Velbert Erweiterte Kita und neue Grundschule an der Bleibergstraße sind in Arbeit

Neviges · Mit der Gründung des Bildungszentrums Bleibergquelle manifestiert die Diakonie eine Neuausrichtung.

 Markus Berg, Geschäftsführer des Bildungszentrums Bleibergquelle und Verwaltungsleiter des Mutterhauses, vor Haus Birke, dem möglichen Standort der geplanten Grundschule.

Markus Berg, Geschäftsführer des Bildungszentrums Bleibergquelle und Verwaltungsleiter des Mutterhauses, vor Haus Birke, dem möglichen Standort der geplanten Grundschule.

Foto: Reinhard Lüdeke

Das Jahr 2020 stand für das Diakonissen-Mutterhaus 75 Jahre nach dem Einzug der Schwesternschaft in die Bleibergquelle nicht nur im Zeichen des Jubiläums, sondern brachte mit der Gründung des Bildungszentrums Bleibergquelle gemeinnützige GmbH auch eine neue Struktur: „Mit der Zukunftsentwicklung der Bleibergquelle beschäftigen wir uns schon seit einigen Jahren“, sagt Markus Berg. Der 56-jährige Velberter ist Geschäftsführer des Bildungszentrums und Verwaltungsleiter des Mutterhauses.

Als die Diakonissen am 1. November 1945 nach Velbert kamen, hatte die Bleibergquelle eine bewegte Geschichte als Ausflugslokal, Erholungsheim der Deutschen Arbeitsfront und Unterkunft befreiter Zwangsarbeiter und Kriegsgefangener hinter sich. Trotz desolater Zustände zu Beginn blühte die Diakonie schnell auf: Über 50 junge Schwestern traten in den ersten Jahren der Schwesternschaft bei, die 1953 mit 685 Diakonissen ihren Höchststand erreichte. Von diesen Zeiten ist man heute weit entfernt: „Aktuell zählt die Diakonie 82 Schwestern“, erläutert Berg. Im Arbeitsprozess befinden sich nur noch 13 Diakonissen, die übrigen leben als Feierabendschwestern auf dem Gelände des Mutterhauses. Angesichts dieser Entwicklung stand schon länger im Raum, wie es mit der Schwesternschaft weitergeht. Einen Umbruch stellte in den 2000er Jahren der Ausstieg aus der Pflege dar, als die Diakonie nach Verschärfung gesetzlicher Vorgaben ihr Altenheim aufgab: „Die Frage war damals: Was können wir gut? Wo liegen unsere Kompetenzen?“

Am Ende des Findungsprozesses stand die Grundsatzentscheidung, künftig einen neuen inhaltlichen Schwerpunkt zu setzen: Bildung war schon seit Gründung der Pflegevorschule im Jahr 1953 ein Baustein, der mit der Entwicklung zum heutigen Berufskolleg immer größere Bedeutung gewonnen hatte. Nach den 2001 gegründeten Quellenzwergen wurde die 2007 eröffnete Christliche Gesamt­schule ein weiterer Eckpfeiler. Angesichts der stetigen Veränderungen nahm 2018 eine Zukunftswerkstatt die Arbeit auf: „Die Frage war nun: Wie soll die Bleibergquelle im Jahre 2030 aussehen?“, berichtet Berg. Es galt, neue Strukturen und rechtliche Formen zu finden, sich gut aufzustellen und dabei den Bedürfnissen völlig unterschiedlicher Bereiche von Schwesternschaft und Betrieb der Diakonie mit Verwaltung, Küche und Pflegebereich bis zu Kita und Schulen gerecht zu werden. Mit engagierten Schwestern und Mitarbeitenden aus allen Bereichen der Bleibergquelle habe man eine neue Vision für die Bleibergquelle erarbeitet, um Christsein auf dem Campus unter Einbeziehung der Diakoniegemeinschaft (neben der Schwesternschaft 37 Diakoniegeschwister) sowie Mitarbeitenden zu leben. Dies finde sich in den Schwerpunkten „Leben und Lernen“ wieder. Das Leitwort „Um Gottes Willen für den Menschen“ wurde entsprechend weiterentwickelt, lautet nun „Um Gottes Willen – leben. lernen. gestalten.“

Eigener Bildungsträger achtet
auf die Entwicklung der Inhalte

Um den inhaltlichen Schwerpunkt Bildung weiterzuentwickeln und nachhaltig auszubauen, wurde mit der „Bildungszentrum Bleibergquelle gemeinnützige GmbH“ ein eigener Bildungsträger gegründet, in dem die Kita Quellenzwerge, Christliche Gesamtschule Bleibergquelle und das Berufskolleg Bleibergquelle zusammengefasst sind. Themen sind, wie bereits berichtet, der Neubau der Kita Quellenzwerge, um künftig nicht nur Kinder bis zu drei Jahren, sondern auch bis zu sechs Jahren zu betreuen, und die Sondierungsgespräche mit Stadt und Bezirksregierung, um die Gründung einer Grundschule in der Bleibergquelle zu prüfen. Der Jugendhilfeausschuss der Stadt hat dem Bildungszentrum in seiner letzten Sitzung am 21. Januar bereits einstimmig die Anerkennung als Träger der freien Jugendhilfe erteilt: „Wir freuen uns auf die Zusammenarbeit“, begrüßt Dezernent Gerno Böll den Beschluss. Man habe in der Vergangenheit schon gut kooperiert und begleite derzeit das Verfahren um die Kita-Erweiterung, die Böll ebenso wie die Pläne zur Gründung einer Grundschule sehr positiv bewertet.

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