Ranking: Rhein-Kreis Neuss weiter in der Spitzengruppe

Das Institut für Neue Soziale Marktwirtschaft bewertet den Rhein-Kreis positiv. Negativ fällt die hohe öffentliche Verschuldung ins Gewicht.

Rhein-Kreis Neuss. Hohe Produktivität, hohe Kauf- und Steuerkraft - und hohe öffentliche Verschuldung: Das sind einige Kernaussagen, die das Institut für Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM) in seinem am Donnerstag vorgelegten Regionalranking für den Rhein-Kreis Neuss trifft. Ranking bedeutet Rangfolge: Das hat sich der Kreis im Vergleich zur ersten Erhebung im jahr 2006 leicht verschlechtert, zählt aber nach wie vor zur Spitzengruppe.

Rang 5 in der Liste aller 54 Kreise und kreisfreien Städte in Nordrhein-Westfalen: bessere Werte erreichen nur als NRW-Sieger der Kreis Olpe sowie Düsseldorf, der Kreis Gütersloh und der Rheinisch-Bergische Kreis. Auf Platz 6 folgt der Kreis Mettmann. 2006 stand der Rhein-Kreis auf Platz 2 hinter Düsseldorf, die Gruppe der sechs Bestplatzierten im Ranking hat sich nicht verändert. Bundesweit nimmt der Kreis unter 409 Kreisen und kreisfreien Städten Platz 102 ein.

Die sehr differenziert angelegte Studie baut zahlreiche Indiakoren ein, entsprechend differenziert ist das Bild auch für den Rhein-Kreis.

Zu den Stärken zählt demnach vor allem die Produktivität. Mehr als 81000 Euro erwirtschaftet jeder Erwerbstätige im Schnitt, das bedeutet Platz 3 in NRW, mehr geht nur in Düsseldorf und Leverkusen. "Das ist ein weiterer Beleg: Die Unternehmen im Kreis arbeiten innovativ, es gibt viele zukunftsfähige Branchen", sagt Gregor Welke, Volkswirt bei der IHK und zuständig für die Standortpolitik.

Allerdings hängt an diesem guten Wert auch der Faktor Arbeitskosten (Bruttogehalt und Sozialversicherungsbeiträge). Und der ist im Kreis relativ hoch. Was den Arbeitnehmer freut, schlägt im Ranking negativ zu Buche. Mit Kosten von etwa 36 600 Euro pro Arbeitnehmer liegt der Kreis deutlich unter dem Landesschnitt und rutscht damit auf Platz 51. In diesem Zusammenhang erreicht der Kreis dann auch gute Plätze bei den Werten je Einwohner für Kaufkraft, Bruttoinlandsprodukt und Steuerkraft.

Aber auch in einem anderen Bereich wird der Kreis weit oben geführt: In der Quote der Betreuungsplätze für Kinder unter sechs Jahren (Stand 2007) bieten in NRW nur der Rheinisch-Bergische Kreis und Münster ein besseres Angebot.

Als Schwäche des Rhein-Kreises führt die Studie die Pro-Kopf-Verschuldung, bezogen auf die öffentlichen Schulden der Städte, gemeinden und des Kreises an. Ein Wert von 2088 Euro bedeutet Rang 41 von 54 in NRW Stand 2007).

Bei der IHK Mittlerer Niederrhein erkennt man dem Ranking durchaus eine hohe Qualität und Transparenz zu und sieht den Nutzen im Wettbewerb der Regionen. Einen Kritikpunkt gibt es aber doch: Dass Kreise und kreisfreie Städte nicht getrennt bewertet wurden, könne das Bild verwischen - wohl eher zugunsten der Kreise. Das zeigt zum Beispiel die Tabelle zum Kriterium "ArbeitslosengeldII-Empfänger je 100 Einwohner": Auf den ersten 19 Plätze liegen Kreise, dann kommt Münster, es folgen weitere acht Kreise. Der Rhein-Kreis belegt hier Platz 16.

Insgesamt könne man wohl sehr zufrieden sein, kommentierte gestern Kreisdirektor Hans-Jürgen Petrauschke die Ergebnisse. "Wir sind unter den besten Sechs geblieben und gehören offensichtlich zu den wohlhabenderen Kreisen mit Zukunftschancen."

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