag auf Nachfrage noch keine besonderen Auffälligkeiten mit den E-Rollern beobachtet. Die Scooter müssen sich an die gleichen Regeln halten, wie Fahrradfahrer. Der Betreiber empfiehlt auch das Tragen eines Helmes. Wie viele Düsseldorfer beim spontanen Leihen einen Helm mitbringen, bleibt fraglich. Mieten darf man erst ab 18 Jahren.

E-Tretroller gibt es noch nicht im ganzen Stadtgebiet

Bislang kommen die Scooter nur im Innenstadtbereich zum Einsatz. Im Norden grenzen Theodor-Heuss-Brücke und Johannstraße den Bereich ab. Im Osten Brehm-, Lindemann-, Dorotheen- und Kruppstraße bis zur Witzelstraße im Süden. Im linksrheinischen sind die neuen Fortbewegungsmittel in Niederkassel und Oberkassel erlaubt. Im Süden sind Unterbilk (bis zur S-Bahn-Strecke) und Bilk (Merowingerstraße und Münchener Straße im Westen bis zur Uni im Süden) noch im Verbreitungsgebiet. Auf dem Uni-Gelände darf nicht mit den Rollern gefahren werden, in den Parkanlagen auch nicht. Die Altstadt ist auch tretrollerfreie Zone. Grundsätzlich gilt: Wo Fahrräder offiziell fahren dürfen, darf auch ein E-Tretroller fahren. Auf der Karte in der App kann man sehen, wo gefahren werden darf und wo nicht.

Fazit: Das Rollerfahren macht Spaß und wenn die Bahn nicht kommt und ein Roller in der Nähe steht, gibt es kaum etwas Praktischeres, um schnell zum Ziel zu gelangen. Als dauerhafte Bahn- oder Fahrradalternative ist der Roller aber zu teuer. Eine Stunde E-Scooter kostet 10 Euro, ein Leihfahrrad bekommt man schon für 2 bis 3 Euro.

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