Kempen. Amazon-Verkehr: Unternehmer in Sorge

Kempen. · Einige Kempener Firmen fragen sich, ob das erhöhte Verkehrsaufkommen an den Kreuzungen zu Problemen führen wird.

 An der Kreuzung Industriering Ost/B 509 könnte sich nach der Amazon-Ansiedlung der Verkehr stauen, so die MIT.

An der Kreuzung Industriering Ost/B 509 könnte sich nach der Amazon-Ansiedlung der Verkehr stauen, so die MIT.

Foto: Maik Giesen

Unternehmer, die im Gewerbegebiet am Industriering ansässig sind, sorgen sich wegen der bevorstehenden Amazon-Ansiedlung auf dem früheren Naafi-Gelände. Genauer gesagt, befürchten die Firmeninhaber ein zu hohes Verkehrsaufkommen wegen der Lieferbewegungen des Online-Giganten. Das teilte die Mittelstands- und Wirtschaftsvereinigung (MIT) der CDU im Kreis Viersen mit.

Insbesondere für die Kreuzungen Industriering Ost/B 509 und Kerkener Straße/B 509 ließen sich die Belastungen derzeit nur erahnen, so die MIT nach Gesprächen mit mehreren Kempener Unternehmern. „Die Stadt Kempen wäre klug beraten, wenn man jetzt schon mit Straßen NRW, zuständig die für Landesstraßen Kempener Außenring L361 und Kerkener Straße L362, über die neuen zu erwartenden Verkehrsströme auf den genannten Straßen spricht“, so MIT-Vorsitzender Maik Giesen aus Tönisvorst. „Digital gesteuerte verschiedene Ampelphasen am Tag sowie größere Abbiegespuren benötigen bekanntlich längere Planungsverfahren und fallen nicht vom Himmel. Ein jahrelanges Verkehrs-Chaos wie in Willich-Münchheide an der A44 wäre für Kempen ein Desaster und könnte Bestandsfirmen und Mitarbeiter erheblich beeinträchtigen, so die Mittelstands- und Wirtschaftsvereinigung.

Im Rahmen der Planungen zur Amazon-Ansiedlung geht es derzeit um ein Verkehrsgutachten, das Bestandteil des Bauantrags ist (die WZ berichtete). Auf Details sind bislang weder die Stadt noch das Unternehmen eingegangen. „Wir befinden uns zum Verkehrskonzept im sogenannten Beteiligungsverfahren“, sagte Stadtsprecher Christoph Dellmans Anfang Oktober auf Nachfrage der WZ. Zum Amazon-Konzept, wie viele Lkw wann und wo fahren sollen, würden derzeit andere Beteiligte (auch andere Behörden) um Stellungnahmen gebeten. Danach müsse entschieden werden, ob das Verkehrskonzept von Amazon für den Standort ausreichend ist.

Wie viele Lkw und andere Fahrzeuge dort wegen der Amazon-Ansiedlung zusätzlich zu erwarten sind, ist derzeit noch offen. Nach Informationen der WZ plant der Konzern die Abfertigung von etwa 50 000 Paketen pro Schicht im Kempener Verteilzentrum. Aus der Politik ist zu hören, dass Amazon in der Thomasstadt rund 800 Arbeitsplätze schaffen wird. Im Internet sucht das Unternehmen bereits nach Mitarbeitern. Zum geplanten Zeitpunkt der Eröffnung machte Amazon bislang keine Angaben. Das Logistikzentrum in Nachbarschaft zum Unternehmen von Bauer Funken ist bereits durch den Hamburger Investor Garbe fertiggestellt. Das Naafi-Gebäude nebenan ist abgerissen. Dort hat Amazon hauptsächlich Parkplätze vorgesehen.

Gespräche beim Besuch
der Firma Meitron

Zurück zur MIT: Die Kritik der Unternehmer wurde im Rahmen eines Firmenbesuchs laut. Der Vorstand der MIT und CDU-Bürgermeisterkandidat Philipp Kraft waren zu Gast bei der Firma Meitron. Die Geschäftsführer Ingo Meierhans und Thomas Meierhans stellten das Unternehmern und seine Entwicklung in den vergangenen Jahren vor. Zuerst war die Firma an der Heinrich-Horten-Straße ansässig, bis Meitron ein größeres Grundstück kaufen und Hallen an der Arnoldstraße errichten konnte. Als Hersteller und Großhändler von Lebensmittelrohstoffen sorgt Meitron nach eigenen Angaben „für die richtige Mischung“, wenn die Lebensmittelindustrie ihre Rohstoffe um wichtige Mineralien und anderen Zusatzstoffe ergänzen oder beispielsweise Milch, Jogurt oder Eis mit unterschiedlichen Geschmacksrichtungen versehen will.

Nach dem Rundgang kam es zu einer Diskussionsrunde, in der weitere Kritikpunkte geäußert wurden. Die anwesenden Kempener Unternehmer seien mit der Dauer von Baugenehmigungen für Gewerbebetriebe unzufrieden, so die MIT. Die Bearbeitungszeiten seien zu lang, dadurch könnten Betriebe sich erst viel später ansiedeln und der Stadt Kempen gingen dadurch sogar Gewerbesteuereinnahmen verloren. Red/tkl

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