Wülfrath Vermittler zwischen den Generationen

Wülfrath. · Die Awo-Begegnungsstätte widmet eine Reihe dem Dialog von Alten und Jungen.

 Großeltern und Enkel können bei gemeinsam verbrachter Zeit viel voneinander lernen. 

Großeltern und Enkel können bei gemeinsam verbrachter Zeit viel voneinander lernen. 

Foto: dpa-tmn/Diagentur

Der Kontakt zwischen Enkeln und Großelter ist oft geprägt von Unkenntnis der anderen Generation gegenüber. Wie man sich als Großeltern mit veränderten Erziehungsmethoden arrangieren kann und im Zeitalter der digitalen Medien noch analoge Dialoge mit dem Nachwuchs führt, wird in der Awo-Begegnungsstätte an der Schulstraße an drei Vormittagen thematisiert.

In Kooperation mit dem Familienbildungswerk Mettmann nimmt sich die Wülfrather Einrichtung den spannenden Großelternthemen an. Referentin und Sozialpädagogin Barbara Himmelsbach setzt auf Fallbeispiele der Teilnehmer und möchte am selbst Erlebten anknüpfen. „Wie wird beispielsweise das Thema Ordnung heute wahrgenommen?“, möchte diese wissen und zielt damit auf eine gesellschaftliche Veränderung ab.

Die gesellschaftliche Haltung hat sich in vielen Bereichen geändert

„Damals hat im Haushalt nur der Mann gearbeitet, die Frauen haben sich meist mit dem Haushalt identifiziert und hatten auch die Zeit dafür“, ist sich ein Teilnehmer aus Ratingen sicher, der gemeinsam mit seiner Frau an dem Großelterngespräch teilnimmt. „Das Verhalten der Kinder ändert sich demnach auch. Auf Ordnung wird nicht mehr so viel Wert gelegt.“ Der Ratinger Pensionär, selbst Großvater von vier Enkeln zwischen zehn und zwölf Jahren, vermisst besonders die Kommunikation mit den Jugendlichen. „Selbst wenn unsere Enkel bei uns zu Besuch sind, nutzen sie sehr ausgiebig das Handy. Das ist für uns unangenehm.“

Barbara Himmelsbach ist sich dieser Problematik bewusst, versucht aber zeitgleich den Standpunkt der Jugendlichen zu vertreten. „Kinder werden sehr schnell zu Außenseitern, wenn sie nicht ebenfalls über das Handy vernetzt sind“, ist sich die Dozentin sicher, die auf einen Dialog mit den Jugendlichen setzt. „Man muss gemeinsam Lösungen suchen, damit auch die Freizeit mit den Großeltern ausgiebig genutzt werden kann.“ Dass Handy, Computer und Fernseher heute Ersatzbeschäftigungen für vormals ausgiebig genutzte Eltern- Kind- Zeiten sind, mutmaßen die Teilnehmer ebenfalls.

„Heute sind die Kinder entweder den ganzen Tag im Kindergarten oder der Schule untergebracht, weil die Eltern nicht mehr ausgiebig Zeit für ihren Nachwuchs haben und arbeiten müssen.“ Ob dieser Zustand dazu führt, dass Werte wie beispielsweise Höflichkeit auf der Strecke bleiben, möchte Barbara Himmelsbach wissen und erhält zustimmendes Nicken. „Selbst Lehrer, die damals eine starke Autoritätsfunktion eingenommen haben, werden heute nicht mehr als solche wahrgenommen“, ist sich eine Teilnehmerin sicher, die diesen Trend bedenklich findet. Als Vorbildfunktion sind in ihren Augen auch Großeltern verpflichtet, positiven Einfluss auf die Jugendlichen auszuüben. Wie dieser Einfluss aussehen könnte, wird in den nächsten Treffen noch
näher beleuchtet.

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