Erkrath Umweltbildung lohnt sich

Erkrath · Rund 2000 Stunden ehrenamtliche Arbeit machen den Erfolg des Bruchhauser Zentrums für Naturschutz erst möglich.

 Renate Späth ist Vorsitzende der Förderer des Naturschutzzentrums. Über den Verein hinaus helfen viele weitere Ehrenamtliche.

Renate Späth ist Vorsitzende der Förderer des Naturschutzzentrums. Über den Verein hinaus helfen viele weitere Ehrenamtliche.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

. Die Urkunde, die Fördervereinsvorsitzende Renate Späth am Dienstag von Bürgermeister Christoph Schultz entgegen nahm, hat schon einen Rahmen. Und auch die 500 Euro, mit denen der städtische Bürgerpreis dotiert ist, sind willkommen im umtriebigen und schon vielfach ausgezeichneten Naturschutzzentrum Bruchhausen.

Jährlich lassen sich dort rund 10 000 Besucher, darunter viele Kindergärten und Schulklassen, Lehrer und Studenten, mit Informationen versorgen, über das Gelände führen, aus- und fortbilden. Es ist auch ein Ort für Maltherapie, für schulmüde Jugendliche und solche, die Sozialstunden sinnvoll ableisten sollen. Jeder Euro hilft, um das lehrreiche, hilfreiche, Seelen balsamierende grüne Idyll rund um die alte Schule an der Bruchhauser Straße zu
erhalten.

Wer wüsste das besser als Renate Späth, die sich derzeit vor allem um die Organisation der Fördervereinsarbeit kümmert – mehr, als der studierten Forstwirtin, die gerne praktisch arbeitet, eigentlich lieb ist. Aber auch das ist ein wichtiger Beitrag zur Unterstützung des Naturschutzzentrum, unterstreicht Leiterin Karin Blomenkamp: „Ohne den Förderverein würde ich die ganze Öffentlichkeitsarbeit gar nicht schaffen, seine Hintergrundarbeit ist sehr wichtig.“

Im Zentrum gibt es viel zu tun, aber auch viel zu entdecken

Blomenkamps Arbeitstag – sie ist die einzige Hauptamtliche im Zentrum – beginnt in aller Herrgottsfrühe mit der Fütterung der Tiere, beinhaltet auch naturpädagogische Außentermine und endet nicht selten erst am fortgeschrittenen Abend, wenn noch Biologie-Studenten der Universität Wuppertal betreut werden müssen, die in Bruchhausen Praxiserfahrung sammeln. Es gibt viel zu tun, viel zu entdecken und Zusammenhänge zu erkunden: wilde Wiesen und gehegte Gärten, Hochbeete und Gemüsesäulen, Nistkästen vieler Größen und Formen, Insektenhotels, einen Teich, Bienenstöcke, Schafe, Ziegen, Hühner und Auerochsen.

Kein Wunder, dass die Nachfrage angesichts solcher Vielfalt riesig und jeder Besucher begeistert ist. Und gerührt davon, dass dort viele Tiere ihr Gnadenbrot bekommen. Ebenfalls riesig ist teilweise der Nachholbedarf in Sachen Einfühlung, in Natur- und Umweltbildung, der Kernaufgabe des vom Land NRW geförderten Zentrums. Es kämen Erwachsene, die Froschgequake bislang für Krähengesang und Schüler, die aufgeblähte Schallblasen quakender Frösche für Ohren hielten.

Wie gut, dass von Bruchhausen aus Wissen und Werte in die asphaltierte, der Natur entfremdete Welt vermittelt werden. „Wie dringend notwendig Information und Bildung in Bezug auf die weltweit gravierenden Biodiversitätsverluste sind, hat ja gerade erst der Bericht des zuständigen Weltrats gezeigt. Die Weichen müssen jetzt neu gestellt werden, wenn wir unsere Lebensgrundlagen noch retten wollen“, hatte Renate Späth in ihrer Dankesrede zur Bürgerpreisverleihung appelliert. Dafür bräuchte es ihrer Ansicht nach auch eine andere Bebauungspolitik in Erkrath.

„Das ist jetzt nur meine persönliche Meinung, aber Freiflächen wie die Neanderhöhe – auch eines der letzten Fenster für den unverstellten Blick ins Neandertal – sollten nicht weiter bebaut werden“, sagte Späth.

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