Positionen der IHK Kreis Viersen: Die Wahl-Wünsche der Wirtschaft

Kempen/Kreis Viersen · IHK-Chef Jürgen Steinmetz präsentiert die kommunalpolitischen Positionen der Kammer für die Kommunen im Kreis Viersen.

 IHK-Hauptgeschäftsführer Jürgen Steinmetz machte im Gespräch mit der WZ die kommunalpolischen Positionen deutlich.

IHK-Hauptgeschäftsführer Jürgen Steinmetz machte im Gespräch mit der WZ die kommunalpolischen Positionen deutlich.

Foto: ja/Andreas Bischof

Es geht stramm auf die Kommunalwahl am 13. September zu. Und da will auch die Wirtschaft verdeutlichen, was sie von künftigen Führungskräften und den Parteien in den Rathäusern und im Viersener Kreishaus erwartet. „Kommunalpolitische Positionen“ hat die Industrie- und Handelskammer (IHK) Mittlerer Niederrhein mit Hilfe einer Umfrage unter ihren Mitgliedsunternehmen zusammengestellt. „Diese Positionen werden wir immer wieder in den Städten und Gemeinden verdeutlichen“, so IHK-Hauptgeschäftsführer Jürgen Steinmetz. Nicht zuletzt die Corona-Krise habe gezeigt, wie wichtig es für die Kommunen ist, über eine gut funktionierende Wirtschaft zu verfügen.

Rund 2000 der mehr als 70 000 Mitglieder im Kammerbezirk (Krefeld, Mönchengladbach, Rhein-Kreis Neuss, Kreis Viersen) haben sich laut IHK beteiligt. Mit dem Rücklauf ist die IHK laut Steinmetz „sehr zufrieden“. Es sei ein repräsentatives Stimmungsbild zur Zufriedenheit mit den einzelnen Kommunen und deren Verwaltungen entstanden. „Unseren Mitgliedsunternehmen kann ich versichern, dass wir unsere Postionen einfordern und mentoren werden“, so Steinmetz. Ein Überblick zu den IHK-Ansätzen in Kempen, Grefrath, Willich und Tönisvorst sowie für die Verwaltung des Kreises Viersen.

Kempen muss sich
besser vermarkten

Kempen hat eine Menge zu bieten. Das weiß man nicht nur bei der IHK. „Insbesondere aus touristischer Sicht wird aber zu wenig daraus gemacht“, so Jürgen Steinmetz. Sowohl aus eigenem Antrieb als auch in Kooperationen am Niederrhein müsse sich Kempen noch stärker einbringen, findet der IHK-Chef. Dazu gehöre auch, dass das angestoßene Hotel-Projekt auf dem Schwimmbad-Areal in die Tat umgesetzt wird.

Grundsätzlich zeichnen die IHK-Mitglieder von Kempen ein positives Bild. Schließlich seien die Gewerbegebiete voll. Womit ein weiterer Ansatzpunkt für die Verwaltung erkennbar ist. „Es werden mehr Gewerbeflächen benötigt. Aber da steht Kempen nicht alleine da“, so Steinmetz.

Willich: Neue Gewerbegebiete müssen alsbald kommen

In Sachen neue Gewerbeflächen ist die Stadt Willich bereits einen großen Schritt weiter. Für Münchheide V und VI laufen bereits die Planungen. „Der neue Bürgermeister und der neue Stadtrat müssen dann aber auch für eine zügige Umsetzung sorgen“, sagt Jürgen Steinmetz. Willich sei in Wirtschaft und Industrie als idealer Standort bekannt. Dieses Pfund müsse die Stadt weiter ausbauen. Und auch einen Schritt über die Stadtgrenzen hinaus wagen, so Steinmetz: „Aus meiner Sicht bietet ein interkommunales Gewerbegebiet am Mönchengladbacher Flughafen enorme Chancen für Willich.“

Positiv bewertet die IHK die Stadt Willich bei einer Art Lieblingsthema, bei der Gewerbesteuer. „In Willich ist es gelungen, den Hebesatz auf 434 Punkte zu senken. Das freut uns“, so Steinmetz.

Tönisvorst: Bedingungen
des Regionalplans nutzen

Mit Blick auf die Gewerbesteuer in Tönisvorst kommt dem IHK-Chef aber kein Lob über die Lippen – im Gegenteil: „Tönisvorst hat mit 465 Punkten den höchsten Hebesatz in der Region. Bislang habe ich aber noch keine Besonderheit entdeckt, warum das so sein muss.“ Die IHK könne nur dringend dazu raten, eine Senkung des Steuersatzes anzugehen.

Gleiches gilt für die Erschließung zusätzlicher Gewerbeflächen. „Im Rahmen der Regionalplanverhandlungen haben wir hier an der Seite von Städten und Gemeinden gekämpft“, so Steinmetz. Nun müssten die Kommunen – auch Tönisvorst – in diesem Bereich aktiv werden. Sprich: Die Flächen, die laut Regionalplan für die Ansiedlung von Gewerbe und Industrie vorgesehen sind, auch tatsächlich ins Auge nehmen.

Ortskerne sind die
Sorgenkinder in Grefrath

Für Grefrath ist ein Ergebnis der IHK-Umfrage, einen Citymanager einzusetzen und so den Leerstand in den Ortskernen zu managen. Aus Sicht der IHK könnte dies neben der eigentlichen Wirtschaftsförderung ein wichtiges Instrument sein. Ansonsten betrachtet die Kammer Grefrath in der Tat als Sport- und Freizeitgemeinde. „Und in diesem Bereich müssen die Akteure alles dafür tun, die Landesgartenschaft 2026 nach Grefrath zu holen“, so Steinmetz.

Kreis Viersen: Berufsschulen müssen gestärkt werden

Mit Blick auf die Kreisverwaltung sieht die IHK ein Handlungsfeld in der Stärkung der Berufsschulen. „In diesem Zusammenhang machen wir darauf aufmerksam, dass die Mittel des Digitalpaktes in den Kommunen in viel zu geringem Maße genutzt werden“, so Steinmetz. Die Berufsbildung sei elementar für die Unternehmen im Kreis Viersen

Für gleich mehrere Verwaltungen, aber insbesondere für die des Kreises Viersen, fordert die IHK „endliche eine Mittelstandsorientierung“ ein. „Das ist Dauerbrenner“, sagt Steinmetz. Aber es müsse so langsam Realität werden, dass Verwaltungen zum Beispiel innerhalb von acht Wochen einen Bauantrag bearbeiten.

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