Diskussionen nach Horrorunfall Anwohner fordern ein Tempolimit, der EN-Kreis sieht keinen Handlungsbedarf

Sprockhövel. · Für Aufsehen sorgte der Horrorcrash eines Lkw-Fahrers, der am Montagmorgen in ein Haus auf der Wuppertaler Straße donnerte. Anwohner fordern ein Tempolimit – wohl vergeblich.

 Am Montag krachte ein Lkw in ein unbewohntes Haus auf der Wuppertaler Straße.

Am Montag krachte ein Lkw in ein unbewohntes Haus auf der Wuppertaler Straße.

Foto: Fries, Stefan (fri)

4.40 Uhr war es, als am Montagmorgen ein Lkw aus Velbert die steile Nockenbergstraße herunter  „bretterte“ und in ein – zum Glück unbewohntes – Haus auf der Wuppertaler Straße und einen dort abgestellten Pkw prallte. Der Fahrer, der laut Polizeibericht seine Fahrweise nicht den Eis- und Schneeverhältnissen angepasst hatte, wurde schwer am Bein verletzt und mit einem Rettungswagen in  eine Klinik eingeliefert. Der Unfallort ist weiterhin weiträumig abgesperrt.

Für den Sprockhöveler CDU-Stadtrat Felix Steindorf war dieser Unfall Anlass,  einen noch am selben Tag  aufgesetzten Brief an das Direktorium des Landesbetriebes Straßenbau Nordrhein-Westfalen zu senden. Hierin macht Steindorf für diesen und einen wenige Tage zuvor passierten Unfall den Straßenverlauf der Nockenbergstraße im Einmündungsbereich Wuppertaler Straße verantwortlich. Er fordert eine Reduzierung des auf der Nockenbergstraße bis zur Kreuzungseinmündung erlaubten Tempolimits von 100 kmh.

Der Stadtrat vertritt dabei auch die Interessen der Anwohner im unmittelbaren Bereich wie Joachim Wockel, der gleichfalls der Meinung ist, dass etwa in Höhe der Abbiegung zur ehemaligen Kornbrennerei Hegemann ein Tempo-70-Schild angebracht werden müsse. „Und ich bin auch der Meinung, dass das Tempolimit dann auch überwacht werden sollte“, so Wockel und verweist auch darauf, dass sich in der Nähe eine Schulbushaltestelle befinde.

„Der heutige Tag hat gezeigt, dass hier akuter Handlungsbedarf besteht“ heißt es in dem Schreiben Steindorfs vom 25. Januar 2021. Den sieht allerdings  der Ennepe-Ruhr-Kreis nicht. Pressesprecher Ingo Niermann berichtet, dass Rückfragen ergeben hätten, dass es sich an dieser Stelle nicht um einen Unfallschwerpunkt handle.

Und auch die örtliche Polizei antwortet durch Hauptkommissarin Sonja Weber: „Eine Unfallauswertung der letzten Jahre für den genannten Bereich(Nockenbergstraße/Wuppertaler Straße) bei denen überhöhte Geschwindigkeit unfallursächlich war, ergab keine Auffälligkeiten. So auch bei den  Verkehrsunfällen vom 21. und 25. Januar. Bei m ersten Unfall war ein umgestürzter Baum ursächlich. Bei dem Unfall vom 25.01., als ein Sattelzug gegen eine Hauswand geprallt ist, waren die winterlichen Straßenverhältnisse in Verbindung mit den Witterungsverhältnissen (Schneeglätte) nicht angepasster Geschwindigkeit ausschlaggebend.

Geschwindigkeitsmessungen ergaben keine Auffälligkeiten

Andreas Berg von Straßen NRW in Hagen ist die Problematik ebenfalls  wohlbekannt. „Erst im Dezember war die Kreuzung Nockenbergstraße/ Wuppertaler Straße Gegenstand eines Vor-Ort-Termins mit der Bürgermeisterin Sabine Noll, die großen Wert darauf gelegt hat, dass dieser Termin zustande gekommen ist, weil sich die Anwohner an sie gewandt hätten “, berichtet Berg, der auch Mitglied der Unfallkommission bei Straßen NRW ist. Ihm liegen, wie Andreas Berg versichert, keine Berichte über Unfälle aus 2020 in diesem Bereich vor. 

„An der Nockenbergstraße kurz vor dem Einmündungsbereich in die vorfahrtberechtigte Wuppertaler Straße wurden sogenannte V-85-Messungen durchgeführt“, erklärt Andreas Berg. Diese Messungen haben ergeben, dass bei 85 Prozent der motorisierten Verkehrsteilnehmer die Geschwindigkeit bei etwa 64 – 65 Stundenkilometern liegt. Die Verkehrsteilnehmer passen sich also überwiegend den örtlichen Gegebenheiten an. „Verstöße einer Minderheit dürfen nicht zu einer Reglementierung der Mehrheit führen“, zitiert Berg die gesetzlichen Vorgaben.

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