Kreis Viersen Kreis will weiße Flecken im Mobilfunknetz ausmerzen

Kreis Viersen · Funklöcher können gefährlich sein. Mobilfunk-Nutzer sollen mit einer Cellmapper-App schlecht versorgte Gebiete melden.

 Sebastian Cüsters (l.) und Christian Böker, Leiter des Amtes für digitale Infrastruktur und Verkehrsanlagen, suchen Funklöcher im Kreisgebiet.

Sebastian Cüsters (l.) und Christian Böker, Leiter des Amtes für digitale Infrastruktur und Verkehrsanlagen, suchen Funklöcher im Kreisgebiet.

Foto: Kreis Viersen

(HB) Der Unfall von Marcel Römer, der im Brachter Depot mit Inline-Skates unterwegs war, stürzte und keine Hilfe telefonisch alarmieren konnte, zeigte ganz deutlich, wie gefährlich Funklöcher im Kreisgebiet sein können.

Beim Kreis ist das Thema bekannt. Aktuell wird daran gearbeitet, sich einen Überblick zu verschaffen und Funklöcher aufzuspüren. In der Juni-Sitzung des Kreisplanungsausschusses gab das Amt für Planung, Bauen und Umwelt einen Überblick zur digitalen Infrastruktur. Neben dem Breitbandausbau und der Errichtung eines Funkwellen-Trägernetzes (LoRa-WAN) kamen auch die weißen Flecken im Mobilfunknetz im Kreis Viersen zur Sprache.

„Einige Mobilfunkunternehmen verkünden erfreulicherweise bereits 5G-Ausbauabsichten für unser Kreisgebiet“, sagt Landrat Andreas Coenen (CDU). „Allerdings sind derzeit noch nicht alle Bereiche im Kreis mit 4G vollständig erschlossen. Hier wollen wir die Anbieter proaktiv unterstützen und weiße Flecken in den Mobilfunknetzen aufdecken und an die Unternehmen weitergeben, damit die Lücken geschlossen werden können.“ Das Amt für digitale Infrastruktur will die tatsächlichen Defizite, also die „weißen Flecken“ oder Funklöcher, ermitteln. Im zweiten Schritt will es mit den Mobilfunkbetreibern eine Verbesserung erreichen.

Den Kreispolitikern wurde dabei klar gemacht, dass die Suche nach Schwachstellen im Mobilfunknetz sich schwierig gestaltet. Die Ermittlung der weißen Flecken ist weitaus aufwändiger als beim Festnetz, da die Verbindungsqualität beim Endnutzer sowohl vom benutzten Mobiltelefon abhängt, als auch von seiner relativen Position zum korrespondierenden Funkmast.

Urbane Räume im Kreis
vollständig erschlossen

Um die Versorgungslage im Kreis Viersen festzustellen, wurden im ersten Schritt zunächst die Standorte und die Ausstattung sämtlicher Funkmasten aus den Daten der Bundesnetzagentur gefiltert. Das Mobilfunknetz im Kreisgebiet wird wesentlich von den Unternehmen Telekom und Vodafone zur Verfügung gestellt. Insgesamt sind 227 Funkmasten im Kreisgebiet aufgestellt, von denen verfügen lediglich 135 über den aktuellen Funkstandard LTE (Long Term Evolution, auch 4G genannt). Das Abgleichen verschiedener Quellen führte zum Ergebnis, dass die urbanen Räume im Kreis Viersen als komplett erschlossen angesehen werden können. Im Gegensatz zu den Daten der Bundesnetzagentur gibt es allerdings noch Optimierungsbedarf an Teilstücken der Autobahnen, Bahnstrecken und im ländlichen Raum. Um die Datengrundlage für ländliche Gebiete weiter zu verbessern, sei eine eigene örtliche Datenerhebung erforderlich. Dazu wurden Mitarbeiter des Kreises mit einer speziellen Tracking-App ausgestattet, mit der die Funkqualität gemessen werden kann. Jede Bürgerin und jede Bürger kann die Kreisverwaltung Viersen bei der Funkloch-Suche unterstützen und Messdaten einreichen. Möglich ist das über die offene Community „cellmapper.net“. Eine genaue Anleitung ist auf der Kreis-Homepage unter „Breitband“ zu finden.

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