Syrienhilfe: Nähmaschinen für Krisengebiet

Die Abtei Mariendonk will zusammen mit der Tübinger Syrienhilfe Nähmaschinen nach Nahost bringen lassen. Jetzt werden Spenden für einen Transporter benötigt.

Mülhausen. Seit über zwei Jahren herrscht in Syrien Bürgerkrieg. Millionen Menschen sind bereits aus dem Land geflüchtet, Hunderttausende sind gestorben — und ein Ende dieses komplizierten Konflikts ist nicht in Sicht.

Den Menschen in Syrien helfen möchten nun die Benediktinerinnen der Abtei Mariendonk. Sie wollen den Aufbau einer Nähwerkstatt für Witwen in der Stadt Mayadin unterstützen — eine Idee der Tübinger Syrienhilfe.

„Bisher konnten wir nur für die Menschen dort beten, aber mit dieser Aktion ist es auch möglich, etwas Konkretes zu tun“, sagt Schwester Clara Vasseur von der Abtei.

Der Kontakt zur humanitären Organisation kam vor einigen Wochen zufällig zustande. Der Aufruf der Tübinger wurde über einen E-Mail-Verteiler verbreitet und landete auch auf dem Computer der Mülhausener Abtei.

Die Schwestern handelten sofort und haben bereits 24 Nähmaschinen — 14 handbetriebene und zehn elektrische — durch Spenden einsammeln können. „Durch unsere Erfahrung mit Textilien und Nähmaschinen, weil wir auch eine Paramentenwerkstatt betreiben, konnten wir einige morsche Geräte wieder reparieren“, erklärt Schwester Clara.

Die funktionstüchtigen Nähmaschinen stehen nun auf dem Dachboden des Klosters und warten auf den Abtransport. Das Problem: Es fehlt ein Fahrzeug, um alles nach Syrien bringen zu können.

„Wir haben einen Fahrer, der die Nähmaschinen zur türkisch-syrischen Grenze bringen würde und auch jemand, der die Ladung von dort nach Mayadin fährt“, erklärt Angelika Mix, Mitglied der Tübinger Syrienhilfe. „Doch wir brauchen dafür noch einen Kleintransporter oder das Geld, um für dieses Projekt einen Gebrauchten kaufen zu können“, so Mix weiter.

Daher ruft der Verein zusammen mit der Abtei zu Spenden auf. „Wir hoffen, dass vielleicht jemand seinen alten Wagen nicht mehr benötigt und ihn spendet“, sagt Angelika Mix. Auch vor Ort benötige die neu gegründete Nähstube dann ein Fahrzeug, um die Stoffe zu transportieren.

Dass in Mayadin vor allem Frauen muslimischen Glaubens und weniger Christinnen von der Hilfe profitieren, mindert den Eifer der Schwestern nicht. „Wir hoffen aber auch, dass wir Christen damit helfen können“, sagt Schwester Clara.

„Syrien ist die Wiege des Christentums und Papst Franziskus hat alle aufgerufen, den Menschen dort zu helfen.“ Angelika Mix geht noch einen Schritt weiter: „Vielleicht führt die Hilfe von uns Europäern auch dazu, dass sich Muslime und Christen in Syrien wieder annähern und in Toleranz mit-einander leben.“

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