Besuch im Wasserwerk So fließt das Wasser in den Hahn

Grefrath. · Das Grefrather Wasser kommt über sieben Kilometer aus Hinsbeck-Hombergen an.

 Christian Plaßmann prüft einen Filter der Sandfilteranlage.

Christian Plaßmann prüft einen Filter der Sandfilteranlage.

Foto: Norbert Prümen

Der Sommer 2018 war besonders trocken, der Sommer 2019 nicht viel besser. Gut, dass aus der Leitung unvermindert frisches Wasser fließt. Aber wo kommt das Wasser eigentlich her? Die Antwort findet man im Wasserwerk an der Vinkrather Straße. Auch wenn man hier kein Wasser fließen sieht, gibt im Erdgeschoss eine große Tafel mit Linien, kleinen Schaltern und Lämpchen einen Überblick über die vielen Leitungen und Behälter, die für die Wasserversorgung nötig sind. Im Keller geht es geräuschvoller zu. Dort brummen Pumpen und sorgen dafür, dass in den Grefrather Haushalten das Trinkwasser aus dem Hahn fließt.

Zu sagen hat hier das Team von Christian Plaßmann, Technischer Leiter bei Kommunale Partner Wasser (KPW). Sechs Mitarbeiter der KPW betreuen die Wasserwerke in Grefrath, Kempen und Nettetal. „Da unsere Anlagen fernüberwacht sind, reicht in der Regel ein Mitarbeiter für die Bereitschaft aus“, erklärt Christian Plaßmann.

Wasserwerke stoßen nicht
an ihre Kapazitätsgrenzen

Das Grefrather Wasser kommt aus Hinsbeck-Hombergen. Dort fördern drei Brunnen Grundwasser aus etwa 100 Meter Tiefe. In einem 30 Zentimeter dicken Rohr und über eine Länge von rund sieben Kilometern wird das Wasser über die Hinsbecker Höhen bis Grefrath befördert. Rund 250 Kubikmeter Wasser können die drei Pumpen pro Stunde fördern. Die Brunnen laufen 24 Stunden am Tag. Das Wasser kann im 2500 Kubikmeter großen Behälter am Wasserwerk zwischengespeichert werden. Früher gab es auch in Grefrath Brunnen. Doch die Nitratwerte des Wassers aus Hinsbeck sind geringer. Der Nitratgehalt beträgt weniger als ein Milligramm pro Liter – der gesetzlich vorgeschriebene Grenzwert  50 mg/l.

Vor der Speicherung wird das Grundwasser an der Vinkrather Straße in eine Filteranlage geführt. Dort werden unter anderem Eisen und Mangan herausgefiltert. Zudem muss Kohlensäure entfernt werden. In sogenannten Rieslern tropft das Wasser herunter. Eingeblasene Luft sorgt für Zerstäubung, die die Kohlensäure aus dem Wasser entfernt.

Im Durchschnitt verbrauchen die Grefrather 2300 Kubikmeter Wasser pro Tag. Im Sommer mehr, im Winter weniger. Aber trotz warmer und trockener Sommer geraten die Wasserwerke nicht an ihre Kapazitätsgrenzen. „Eine Auslastung von etwa 60 bis 70 Prozent ist normal. Im Sommer 2018 stieg sie auch schon mal auf 80 Prozent“, erklärt Christian Plaßmann. In diesem Sommer war es nicht so gravierend, weil der zunehmende Wasserverbrauch dadurch ausgeglichen wurde, dass wegen der Sommerferien viele Menschen nicht zu Hause waren. Weil 2018 die Trockenheit auch nach den Ferien anhielt, war das anders.

Ein Absinken des Grundwasserspiegels ist in den Tiefen, aus denen das Trinkwasser gewonnen wird, auch durch trockene Sommer nicht zu befürchten. Durch den Regen sickert neues Grundwasser nach und es wird nur so viel entnommen, wie sich wieder neu ansammeln kann. „Die Fließgeschwindigkeit ist so gering, dass sich die Auswirkungen der trockenen Sommer erst in Jahrzehnten bemerkbar machen werden“, sagt Christian Plaßmann.

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