Jugendtheater : Kresch-Theater spielt Open-Air
Krefeld Das Krefelder Schauspiel für Kinder und Jugendliche meldet sich nach der Corona-Pause zurück. Und setzt Zeichen.
Ab dem 20. Juni gibt es wieder Programm vom Kresch-Theater. Das dürfte für viele Freunde des Jugendtheaters eine herausragend positive Nachricht sein, die gewiss auch schon mit einer Portion Ungeduld erwartet worden ist. Immerhin spielt der große Bruder am Theaterplatz schon seit Anfang Juni einen umfassend auf die aktuelle Lage abgestimmten Sonderspielplan – aber bitte, die Rahmenbedingungen in der Fabrik Heeder und am Kresch sind dann doch etwas andere als am großen Haus des Gemeinschaftstheaters. Vor allem funktioniert Schultheater – was ein wichtiger Aspekt im Kresch ist – nicht, wenn Schulen ohnehin nicht so funktionieren dürfen, wie sie eigentlich normalerweise tun und wenn obendrein außerschulische Veranstaltungen nicht stattfinden dürfen.
Publikum sitzt mit gebührendem Sicherheitsabstand
„Sommertheater“, das Motto mit dem sich das Kresch-Theater – das Krefelder Schauspiel für Kinder und Jugendliche – nun aus der Corona-Pause zurückmeldet, impliziert eine vielschichtige Symbolkraft. Ob nun gewollt oder nicht. Einerseits kann das Licht des Sommers, die Wärme und Offenheit, die diese Jahreszeit stets verkörpert, ganz trefflich für die wieder aufkeimende Möglichkeit stehen, endlich nach langem Darben wieder Theater spielen zu können. Symbolisieren, dass nach einer dunklen Zeit, in der die Bühnen unbeleuchtet, die Ränge unbesetzt, die Schauspieler und Theatermenschen zumeist außer Arbeit sein mussten, wieder Leben auf die Bühnen kommen darf – natürlich, auch wenn es nur unter besonderen Regeln zum Schutze aller möglich ist.
Andererseits ist das, was das Kresch und allen voran ihre Intendantin Solde Wabra nun plant, etwas, was so richtig erst durch die sommerlichen Temperaturen, durch den Sommer möglich geworden ist: Den Innenhof der Fabrik Heeder zu nutzen, um für die ganze Familie ein Programm anzubieten. Open-Air, mit noch größerer Sicherheit für alle und mit größter Vorsicht für die recht überschaubare Zuschauerzahl von 38 Plätzen. Trotz Lockerungen wird es einen Abstand zwischen den Tischen geben, an denen natürlich jeweils auch Familien oder Menschen aus einem Haushalt Platz nehmen dürfen. Hier muss erwähnt werden, dass es für das Theater oberste Priorität hat, überhaupt zu spielen, für ihr Publikum, aber auch für die Schauspieler, die hier zumeist freie Schauspieler sind. Jene durch die Krise zu unterstützen und verlässliche Programme zu planen, gehört genauso zu dem Selbstverständnis des Hauses, wie die immerwährende Reflexion über die eigene Rolle.
Womit wir erneut bei dem Sommer wären, denn ein weiterer Aspekt von diesem „Sommertheater“ ist bemerkenswert. Denn dieses Sommertheater soll – so die Idee – für alle, also Kinder und Eltern zugleich, die bisweilen erheblich unter den Bedingungen der letzten Monate zu leiden gehabt hätten, eine Einladung sein, mal etwas Anderes zu erleben. Das Kresch will mit seinem Kulturprogramm da sein, unterhalten und gewiss auch in andere ästhetische Welten entführen, die sich nicht nur wieder um Corona und Co. drehen. Fast wirkt also dieses Sommertheater, das übrigens bis in den August reichen soll – man verzichtet bewusst ausnahmsweise auf die für Theater sonst wirklich heilige Sommerpause –, ein wenig, wie kulturvoller „Urlaub“ vor Ort.
Damit dieser kulturelle Kurzurlaub funktioniert, müssen indes noch immer besondere Regeln eingehalten werden. Dazu gehört unter anderem, dass die Daten aller Zuschauer erfasst werden und das, was schlussendlich bei Beachtung aller anderen Regeln keiner verstehen kann, die Mitnahme von Getränken und Essen nicht gestattet ist. Doch Corona hatte und hat auch schwere Konsequenzen auf und hinter der Bühne. So etwa können sich näher kommende, oder gar ganz nah miteinander agierende Schauspieler nur welche sein, die tatsächlich aus einem Haushalt kommen. Dies wiederum führt zu einem besonderen Schwerpunkt im Programm. Und zu einer großen Ausnahme, die bei allem Negativen, was uns Corona beschert hat, vielleicht doch somit ein positiver Nebeneffekt ist. Denn die Intendantin selbst und ihr Mann Johannes Stelzhammer werden an drei Abenden szenisch aus Romanen von Daniel Glattauer lesen.