Die „Summer Church“ ersetzt das Gotteshaus durch Pavillons

Die Kulturkirche bot am vergangenen Wochenende eine Mischung aus Chorgesang, Rockmusik und Fußball. Es fehlte nur der Sand.

Die „Summer Church“ ersetzt das Gotteshaus durch Pavillons
Foto: Dietrich Janicki

Wülfrath. Nach der gelungenen „Summer Church“ im vergangenen Jahr mit einem Programm, das sich über mehrere Wochenenden erstreckte, gab es diesmal eine Mini-Version — das „Open-Air-Wochende“ der Kulturkirche. Es begann am Freitagabend mit einem Jugendgottesdienst, der von Yvonne Schulter und der evangelischen Jugend vorbereitet worden war. Der Chor „Young Voices“ lieferte dazu den Gesang und der Wülfrather Loop-Musiker „Vinku“ (Vincent Kuhlen) die schmissigen Rhythmen.

„Leider mussten wir den Gottesdienst und die Konzerte in die Kirche verlegen. Es war einfach zu kalt“, erzählt Pfarrer Thomas Rehrmann, der die Veranstaltung gemeinsam mit Kantor Thomas Gerhold und einem Helferteam aus der Gemeinde geplant und organisiert hat. Vincent Kuhlen, der im vergangenen Jahr auch schon dabei war, habe mehr Zuschauer verdient. „Aber es war schön zu sehen, wie gut er sich in einem Jahr entwickelt hat“, sagt Rehrmann.

Zwar zeige die Veranstaltung, wie Kirche sich für Neues öffnen kann, aber missionieren wolle man nicht, bemerkt der Pfarrer und betont: „Es kommen Menschen aus der ganzen Stadt, die sonst nicht hier sind. Es reicht aber, wenn sie ab und zu kommen und genießen.“

Thomas Rehrmann, Pfarrer

Die Kirche verleugnen wolle man natürlich auch nicht — und so endete jeder Abend mit einem Segen. Zugleich wagte die Kulturkirche, Kirche und Rockmusik zu verbinden. Das sei auch für die älteren Konzertbesucher kein Problem, versicherte Thomas Gerhold, der die musikalischen Kontakte geknüpft hatte. Am Samstagabend sei das Wetter zum Glück besser gewesen und die Cover-Rock-Band „Rimshot“ habe dem Publikum auf der Open-Air Bühne ganz schön eingeheizt. Er selbst sei spontan als Bassist eingesprungen, sonst hätte die Band nicht auftreten können. „Das war für mich kein Problem, ich habe eine entsprechende Ausbildung“, erzählt der flexible Kirchenmusiker. Aber daran, dass er jetzt Blasen am Finger habe, merke er, dass er „so etwas nicht mehr gewöhnt“ ist.

„Der Samstag war richtig schön“, versichern die Organisatoren. Es gab zwar diesmal keinen künstlich aufgeschütteten Sandstrand, aber die Gäste saßen trotzdem auf Liegestühlen, feierten zusammen und schauten sich das Spiel der deutschen Elf gegen Schweden an. Einzige Panne: Bei der Übertragung gab es technische Probleme. „Das war ärgerlich, viele Zuschauer sind gegangen“, so der Kantor. „Aber die zweite Halbzeit lief dann — und die war ja eigentlich auch spannender“, sagt er.

Der Sonntag begann mit einem Familiengottesdienst unter freiem Himmel — als Altar diente der Tisch einer Bierzeltgarnitur. Nachmittags traten die Bands „Nevermind“ und „Chase the line“auf.

„Es war ein sehr schönes Wochenende“, resümieren Rehrmann und Gerhold. Und trotz der vielen Arbeit, die hinter ihnen liegt, schmieden sie schon Pläne: „Die Summer Church des Jahres 2017 mit dem künstlichen Sandstrand wollen wir unbedingt wiederholen. Es war eine tolle Atmosphäre. Bei Kerzenschein saßen wir oft noch bis spät in die Nacht zusammen. Einfach Urlaubs-Feeling.“

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