Wülfrath Taschen aus Wülfrath erobern den Markt

Wülfrath · Björn Sperling möchte mit seinen Rucksäcken nicht nur Geld verdienen, sondern die Welt ein Stück weit verbessern.

 Die erste Tasche hat Björn Sperling noch im Kinderzimmer genäht, mittlerweile wird in Indien produziert.

Die erste Tasche hat Björn Sperling noch im Kinderzimmer genäht, mittlerweile wird in Indien produziert.

Foto: Tanja Bamme

. Sie sind nicht nur schick und praktisch, sondern auch nachhaltig. Die Rede ist von den Taschen und Rucksäcken der Marke Sperling. Und diese Marke ist ein echtes Wülfrather Original, denn Björn Sperling ist mit Wülfrath eng verwurzelt. Sein ganzes Leben hat er bisher in der Kalkstadt gewohnt und hier auch die Idee zur eigenen Taschenmarke entwickelt. Der Weg bis zum heutigen Unternehmen, das mittlerweile in Bochum angesiedelt ist, war lang und mit zahlreichen, überraschenden Wendungen bestückt. Denn die erste Tasche nähte der damalige Schüler aus einem defekten Kite. „Kitesurfen war damals mein Hobby. Als mir eines kaputt gegangen ist, wollte ich den Stoff weiter verwerten und bin auf die Idee gekommen, daraus eine Tasche zu nähen“, erinnert sich der heute 26-Jährige.

Das Paar hat sich auf Reisen nach Produktionsstätten umgeschaut

Mit dieser fixen Idee war aber noch lange nicht die Marke Sperling geboren. Dafür musste erst eine Frau ins Spiel kommen. Freundin Katharina Schmidt nämlich wünschte sich für ihren Gang zur Uni einen praktischen Rucksack. Aber bitte nicht aus Leder, denn die grünen, nachhaltigen Ideale sollten im neuen Wegbegleiter mitschwingen. Auf Reisen ist das Paar auf das Material Kork aufmerksam geworden. Der Rest ist Geschichte, denn aus dem ersten Meter Kork nähte Björn Sperling seiner Freundin eine Korktasche, die der Beginn einer Erfolgsstory werden sollte. „Kork ist ein nachhaltiges Produkt und passte genau in unsere Vorstellungen“, versichert Björn Sperling, der auch bei den weiteren Materialien darauf Wert legt, dass sie frei von tierischen Produkten sind.

Die angestrebte Produktion wollte der damalige Student – denn der Schule war Björn Sperling mittlerweile entwachsen – allerdings nicht selbst vornehmen. Und so ging das Paar wieder auf Reisen, um sich im näheren und ferneren Umland nach Produktionsstätten umzuschauen. Fündig wurde das Paar schließlich in Indien. Wer jetzt denkt: „Oha, billige Produktionskosten, schlechte Qualität und von den Arbeitsbedingungen reden wir gar nicht erst!“, der irrt gewaltig, denn mit ihren Taschen möchte Sperling faire Löhne zahlen und Perspektiven schaffen. „Außerdem stammt ein Großteil der Materialien ebenfalls aus Indien. Wir sparen uns also einen Transportweg“, erklärt der Taschen-Fachmann, der den CO²-Abdruck seiner fertigen Taschen stets im Auge behält.

Für dieses ganzheitliche Konzept hat das Startup-Unternehmen im vergangenen Jahr sogar einen Gründungspreis erhalten, der um einen Sonderpreis in der Kategorie Nachhaltigkeit erweitert wurde. „Und das, obwohl wir ,nur’ Taschen machen“, gibt Björn Sperling ganz bodenständig wieder. Bloß Taschen? Vielleicht auf den ersten Blick. Doch wer genauer hinschaut, der findet in den fertigen Produkten – mittlerweile gibt es drei Taschendesigns in sechs verschiedenen Farben – echte Alleskönner für den Alltag. Versteckte Fächer, genügend Platz für Handy, Laptop und einen kleinen Einkauf – wenn benötigt.

In Zukunft strebt der junge Unternehmer das Ziel an, dass die Menschen mit dem Namen Sperling Nachhaltigkeit und weitere, positive Aspekte verbinden. „Ähnlich wie bei Küchentüchern der Name Zewa ein Begriff ist, obwohl es sich auch dort lediglich um einen Markennamen handelt“, erklärt der Wülfrather. Primär lassen sich die Taschen übrigens im Internet erstehen. Kleine, ausgewählte Verkaufsläden findet man nur selten. In Wülfrath beispielsweise vertreibt der Unverpacktladen Grünkorn die Modelle der Marke Sperling. Ansonsten ist das Landgut Höhne in Mettmann ein Vertriebspartner. „Bisher haben wir hauptsächlich auf Messen gestanden und unser Produkt dem Handel vorgestellt. Auf Grund der anhaltenden Corona-Pandemie ist das aktuell nicht möglich“, so Sperling, der die verbliebene Zeit für kreative Entwicklungen genutzt hat. Und so ist seit zwei Wochen das neuste Modell auf dem Markt erhältlich. Zu dem einstigen Gründungspaar haben sich mittlerweile auch drei Mitarbeiter zugesellt, denn die Marke soll weiterhin wachsen.

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