Mode Ihre Hüte waren schon in Filmen und Musicals zu sehen

Krefeld · Hüte haben die Krefelderin Carolin Incorvaia-Pomränke schon immer fasziniert. Bald will sie mit ihrer Werkstatt von Hüls in die Innenstadt ziehen.

 Carolin Incorvaia-Pomränke steht inmitten ihrer Hüte.

Carolin Incorvaia-Pomränke steht inmitten ihrer Hüte.

Foto: Carolin Incorvaia-Pomränke

Als Carolin Incorvaia-Pomränke als Kind „feine Dame“ spielte, da gehörten die Hüte aus dem Schrank ihrer Großmutter schon immer als Kopfschmuck dazu. Sie sollten das Besondere an ihrer Erscheinung sein, schon damals begeisterte sie sich für dieses Accessoire. Als sie später eine Hutmacherin und ihre Kreationen aus Hamburg kennenlernte, erlebte sie ihren „Coup de foudre“, wie man in Paris sagt, wo Incorvaia-Pomränke lange gearbeitet hat – quasi eine Liebe auf den ersten Blick für die Hüte. „Das hat mein ganzes Leben angehalten“, sagt die gebürtige Krefelderin heute, die derzeit noch ihre Hutmacher-Werkstatt „Hauptsache kostbar“ im Steveshof in Hüls hat, bald aber an die Stephanstraße in die Innenstadt ziehen will. Mehr Publikum als im beschaulichen Stadtteil im Krefelder Norden. „Ein Hut kleidet, verleiht einen anderen Ausdruck“, sagt sie. Die Faszination für das Kleidungsstück kann man in ihren Worten greifen, wenn sie von sich und ihrem Handwerk erzählt.

Carolin Incorvaia-Pomränke wurde in Krefeld geboren, wuchs aber in Wuppertal auf, weil ihr Vater dort als Arzt praktizierte. Nach ihrem Abitur in 1984 zog es die junge Frau hinaus in die Welt. In München machte sie ihre Ausbildung unter Berta Häusler zur Modistin, wie Hutmacherinnen im Jargon heißen. Ihre Gesellenzeit verbrachte sie unter anderem bis 1992 in der Modehauptstadt Paris bei Marie Mercie, einer ausgefallenen Meisterin, die auch das Moulin Rouge bestückte. Immer ging es aber hin und her zwischen Paris und München. An der Bayrischen Staatsoper war sie bis 1993 tätig, doch die Arbeit nach Vorgabe war ihr „nicht kreativ genug.“ Bei Berta Häusler war sie bis 1994 angestellt, ehe sie ihre Meisterprüfung ablegte.

Carolin Incorvaia-Pomränke arbeitete danach für Film, Theater und Modenschauen, machte sich schließlich selbstständig, eröffnete in 1997 ihr erstes Geschäft in München, ab 2005 in Schondorf. Sie ist Modisten- und Innungsmeisterin, hat schon selbst Azubis ausgebildet und kehrte vor fünf Jahren in ihre Geburtsstadt Krefeld zurück, wo sie längst Fuß gefasst hat. Sie gibt Kurse an der Volkshochschule und entwirft Kopfbedeckungen für jeden Geschmack und Anlass. Ob Winter oder Sommer, Trachten, Hochzeiten oder Cocktail – Incorvaia-Pomränke bietet ein breites Repertoire an. Auch hat sie schon Hüte für Fernsehfilme und Serien kreiert. So zum Beispiel für den Spielfilm „Marlene Dietrich“ von 2006 oder das Musical „My fair Lady“ in 2005.

Für private Kunden bietet sie auch Kurse über zwei Tage für Strohhüte, Filzhüte oder Stoffblumen an. Zudem leitet sie auch Hut-Workshops für das Theater oder sogenannte Freundinnen-Nachmittage, wo erst gemeinsam geklönt, dann Hutgestecke zusammen entworfen werden.

Zwei Jahre pflegte sie eine Partnerschaft mit der Krefelder Rennbahn. Auch auf dem Flachsmarkt oder dem Greta-Markt in Mönchengladbach stellt sie aus, wie auch auf dem Krefelder Weihnachtsmarkt. „In Krefeld verkauft es sich sehr gut. Die Leute haben Bedarf an Hüten. Es ist ein Nischenprodukt.“ Und ein Handwerk, das in der Region kaum noch praktiziert wird. Auch bei Carolin Incorvaia-Pomränke werde fast alles noch von Hand gemacht, wie sie erzählt.

Ihr zweites Standbein ist die Osteopathie. Die Praxis soll an ihr neues Geschäft an der Stephanstraße anschließen, das in den nächsten Wochen eröffnet werden soll. Die Entwicklung der Corona-Krise zwang Carolin Incorvaia-Pomränke zum Umplanen.

Die Mutter von drei Kindern will künftig auch eine kleine Männerkollektion anbieten, mit „trendigen Herrenhüten“. Zudem möchte sie auch weitere Accessoires für die Frau in ihr Sortiment aufnehmen. Kleine Beutel, Schals, Taschen.

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