Monheim Van der Bijl möchte Natur erhalten

Monheim. · Kein Thema erhitzt die Gemüter derzeit so wie die künftige Nutzung des Greisbachsees in Baumberg. Auch das von Lars van der Bijl, der für die CDU als Bürgermeisterkandidat antritt. Er liebt ruhige Plätze.

 Lars van der Bijl tritt für die CDU an und möchte den Greisbachsee für alle Bürger öffnen.

Lars van der Bijl tritt für die CDU an und möchte den Greisbachsee für alle Bürger öffnen.

Foto: Matzerath, Ralph (rm)/Matzerath, Ralph (rm-)

Lars van der Bijl (45), Bürgermeisterkandidat der CDU, hat den Greisbachsee zu seinem Thema gemacht. Er mag Natur und findet es wichtig, dass Menschen angesichts der vielen Neubauten in der Stadt weiter die Möglichkeit haben, sich in der Natur aufzuhalten. „Der Greisbachsee ist ohnehin gefährdet. Hier muss auch etwas getan werden, wenn es keine Marina gibt“, sagt er und weist auf die Algen hin, die an den Rändern schwimmen. Auch mitten im See schlängeln sich die fauligen Tentakel an die Oberfläche. „Der See hat zu wenig Sauerstoff“, erläutert van der Bijl, „muss ausgebaggert werden und eine Sauerstoffquelle bekommen.“

Der Unternehmensberater und CDU-Politiker ist wie die anderen Oppositionsparteien gegen die Peto-Pläne, den See in einen Hafen zu verwandeln. „Ein Naturbad mit einem Wanderweg drumherum würde reichen“, sagt van der Bijl. Das vertrage sich mit der Natur und auch mit den Anwohnern.

 Das unbefestigte Ufer am Monheimer Greisbachsee. Links stehen Häuser an der Sandstraße.

Das unbefestigte Ufer am Monheimer Greisbachsee. Links stehen Häuser an der Sandstraße.

Foto: RP/Heike Schoog

Wer von Westen aus gesehen auf den kleinen See schaut, sieht eine Mittelinsel. Bis dahin etwa ist der See in städtischen Besitz, erläutert van der Bijl, der seinen Namen vom Großvater hat, der als Niederländer in die Revier-Stadt Moers gekommen ist. „Er hat dort erst als Kunstschmied, später als Bergmann gearbeitet“, erläutert van der Bijl, der selbst in Moers aufgewachsen ist und in Krefeld sein Unternehmen gegründet hat. 2004 ist er nach Monheim gekommen.

Links, also Richtung Norden, ist eine Häuserzeile (etwa 20) mit Seeblick zu sehen. Das sind die Häuser an der Sandstraße. Einen richtigen Weg gibt es nicht. Am anderen Ende hat ein Caravan einen Platz gefunden. Privatbesitz. Und rechterhand grenzen die Bürgerwiese sowie die Ausgleichsfläche Auf’m Steinacker an den kleinen See.

„Der Greisbachsee ist benannt nach seinem Eigentümer“, erläutert der Kandidat und zeigt auf ein Haus namens Greisbach, die Böschung hoch. Das gehörte dem Eigentümer und steht heute leer. Eine Immobilie, die die Stadt zur Umsetzung der Marina-Pläne im Auge hat. Fische gibt es im See kaum, nur die, die der dort ansässige Angelverein aussetzt. Da, wo das Vereinsheim steht, an der Monheimer Straße 29 a, könnte nach den ersten Planungen der Kanal vom Rhein durchführen. „Allerdings muss dabei ein Niveau-Unterschied von zehn bis elf Metern ausgeglichen werden,“ sagt van der Bijl und will gar nicht daran denken, welch ein Aufwand getrieben werden müsste, um den See an den Fluss anzubinden.

Anlieger des Sees sollen „nicht
vor den Kopf gestoßen werden“

„Ich stelle mir stattdessen ein paar Bänke vor, die am See stehen und einen Rundwanderweg. Doch das zu realisieren wäre schon aufwendig. Das Ufer, das bei einem Hochwasser 1984 komplett weggeschwemmt und mühsam wieder aufgetragen worden ist, müsste befestigt, der See tiefer gegraben und mit einer Brunnenpumpe ausgestattet werden. Eine Fontäne könnte weiteren Sauerstoff liefern.“ Ob eine Gastronomie in dem sandigen Uferglände Platz finden kann, weiß van der Bijl nicht so genau. „Eher ein aus Holz gebauter Pavillon“, sagt der Politiker, der für eine kleine, feine Planung ist, die den See für alle Monheimer öffnet, ohne die Anlieger vor den Kopf zu stoßen und in Unruhe zu versetzen.

Van der Bijl selbst beschreibt sich als jemand, der eine breiten Konsens sucht und nicht polarisieren möchte und setzt bei seinem Job als Unternehmensberater auch auf Raum für Ruhe, den er allen gönnen möchte. Der 45-Jährige hat eine bunte Lebensgeschichte. Aufgewachsen in Moers, Arbeit in Frankfurt am Main und in Düsseldorf, Arbeitsaufenhalte in den USA. Er ist viel herumgekommen in der Welt und hat das Leben in anderen Kommunen kennengelernt.

Geht es nach ihm, sind in zehn Jahren die vielen Baustellen in der Stadt abgeschlossen und die Stadt käme in ein ruhigeres Fahrwasser. „Das heißt nicht, dass ich alles ablehne, was derzeit passiert“, sagt er. Die Gewerbesteuerpolitik und etwa auch die für Eltern kostenfreien Kitas will er beibehalten, kündigt der Vater zweier Kinder an, der im Monheimer Süden in Nähe des Creative Campus lebt.

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