Kirche Alt-Katholiken haben zwei neue Pfarrer

Krefeld · Stefan Leitenbacher und Florian Lehnert kommen aus Bayern an die Dreikönigenstraße.

 Florian Lehnert (r.) und Stefan Leitenbacher übernehmen nachdem Pfarrer Cornelius Schmidt nach 40 Jahren in den Ruhestand gegangen ist.

Florian Lehnert (r.) und Stefan Leitenbacher übernehmen nachdem Pfarrer Cornelius Schmidt nach 40 Jahren in den Ruhestand gegangen ist.

Foto: Jochmann, Dirk (dj)

Mit Stefan Leitenbacher (40) und Florian Lehnert (38) hat die alt-katholische Gemeinde Erscheinung Christi an der Dreikönigenstraße zwei neue Geistliche, die sich die Stelle teilen. Sie treten die Nachfolge des langjährig tätigen Pfarrers Cornelius Schmidt an. Zur Einführung gab es nach einem feierlichen Gottesdienst eine Einweisung in rheinischer Mundart. Die beiden Seelsorger kommen aus dem Berchtesgadener Land, beziehungsweise dem Landkreis Ambach an den Niederrhein.

Für Leitenbacher und Lehnert ist es die erste Stelle als alt-katholische Pfarrer. „Wir gehörten zuvor der römisch-katholischen Kirche an und hatten in Bayern unsere Gemeinden. Doch die immer größer werdenden Einheiten – mit beispielsweise 16 000 Katholiken in neun Gemeinden – haben uns nicht gefallen. Wir fühlten uns überall und nirgends und Seelsorge in Persönlichkeit war für uns nicht mehr möglich“, berichtet Leitenbacher über den Entschluss zu konvertieren.

Lehnert ergänzt: „Wir sind den Römisch-Katholischen dankbar für die Jahre. Aber wir haben keine Entwicklung in den substantiellen Themen gesehen. Wie lange soll es denn noch dauern, bis sich dort etwas ändert?“, fragen die Priester. „Wie soll das mit den großen Einheiten in Zukunft funktionieren?“

In den alt-katholischen Gemeinden, der kleinen Abspaltung nach dem ersten vatikanischen Konzil, sei das anders. Zwar seien sie jetzt auch wieder viel unterwegs, denn die Gläubigen lebten zwischen Krefeld, Mönchengladbach, Duisburg, Viersen, Kleve und Wesel. Doch seien es lediglich knapp 380. Da sei der Kontakt schneller persönlicher.

Der Abschied von der alten Gemeinde ist schwer gewesen

Außerdem begrüßen sie die Rolle der Frau in ihrer neuen Glaubensrichtung. „Es gibt hier schließlich seit 1996 Priesterinnen.“ Leitenbacher: „Als 14-jähriges Kind habe ich schon in der Tagesschau eine Priesterinnen-Weihe gesehen und war beeindruckt.“

Ebenso komme es ihnen entgegen, dass es kein hierarchisches System gebe, bei dem Normen übergestülpt würden, sondern die einzelnen Gläubigen im Rahmen Freiheit besäßen. Lehnert hat schon seit der Berufsschulzeit – er ist gelernter Kommunikationselektroniker – den Blick auf die Alt-Katholiken gehabt.

Die Frage, die den Entschluss brachte, lautete: „In welcher Gemeinde möchte ich beheimatet sein? Vor der Haustüre oder 70 Kilometer, und damit weit von den Menschen weg?“ Dass sich in der römisch-katholischen Kirche etwas ändere, sei nicht erkennbar gewesen. Dennoch sei der Abschied von den früheren Gemeinden schwer gewesen, berichten sie. Zudem: „Man gibt alles auf für eine ungewisse Zukunft.“

Sie haben dann ihren Master in alt-katholischer Religion in Bonn abgelegt und wurden danach von ihrem Bischof für die Stelle in Krefeld vorgeschlagen. Gemeinde und Priester unterhielten sich und es hat gepasst.

Jetzt wollen sie sich einfinden, sehen, wer für was in der Gemeinde zuständig ist und städtische Bündnisse kennenlernen und sich nach Möglichkeit einbringen. Besonderes Anliegen sei es, gute ökumenische Kontakte zu pflegen. Ein erster Schritt wurde bereits gemacht. Zu ihrer Einführung stellte der katholische Pastor Norbert Lucht seine Kirche St. Stephan für den Einführungs-Gottesdienst zur Verfügung. Das Gotteshaus bot den Gläubigen in Corona-Zeiten mehr Platz.

Florian Lehnert und Stefan Leitenbacher freuen sich auf ihre Dienste in Krefeld. In ihrer privaten Zeit lesen und wandern sie gerne. Außerdem wollen sie mit dem Fahrrad die Gegend erkunden. Das fällt am Niederrhein leichter als in Bayern.

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