Bergische Sonne steht zum Verkauf

Der aktuelle Besitzer kann seine Pläne für ein Hotel nicht umsetzen. Jetzt wird ein neuer Eigentümer gesucht.

Wuppertal. „Wegen Umbauarbeiten ist das Schwimmbad bis auf Weiteres geschlossen“: Das Schild am Eingang der Bergischen Sonne hängt schon länger. Betrieb herrscht in dem ehemaligen Freizeitbad auf Lichtscheid seit 2012 nicht mehr. Doch jetzt kommt Bewegung in die Sache. Ein Wuppertaler Maklerbüro unterstützt die russische Eigentümerin, einen neuen Besitzer zu finden. Die Wuppertaler Wirtschaftsförderung stellt das Objekt in der kommenden Woche auf ihrer Investorentour vor.

Bergische Sonne steht zum Verkauf
Foto: Stefan Fries

Es habe bereits mehrere Gespräche mit Interessenten gegeben, erklärt Makler Hans M. Stephan. Der Standort würde sich für ein Wellness-Hotel anbieten, „mit Saunalandschaft und Schwimmbereich“. Diese Idee hatte auch Olga Kharitonova, Gründerin der Finader GmbH, verfolgt und im Inneren schon mit der Entkernung begonnen. Im leergeräumten Bereich sind Umrandungen auf dem Boden zu erkennen. „Da sieht man, wo der Hotelbereich entstehen sollte“, erklärt Stephan beim Rundgang durch das Areal, das größtenteils noch fast unangetastet wirkt. Denn die ehrgeizigen Pläne ließen sich nicht umsetzen. Auch, weil der finanzielle Rahmen der Finader GmbH dann doch enger gesteckt werden musste. „Jetzt suchen wir einen Käufer“, erklärt Stephan, der in den 1990er-Jahren Geschäftsführer der Bergischen Sonne war.

Impressionen aus der Bergischen Sonne
11 Bilder

Impressionen aus der Bergischen Sonne

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Damals lockte der Mix aus Baden und Saunalandschaft noch viele Besucher auch aus den Nachbarstädten nach Wuppertal. Doch mit mehreren Eigentümer- und Betreiberwechseln begann in den 2000er-Jahren eine wechselvolle Geschichte. Die Konkurrenz wuchs. In das Bad, so sagen kritische Stimmen, wurde nicht mehr groß in investiert, das Konzept passte nicht mehr. „Die Qualität sank, dafür stiegen die Preise“, ist von vielen ehemaligen Besuchern zu hören. Im Sommer 2012 schlossen die damaligen Eigentümer — eine Gruppe aus Düsseldorf — endgültig die Tür. Das Ziel schon damals: Aus dem Bad sollte ein Hotel werden. Doch als ein Investor absprang, verkauften die Besitzer an die Finader GmbH. Als die auch mehr weiter kam, sprang Ende 2015 Stephan mit ins Boot. Auch aus alter Verbundenheit zum Objekt, wie er bekräftigt.

Der Zustand des Gebäudes sei — allen Unkenrufen zum Trotz — gut. Um ungebetene Gäste fernzuhalten, werde die Bergische Sonne auch seitdem überwacht, so Stephan. An vielen Stellen ist noch zu erkennen, dass die ursprünglichen Erbauer einiges investiert haben. „Das hier sind zum Beispiel Original-Steine aus den USA“, erklärt Stephan im ehemaligen Eingangsbereich. Alte Piratenfiguren und ein großer Holzhinweiser „Abenteuerland“ erinnern an die Zeit, in der vor allem die Kinder viel Spaß dort hatten. Weiter unten hängt auch nach Jahren noch der typische Saunageruch in der Luft. Die Anlagen wirken so, als könnten Besucher noch ein Hitzebad nehmen. Gelitten habe zwar das Dach an einigen Stellen, räumt der Makler ein. „Aber auch das lässt sich beheben.“

Die ehemaligen Besitzer waren von einem niedrigen einstelligen Millionenbetrag für den Umbau in ein Hotel ausgegangen. Summen möchte Stephan nicht nennen, ist aber optimistisch. „Es ist machbar.“

„Das ist hier einfach ein Potenzialstandort. Hier muss sich etwas tun“, betont auch Rolf Volmerig von der Wirtschaftsförderung. Die Pläne der Finader GmbH hätten sich aus ökonomischer Sicht nicht realisieren lassen. „Deshalb ist es die richtige Entscheidung zu verkaufen“, so Volmerig. Planungsrechtlich sei das gesamte Gelände als Gewerbegebiet ausgewiesen. Mehrere Nutzungsvarianten seien aber möglich, eben auch als Hotel. „Dafür gebe es bereits eine Genehmigung“, sagt Makler Stephan. Und natürlich könnte ein Investor auch wieder ein Freizeitbad dort eröffnen.

Dadurch, dass sich — zumindest nach außen hin — lange nichts getan habe, gab es natürlich auch viele Gerüchte. Unter anderem, dass aus der Bergischen Sonne ein Swinger-Club werden sollte. Alles Quatsch, heißt es aus Kreisen der Eigentümer. Eine diesbezügliche Anfrage habe es nie gegeben. „Und das wollen wir auch nicht.“

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