Meerbusch Anwohner ärgern sich über Raser

Lank-latum. · Noch bis Ende August ist die Gonellastraße gesperrt. Das verschärft die Probleme auf der Kaiserswerther Straße. Die Anwohner berichten von Lastern, die über die schmalen Bürgersteige fahren, und anderen Problemen.

 Heribert Michels, Petra Pritschkat, Petra Nikolaus und Jürgen Schackers (v.l.) wünschen sich Tempo 30 und Anwohnerparken auf der Kaiserswerther Straße.

Heribert Michels, Petra Pritschkat, Petra Nikolaus und Jürgen Schackers (v.l.) wünschen sich Tempo 30 und Anwohnerparken auf der Kaiserswerther Straße.

Foto: Sonja Schmitz

Die Anwohner der Kaiserswerther Straße bekommen von dem Straßenverkehr vor ihrer Haustür einiges geboten und können manch kuriose Geschichte erzählen. Zuletzt rückte im Juli die Polizei an. Ein Mini-Fahrerin weigerte sich, ihren Wagen zurückzusetzen und beharrte auf ihrem Recht zur Vorfahrt. Schließlich muss derjenige ausweichen, auf dessen Seite das Hindernis steht. Allerdings handelte es sich um insgesamt vier Busse, auf deren Seite Autos parkten. Die Fahrbahn ist an dieser Stelle zu eng, als dass die breiten Busse und der Gegenverkehr gleichzeitig passieren könnten. Doch alles Bitten der Busfahrer, den Mini zurückzusetzen, half nicht, schließlich rief einer von ihnen die Polizei zur Hilfe.

„Das war eine Situation, in der es nicht sinnvoll war, das auszudiskutieren“, sagt eine Sprecherin der Kreis-Polizei. Es gebe eben nicht nur das Recht auf Vorfahrt, sondern auch die Pflicht im Straßenverkehr zur gegenseitigen Rücksichtnahme. Die Mini-Fahrerin erhielt deshalb eine mündliche Verwarnung und eine Meldung im Verkehrsregister.

Rücksichtnahme ist bei den Anwohnern der Kaiserswerther Straße ein gutes Stichwort. Denn viele andere Situationen, die sie erleben, sind nicht ganz so kurios wie dieser Vorfall, zeugen aber von rücksichtslosem Verhalten, das zum Teil auch gefährlich ist. Das habe sich verstärkt, seitdem wegen Bauarbeiten auf der Gonellastraße mehr Autofahrer nun den Weg über die Kaiserswerther Straße nehmen.

Um den Verkehrsfluss zu verbessern, wurde wochentags in der Zeit von 7 bis 18 Uhr ein Parkverbot eingerichtet. Die Anwohner spüren die Folgen: „Es wird gerast und gebrettert – natürlich unter Missachtung der Geschwindigkeitsbegrenzung von 50 beziehungsweise 30 Stundenkilometern“, sagt Anwohner Heribert Michels. In der Tat: Wer dort die 30er-Zone beobachtet, kann erleben, dass die meisten Autos dort deutlich schneller fahren, beim Anblick der Kamera dann das Tempo drosseln.

Gisela Imamoto kann berichten, dass immer wieder Lkw und Traktoren den abgesenkten Bürgersteig vor ihrer Haustür nutzen, um die Fahrbahn auf den Gehweg auszuweiten. Da könne beim Heraustreten auf den Bürgersteig passieren, dass dort haarscharf ein Laster vorbeifährt. Sie hat schon gefährliche Situationen mit Kindern und Radfahrern erlebt. Ihre Nachfrage bei der Stadt, ob Poller nicht an der Stelle den Gehweg sichern können, wurde verneint, berichtet sie.

Dass zu schnell gefahren wird, macht sich durch Schäden an parkenden Autos bemerkbar: abgefahrene Spiegel, ein touchierter eingeschlagener Reifen führte zu einer kaputten Achse, eine eingedrückte Front nach dem Zurücksetzen, um Gegenverkehr auszuweichen. Häufig handelte es sich um Unfallfluchten. Und dann ist die Kaiserswerther Straße auch noch nachts bei ausländischen Lkw beliebt: „Von Sonntag auf Montag ab 2 Uhr donnern die hier durch, da wackeln die Scheiben“, sagt die Lankerin. Mancher hat sie dann auch die Abgase im Schlafzimmer.

Die Anwohner möchten die Situation so nicht länger hinnehmen. Sie wünschen sich eine Tempo-30-Zone auf der Kaiserswerther Straße. Jürgen Schackers fände es gut, wenn nur die Anwohner dort parken dürften. Dann würden nur vereinzelte Autos auf der dafür vorgesehenen Straßenseite stehen, nicht 30 wie es häufig der Fall ist, weil ansässige Firmen ihre Lieferwagen dort abstellen. Heribert Michels hofft, dass die Probleme bei einem Verkehrskonzept für Lank-Latum in Angriff genommen werden. Auf Nachfrage bei der Stadt hieß es, dies sei in Arbeit.

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