Seniorenwunschbaum in Viersen Den Weihnachtsengeln mangelt es an zu erfüllenden Wünschen

Dülken. · Die Bereitschaft, älteren Menschen einen Wunsch zu erfüllen, ist groß. Doch nur wenige Senioren trauen sich, Wünsche zu äußern.

 Andreas Goßen vom Dülken-Büro, Josef Heinemann von der Stiftung Theresienheim und Volksbank-Geschäftsstellenchef Clemens Roosen (v.l.).

Andreas Goßen vom Dülken-Büro, Josef Heinemann von der Stiftung Theresienheim und Volksbank-Geschäftsstellenchef Clemens Roosen (v.l.).

Foto: Volksbank Viersen

Kaum stand der mit Wunschkarten geschmückte Weihnachtsbaum in der Geschäftsstelle der Volksbank am Neumarkt, da war er auch schon leer gepflückt. „Es hängen jetzt keine Wünsche mehr dran, nur noch Attrappen“, sagt Andreas Goßen vom Dülken-Büro. Den Initiator der Aktion „111 Engel für Dülken“ freut es natürlich, dass sich so schnell genügend Freiwillige gefunden haben, die Dülkener und Boisheimer Senioren kleine Wünsche erfüllen möchten. Doch er ist auch ernüchtert – denn bis zum Anmeldeschluss vergangene Woche hatten nur wenige Senioren das Angebot genutzt und auf Postkarten notierte Wünsche für den Baum eingereicht. Deshalb hat Goßen die Anmeldefrist nun verlängert: Noch bis kommenden Dienstag, 3. Dezember, nimmt das Dülken-Büro, an der Lange Straße 32, Wünsche an.

Mit der gemeinnützigen Stiftung Theresienheim und der Volksbank hatte das Dülken-Büro Ende Oktober die Aktion „111 Engel für Dülken“ gestartet. Gesucht waren Senioren mit Weihnachtswünschen und sogenannte Engel, die sie ihnen erfüllen möchten. Die Idee dazu hatte Josef Heinemann, Vorsitzender der Stiftung Theresienheim. „Ich habe das woanders gesehen und dachte: ,Das ist es’“, sagt er. Das Besondere: Den Senioren sollen nicht nur Sachwünsche erfüllt werden, sondern auch Wünsche, bei denen es darum geht, mit ihnen Zeit zu verbringen. Und: Die Aktion richtet sich an Senioren, bei denen „eine Bedürftigkeit vorliegt“, erklärt Goßen. Angesprochen ist zum Beispiel, wer nur eine kleine Rente hat, wer körperlich eingeschränkt ist oder sich einsam fühlt.

Kurz nach Start der Aktion hatten sich schon viele Engel gemeldet

Die Organisatoren verlangen keine schriftlichen Belege, „das ist alles auf Vertrauensbasis“, betont Heinemann. Schon kurz nachdem die Aktion angelaufen war, hätten sich viele gemeldet, die Engel sein möchten, erzählt Goßen. Nun würden die Initiatoren gerne „dieser hohen Bereitschaft Rechnung tragen und jedem Engel über den Wunschbaum ein Angebot unterbreiten“, betonen Goßen und Heinemann. Der Wunschbaum ist für Senioren gedacht, die in Dülken oder Boisheim wohnen. Ausschlaggebend ist die Postleitzahl 41751. Die Organisatoren haben ein Mindestalter von 60 Jahren angesetzt. Im Einzelfall sollen aber auch Wünsche von etwas Jüngeren aufgenommen werden, betont Goßen. Wer sich angesprochen fühlt, aber nicht im Dülken-Büro vorbeikommen kann oder möchte, kann das auch Kinder, Enkel oder Vertreter einer sozialen Einrichtung überlassen. Die Mitarbeiter schreiben die Wünsche anonymisiert auf Karten, auf denen Engel abgebildet sind. Sachwünsche sollten einen Wert von 25 Euro nicht übersteigen, Zeitgeschenke auf nicht mehr als zwei Stunden ausgerichtet sein. Goßen gibt ein Beispiel dafür, wie das am Schluss klingen kann: „Horst E. wünscht sich einen Ausflug in den Park.“

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