Kultur in Zeiten von Corona : Aufführungen via Stream sind nur eine Notlösung
Krefeld OB Frank Meyer und Kulturbeauftragte Gabriele König sprechen über die Bedeutung von Kultur. Innerhalb von 48 Stunden könne das Theater wieder starten.
Wann und wie geht das Leben nach der Krise weiter? Das ist die zentrale Frage in diesen Tagen nicht nur für die Wirtschaft. Auch die Kulturschaffenden warten darauf, dass sie sich wieder verwirklichen und der Struktur des kulturellen Lebens in Krefeld Konturen geben können. „Das wird aber nicht auf Knopfdruck an einem Tag X wieder zur Verfügung stehen“, sagt Oberbürgermeister Frank Meyer, der auch Kulturdezernent der Stadt ist, und findet dabei ähnliche Worte wie schon zur Bewertung der wirtschaftlichen Situation während des Pressegesprächs zur Lage in der Stadt am Dienstag.
Derzeit sei das kulturelle Leben stark eingeschränkt, sagt der Oberbürgermeister. Zum Erliegen gekommen sei es aber nicht. Das zeigten unter anderem die digitalen Angebote, die es derzeit in der Stadt gebe. So verweist er unter anderem auf die Premiere der Märchenoper Rusalka von Antonín Dvořák durch das Theater Krefeld-Mönchengladbach via Stream noch recht am Anfang der Einschränkungen im öffentlichen Leben. „Ich fand die Idee alleine schon so cool, dass ich mir die Aufführung angeschaut habe“, erklärt Meyer. Den kulturell optischen Leckerbissen habe er durch eine entsprechende Akustik in den heimischen Wänden untermalt. „Das wird man aber nicht jede Woche machen können.“ Und auch nicht jedes Kulturereignis funktioniere digital.
Doch es gehe nicht nur um den gesellschaftlichen Nutzen des kulturellen Angebotes, sondern auch um die wirtschaftliche Zukunft der Akteure. Unabhängig von der Krisen-Situation lebten viele von ihnen „am Rande von prekären Beschäftigungen und der Selbstausbeutung“. Es seien jetzt „ganz massiv Existenzen betroffen“.
Damit sich die Protagonisten der Szene weiter über die Krisenzeit retten können, gibt es auch hier „Rettungsschirme“. Hauptaufgabe der städtischen Kulturbeauftragen Gabriele König sei es deshalb in den vergangenen Tagen gewesen, „den Akteuren die Wege aufzuzeigen, wie sie die Fördertöpfe nutzen können“. Auch habe sie überprüft, wo kulturelle Formate digitalisiert werden können.
Um das kulturelle Leben für die Bürger auch in Zeiten von Corona aufrecht zu erhalten, hätten sich die städtischen Kulturinstitute und Vertreter der freien Szene viel einfallen lassen. „Es ist beeindruckend, wie engagiert in unseren Häusern Formate entwickelt werden, wie man in Kontakt zu den Besucherinnen und Besuchern bleiben kann“ sagt Frank Meyer. So entstehen Filme fürs Netz, Schauspieler lesen Geschichten für Kinder, Museen bieten virtuelle Rundgänge durch ihre Ausstellungen an. Auch interaktive Projekte und Seminare per Internet bis hin zum Musikunterricht per Skype werden angeboten. „Alle haben sich innerhalb kürzester Zeit umgestellt, haben sich nicht eingeschlossen, sondern ihre Nutzer trotzdem weiter im Blick behalten“, betont Gabriele König.