Ausbildung Per Zusatzqualifikation fit für den asiatischen Markt

Krefeld · An der Kaufmannsschule läuft gerade der erste Kurs für angehende Asienkaufleute. Eine Teilnehmerin berichtet.

Yasmin Jänicke (20) macht eine Fortbildung zur Asienkauffrau.

Yasmin Jänicke (20) macht eine Fortbildung zur Asienkauffrau.

Foto: NN

Nach China zu gehen und dort zu leben, das kann sich Yasmin Jänicke nicht vorstellen. „Für eine gewisse Zeit vielleicht“, sagt die 20-Jährige. Aber für immer? „Nee, das wäre nichts für mich.“ Dabei käme die angehende Kauffrau für Büromanagement wahrscheinlich gut klar in dem asiatischen Land. Denn sie beherrscht nicht nur die Sprache ein wenig, auch die Landeskunde, Geografie und Geschäftsprozesse der chinesischen Wirtschaft sind ihr nicht fremd. Gelernt hat Yasmin Jänicke all das neben ihrer Berufsausbildung. Sie gehört zur ersten Gruppe, die an der Kaufmannsschule am Neuen Weg eine Zusatzqualifikation Asienkaufleute erlangt.

Im Februar ist der erste Kurs an der Schule, die zugleich Wirtschaftsgymnasium, Wirtschaftsfachschule, Berufsschule und Berufsfachschule ist, gestartet. Einmal in der Woche treffen sich die zehn teilnehmenden Azubis, darunter angehende Großhandelskaufleute, Industriekaufleute und Kaufleute für Büromanagement, abends zum Chinesisch-Sprachkurs und lernen außerdem etwas über Zoll, Außenwirtschaft, Marketing, Versicherungen und mehr in dem asiatischen Land.

„Fernost, ganz besonders China, wird ein immer wichtigerer Handelspartner, auch für Krefelder Unternehmen“, erklärt Constantin Schneider, Abteilungsleiter Industrie- und Büroberufe sowie auch zuständig für Zusatzqualifikationen an der Kaufmannsschule. Schon seit 2006 gibt es daher eine zweijährige China-Akademie an der Schule, in der neben einem Sprachkurs auch Landeskunde auf dem Stundenplan steht. Mit der Zusatzqualifikation für Asienkaufleute, die die Kaufmannsschule gemeinsam mit dem Berufskolleg Weingartstraße Neuss anbietet, wurden die auf China konzentrierten Weiterbildungsmöglichkeiten nun um ein Angebot für Auszubildende im Berufskolleg-Zweig erweitert.

Die Nachfrage sei groß, so Constantin Schneider weiter. Der erste Kurs wird im Februar 2020 eine Prüfung vor der IHK Mittlerer Niederrhein ablegen, ein zweiter Kurs wird definitiv zustande kommen, ist Schneider überzeugt. „Es ist einfach so vieles anders im Handelsraum Fernost und speziell in China“, weiß er. „Angefangen bei der Zeitverschiebung bis hin zur Währung muss man da in kaufmännischen Berufen vieles beachten.“

Ihre Ausbildung macht sie im Europapark Fichtenhain

Zurück zu Yasmin Jänicke: Die 20-Jährige absolviert ihre Ausbildung zur Kauffrau für Büromanagement bei Fluitronics im Europapark Fichtenhain. Dort arbeitet sie nicht nur mit einem chinesischen Geschäftsführer zusammen und bekommt von chinesischen Kollegen in der Mittagspause schon mal das ein oder andere Wort mit, „das ich dann sogar verstehe“, wie die 20-Jährige stolz sagt. Nein, sie ist sich in ihrem Job-Alltag auch sicher, mit Erlangen des zusätzlichen Wissens über China eine gute Entscheidung getroffen zu haben. „China ist ein wichtiger Handelspartner. Es ist gut, da vorbereitet zu sein.“ Den Sprachunterricht darf Yasmin bei den Abenden in der Kaufmannsschule aber schwänzen, denn sie hat an der Schule auch schon ihr Wirtschafts-Abitur gemacht und die China-Akademie besucht.

Auch, wenn man das nun vielleicht denken könnte, auf Asien fixiert sei sie gar nicht, betont Yasmin Jänicke. Es geht der jungen Krefelderin viel mehr darum, Fortbildungen und Zusatzqualifikationen, die ihr ermöglicht werden, auch zu nutzen, sagt sie. Im Fall der China-Akademie während ihrer Schulzeit hat sich das auch schon bezahlt gemacht: „Ich habe deshalb den Ausbildungsplatz bei Fluitronics bekommen.“ Zuvor hat sie nach ihrem Abitur übrigens noch zwei Monate in Irland verbraucht, ein Praktikum im ältesten Hotel Dublins absolviert und ist „Staatlich anerkannte kaufmännische Assistentin“ geworden.

Nach ihrer Ausbildung möchte Yasmin Jänicke studieren, am liebsten berufsbegleitend. „Wirtschaftspsychologie vielleicht“, sagt sie. Ob sie dabei ihr Wissen über China und ihre Chinesisch-Kenntnisse gebrauchen kann, weiß sie noch nicht. Mittlerweile hat die 20-Jährige übrigens noch einen weiteren Kurs begleitend zur Ausbildung begonnen: „Ich lerne jetzt Japanisch.“ gasch

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