Meerbusch: Traumhaft witzig und hochintelligent

Rating und Buchholz, aber auch neue Gesichter prägen im Herbst die Kabarett-Tage.

Meerbusch. Das Frühjahrsprogramm der Kabarett-Tage gehörte zu den erfolgreichsten Kleinkunst-Serien in Meerbusch überhaupt, habe sich Bert Müllejans von den Besuchern bestätigen lassen.

Auch die Fakten sprechen für sich: 3100 Zuschauer entsprechen einer Auslastungsquote von 86 Prozent, die Tendenz bei der Anzahl verkaufter Abos ist mit 420 steigend, Ausgaben von 29 000 Euro stehen Einnahmen in Höhe von 35 000 Euro gegenüber. Planungssicherheit hat der Experte vom Fachbereich Kultur, da bei den noch ausstehenden Terminen mit dem Duo Pause & Alich sowie Wilfried Schmickler annähernd ausverkauftes Haus vermeldet werden kann. "Die Mischung macht’s halt", freut sich Müllejans über eine gelungene Zusammenstellung.

Ob dieser Erfolg mit dem Herbstprogramm wiederholbar ist, erscheint auf den ersten Blick fraglich, denn mit Martin Buchholz und Arnulf Rating kommen nur zwei wirklich bekannte Künstler in das Forum Wasserturm. Was natürlich nichts über die Qualität aussage, bekräftigt Müllejans.

Den Auftakt gestaltet Claus von Wagner am 9./10. September. Der Roman-Autor war bereits im vergangenen Jahr mit dem Ersten Deutschen Zwangsensemble in Meerbusch zu Gast. Mit "Drei Sekunden Gegenwart" hat er sich selbst eine Ein-Mann-Kabarett-Komödie" auf den Leib geschrieben. Kabarett-Schwergewicht Arnulf Rating (23./24. September) wird in Lank bereits seine dritte Premiere uraufführen und in "Aufwärts" beweisen, dass er weit mehr auf dem Kasten hat, als nur Politiker-Parodien.

Schwer in der Szene haben es in der Regel Frauen. Wanninger & Rixmann (28./29. Oktober), auf der Bühne durch die Stunksitzungen gestählt, stellen da eine wohltuende Ausnahme im Stile von Queen Bee dar. "Sie machen Frauen-Kabarett, das aber auch Männer anspricht", verspricht Müllejans.

Ganz aus dem Häuschen ist der Fachmann, wenn er von Annamateur & Außensaiter (18./19. November) schwärmt: "Das ist das Aufregendste, was die Kleinkunst momentan zu bieten hat." Kabarett-Preisträgerin Anna Maria Scholz quäle das Publikum zu Beginn ein wenig. "Sie verhaspelt sich ständig, so dass der Zuschauer schon den Eindruck gewinnt, das geht voll in die Hose." Erst allmählich laufe die Dresdnerin zur Hochform auf, vor allem wenn sie sich mit ihren beiden Musikern anlegt. Mit dabei: der Meerbuscher Gitarrist Daniel Wirtz. Das Urteil von Müllejans: "Traumhaft witzig und dennoch hochintelligent."

Ein alter Hase im Geschäft ist Horst Buchholz (2./3. Dezember). Mit "Ich bin dann mal da" stellt er einmal mehr unter Beweis, dass es kaum einen besseren Vertreter des klassischen Wortkabaretts alter Schule gibt. Ein Neuling in Meerbusch ist Christoph Sieber (16./17. Dezember), der in "Das gönn’ ich ihnen" gekonnt den Spagat zwischen Comedy und politischem Kabarett wagt.

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