Theater : Der Mann, der sich in Sinatra verwandelte
Krefeld Mit „Ol’Blue Eyes“ präsentierte Michael Ophelders eine Hommage an Frank Sinatra im Theater Krefeld.
Man nannte ihn „die Stimme Amerikas“ oder einfach nur „The Voice“. Schon zu seinen Lebzeiten war Frank Sinatra eine Legende. Als „Ol‘ Blue Eyes“, wie man ihn auch liebevoll nannte, im Mai 1998 starb, leuchtete das Empire-State-Building in New York ihm zu Ehren in blauem Licht. Wie nähert man sich so einer Persönlichkeit im Rahmen eines Soloabends im Theater?
Schauspieler Michael Ophelders hat diese Herausforderung angenommen. Gemeinsam mit Jürgen Lorenzen hat er eine knapp 90-minütige Hommage an den Ausnahmekünstler verfasst und diese jetzt im Theater Krefeld gespielt.
Der Funke springt nicht
von Beginn an über
„Ol‘ Blue Eyes“ heißt dieser gelungene Soloabend aus Gesang und erzählten Passagen, der jetzt im Rahmen des Sonderprogramms des Theaters in Corona-Zeiten für beste Unterhaltung sorgte. Der Funke sprang allerdings nicht direkt über, was sicher auch der speziellen Atmosphäre eines nur mit 70 Zuschauern besetzten Saals geschuldet ist. Doch im Lauf des Abends gelang es Ophelders zusehends, gegen diese Leere anzuspielen, und auch das Publikum taute immer mehr auf.
Auf der Bühne waren nur wenige Requisiten notwendig, um das entsprechende Ambiente zu schaffen. Ein roter Vorhang im Hintergrund, in der Mitte ein Podest mit Mikrofon, rechts eine angedeutete Theatergarderobe mit Tisch und Spiegel, links ein Flügel. An diesem brachte Pianist Winni Slütters Sinatras Musik auf vielfältige Weise zum Funkeln. Der Song „It Was A Very Good Year“ zog sich leitmotivisch durch den Abend. Mit den ersten Worten auf den Lippen betrat Ophelders die Bühne.
Ophelders spielt einen Fan, der mehr und mehr zu Sinatra wird
Natürlich klingt seine Stimme ganz anders als das Original, und mit seinem vollen grauen Haar sieht er auch ganz anders aus. Doch mit einem guten Trick geht er dagegen an. „Man kann ihn nicht kopieren“, betont er. So spielt er einen Mann, der Sinatra verehrt, aus seinem Leben plaudert und dabei „den Staub von seinem Denkmal wischt“. Doch fast unmerklich wird er im Lauf des Abends doch mehr und mehr zu der Figur des großen Entertainers. Nach einem Zwischenspiel des Pianisten kommt er im Smoking auf die Bühne zurück und ist jetzt ganz in die Rolle geschlüpft. Das funktioniert so gut, da der Schauspieler ebenfalls den Songs seine ganz persönliche Note aufdrückt.