Kehrtwende Doch nur ein kleiner Weihnachtsmarkt in Kempen – mit Zaun, 2G-plus und Maske

Kempen · Mitten im Aufbau entschließen sich Stadt und Veranstalter, doch nur einen kleinen Markt auf dem Buttermarkt in Kempen anzubieten – mit Zaun, 2G-plus und Maske.

 Aufbau, Abbau, Umbau: Das Spülbecken war gerade am Buttermarkt abgeladen, da musste es Minuten später schon wieder aufgeladen werden.

Aufbau, Abbau, Umbau: Das Spülbecken war gerade am Buttermarkt abgeladen, da musste es Minuten später schon wieder aufgeladen werden.

Foto: Lübke, Kurt (kul)

Innerhalb von drei Stunden war alles anders. Am Mittwochmittag sah man Werbering-Chef Armin Horst noch recht guter Dinge beim Aufbau des Weihnachtsmarktes. Zwei Stunden später lud die Stadt zum Pressegespräch mit Stadtspitze, Veranstaltungsagentur XDream und Werbering. Und erst ganz kurz vor diesem Gespräch habe man sich zu dem entschlossen, was dann am Ende in der Runde verkündet wurde: Der Kempener Weihnachtsmarkt, der am Freitag starten soll, wird nicht wie geplant stattfinden. Bürgermeister Christoph Dellmans rang um Fassung, als er erklärte, man könne den Markt so nicht mehr mit den aktuellen Corona-Entwicklungen vereinbaren.

„Aber wir haben eine Kleinlösung gefunden“, so Dellmans. „Wir planen auf dem Buttermarkt einen eingezäunten, kleinen Markt mit 25 bis 30 Ständen.“ Man habe nun „48 harte Stunden“ vor sich, um dies noch zu realisieren. „Aber es ist immerhin ein kleiner Hoffnungsschimmer.“ Die Maßnahmen sollen aber nicht beim Zaun enden – im Gegenteil. „Wir machen 2G-plus mit Maskenpflicht“, erläuterte der Bürgermeister. Das bedeutet: Zutritt nur für Geimpfte und Genesene mit maximal 24 Stunden altem Schnelltest oder 48 Stunden altem PCR-Test. Und die Maske darf nur zum Essen und Trinken abgenommen werden.

Diese Fülle an Auflagen gebe es wohl sonst nirgendwo, gab er zu. Aber was macht den Weihnachtsmarkt-Besuch gefährlicher als andere Veranstaltungen? „In der Tat nichts. Es geht uns darum, ein Zeichen zu setzen, dass uns die Gesundheit der Menschen am Herzen liegt“, so Dellmans.

Am Montag noch hatte die Verwaltung erklärt, man gehe davon aus, dass der Markt wie geplant stattfinden könne, wenn die Coronaschutzverordnung dies erlaube. Das tut sie nun auch, allein die weiter steigenden Infektionszahlen hätten den Ausschlag für das plötzliche Umschwenken am Mittwoch gegeben, bestätigte Ordnungsdezernent Jörg Geulmann. „Wir als Ordnungsamt haben die ursprüngliche Planung aber bereits zuvor durchaus kritisch gesehen.“

Von Geulmann sei auch der Vorschlag für den kleineren Weihnachtsmarkt gekommen. Zunächst habe man den Markt am Mittwoch komplett absagen wollen, berichtet Armin Horst. „Mit XDream haben wir nun aber allen Mut zusammengenommen und wollen in der Kürze der Zeit doch noch einen ‚Weihnachtsmarkt light’ auf die Beine stellen.“ Man kontaktiere bereits die Händler um zu erfragen, was an Ware eingekauft wurde – und um einigen wenigen eben die Möglichkeit des kleinen Marktes zu bieten. Aber dem Großteil der 100 Händler müsse man nun absagen.

„Wir mussten reagieren und nach einem Hinweis des Ordnungsamtes haben wir die Sache überdacht“, so der Werbering-Vorsitzende. „Schweren Herzens haben uns entschlossen, mit dieser Lösung unser Glück zu versuchen.“

1000 bis 1500 Menschen gleichzeitig werde man wohl auf den Markt lassen können, schätzt die Verwaltung. Die genaue Zahl werde noch erarbeitet. Die Lichter am Buttermarkt sollen aber pünktlich am Freitag um 18 Uhr erstrahlen, dann soll möglichst auch der Markt starten. „Das wird vorher eine kleine Schlacht“, sagte Henning Schmitz von XDream. „Denn bis 14 Uhr steht noch der Wochenmarkt.“ Man möge also nicht böse sein, wenn der erste Glühwein nicht um Punkt 18 Uhr heiß ist.

Die Öffnungszeiten des Weihnachtsmarktes sollen gleich bleiben: am Freitag von 18 bis 22 Uhr, Samstag von 11 bis 21 Uhr und Sonntag von 11 bis 19 Uhr. Man plane grundsätzliche mit allen vier Adventswochenenden, werde aber nun erst einmal schauen, wie der kleine Markt am ersten Wochenende angenommen wird. Auch ob es beim verkaufsoffenen Sonntag am dritten Advent bleiben kann, stehe nicht fest. „Wir werden mit der Gewerkschaft Verdi Kontakt aufnehmen“, so Horst.

Die Weihnachtswäldchen sollen aber stehen bleiben, auch ein Bühnenprogramm werde es geben. Die Projektion am Kuhtor wackele aktuell noch etwas, dies habe aber nichts mit Corona zu tun. „Wir suchen gerade eine Lösung“, so Armin Horst. Es wird also noch ein wenig holprig, bis es am Freitag dann hoffentlich besinnlich werden kann – zumindest ein wenig.

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