Langenfeld Hanfsamen sorgen für Spott

Langenfeld. · Stadt Langenfeld muss den ungewollt in die von ihr bezuschussten Blühstreifen geratenen Hanf entfernen. Zur Haschischherstellung sind diese Pflanzen nicht geeignet. Die Polizei hat daher die Ermittlungen eingestellt.

 Eine Hanfpflanze steht am Heckenweg in Berghausen an einem Blühstreifen.

Eine Hanfpflanze steht am Heckenweg in Berghausen an einem Blühstreifen.

Foto: Matzerath, Ralph (rm)/Matzerath, Ralph (rm-)

 Cannabis auf städtischerseits bezuschussten Blühstreifen: Mit den vor fast drei Wochen erstmals aufgespürten Hanfpflanzen zwischen den für Wildbienen ausgesäten Blumen hat Langenfeld in sozialen Netzwerken manchen Spott auf sich gezogen. Auch wenn es sich um sogenannten Nutzhanf handelt, der nicht zur Haschischherstellung taugt. Schließlich gibt die Stadt den Landwirten für diese Blühstreifen entlang der Felder reichlich Geld und zusammengemischtes Saatgut. Durch die ungewollt in diesen Mix geratenen Hanfsamen sprießen nun überall Stängel mit den markant grüngezackten Blättern in die Höhe. „Das gibt nach außen natürlich gerade kein so gutes Bild ab“, räumt Heike Müller vom städtischen Ordnungsamt ein.

Von einer Straftat, geschweige denn einem Drogendelikt, geht die Polizei nicht aus. Nachdem Spaziergänger neben einem Getreidefeld in Berghausen die ersten Hanfblätter entdeckt und gemeldet hatten, nahm die Polizei die Pflanzen am 13. Juni mit. Im Labor stellte sich laut Polizeisprecher Daniel Uebber dann aber heraus, dass es sich um Nutzhanf mit einem für die Erzeugung von Drogen zu geringen Anteil von Tetrahydrocannabinol (THC, siehe Infobox) handelt.

„Die Staatsanwaltschaft hat daher keinen Straftatbestand erkannt, so dass wir unsere Ermittlungen in dieser Sache eingestellt haben.“ Die Mitarbeiter des städtischen Betriebshofs haben indes alle Hände voll damit zu tun, den nicht gewollten Hanf aufzuspüren und aus der Erde zu reißen. „Wir haben über unser Blühstreifen-Programm ja in diesem Jahr auf insgesamt rund 90 000 Quadratmeter Fläche aussäen lassen“, sagt Planungsamtsleiter Stephan Anhalt, „nicht nur an den Rändern, sondern ganze Felder“. Für diese Rekordfläche in dem 2013 gestarteten Sonderprogramm sei der Geldbetrag in diesem Jahr von zuvor 8000 auf nun 20 000 Euro aufgestockt worden. Landwirte bekommen einen städtischen Zuschuss von 20 Cent pro Quadratmeter, wenn sie einen zwei bis vier Meter breiten Randstreifen nicht beackern, zudem erhalten sie das mit Langenfelder Umweltverbänden besprochene Saatgut. Hanf stand Anhalt zufolge „selbstverständlich nicht auf dieser Liste“, die Samen waren eine ungewollte Dreingabe. Die Hanfpflanzen zu entdecken, sei nicht einfach, so Anhalt. „Je nach Standort sind sie unterschiedlich groß und teils zwischen den Blumen versteckt.“ Es werde wohl noch einige Tage dauern, bis die Blühstreifen hanffrei sind – so wie es vorgeschrieben ist. Landwirten werde behördlich nur der Anbau von zertifiziertem Nutzhanf genehmigt. „Und das ist bei unserer Samenmischung ja nicht gegeben.“

Ein anderer Zulieferer soll
2021 das Saatgut liefern

„Wir werden dafür den Zulieferer der Saatgut-Mischung in Regress nehmen“, hat der städtische Chefplaner Ulrich Beul bereits angekündigt. Die für das Blühstreifen-Programm ausgewählte Firma habe durch die Verunreinigung mit Hanfsamen „nicht nur die Ermittlungsbehörden beschäftigt, sondern auch für einen zusätzlichen Personaleinsatz der Stadtverwaltung gesorgt“. Für das Saatgut 2021 werde ein anderer Zulieferer gewählt.

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