Kultur : Kulturelles Alternativprogramm in Corona-Zeiten
Krefeld Auch wenn das öffentliche Leben stillstehen mag: Kultur kann es auch so geben, für jeden von uns. Zum Beispiel Musik mit einem Krefelder Instrument.
Durch die aktuelle Lage, die es offenbar notwendig macht, unser kulturelles Leben massiv einzuschränken, im Grunde alle öffentlichen Veranstaltungen abzusagen und darüber hinaus selbst das private Miteinander, wenn möglich, auf ein Minimum herunterzufahren, wirkt es fast so, als müssten wir auf Kultur verzichten. Ein tief sitzender Schmerz mag vor allem diejenigen beschleichen, deren Leben maßgeblich von all den so bunten und vielfältigen Erscheinungen unserer Kultur durchdrungen und geprägt ist. Über die Not von Veranstaltern, privaten Theatern, Künstlern und Co. möchten wir hier nur kurz sprechen – es dürfte jedem klar sein, dass gerade freischaffende darstellende Künstler momentan um ihre wirtschaftliche Existenz bangen.
Theater geht beispielhaft
mit Videoübertragung voran
Vielmehr möchten wir hier die Rezipienten von Kultur in den Fokus rücken, also uns alle, die wie auch immer kulturell interessiert sind. So traurig es scheinen mag und auch ist, dass unser kulturelles Leben zum Stillstand kommt, dürfen wir gerade jetzt nicht vergessen, dass es doch viel gibt, was wir noch tun können. Viel mehr als uns in einer uns vielleicht beschleichenden Sorge klar ist. Natürlich ist es schmerzlich, wenn das Seidenweberhaus still ist, natürlich tut es weh zu wissen, dass das Theater vorerst seine Tore geschlossen hält. Hat es auch die Premiere von Dvořáks „Rusalka“ ohne Publikum – quasi als „Geister-Spiel“ wie im Fußball – dennoch stattfinden lassen und sie per Videostream übertragen. Es tut weh, dass die ganzen privaten Theater und Kulturorte schweigen müssen, wie auch die Museen und Co.
Aber wir sollten versuchen, unsere, vielleicht angesichts dieser Krise noch gesteigerte Sehnsucht nach kultureller, ästhetischer Beschäftigung nicht aus Angst ersticken zu lassen. Welch großer Frust könnte daraus erwachsen. Und noch mehr Frust ist gewiss ungesund. Hier liegt ja die perfide Logik dieser Zeiten, leider, dass wir in einer Situation, in der uns gerade Kultur Trost und Halt schenken könnte, in der eigentlich alle enger zusammenrücken und sich trösten und beruhigen müssen, just genau diese soziale Komponente unseres Lebens rein physisch suspendiert werden muss. Wir müssen aber nicht auf Kultur verzichten – kommt das, was so möglich ist, natürlich an das, was wir sonst erleben, nicht immer heran.
Und vergessen wir nicht: Es gibt Möglichkeiten, unermesslich viele, auch mit Krefelder Bezug. Da wären die üblichen Verdächtigen, wie das Musikhören zu Hause, das Lesen eines guten Buches oder der Blick in die Welt des Films. Das liegt auf der Hand – wie auch das Selberspielen. Vielleicht nochmal das Lieblingsinstrument zur Hand nehmen; oder gemeinsam Hausmusik machen. Vielleicht sich dem verschüttgegangenen Wunsch wieder einmal widmen, literarische Versuche zu machen. Gedichte schreiben. Vielleicht wieder das Zeichnen für sich entdecken, wenn es nicht gleich Malerei sein muss. Oder Fotografie.
Aber selbst, wenn dieses Selbst-Schöpferische für einen weniger etwas sein mag, gibt es noch genug Kunst und Kultur in unserer Stadt, die auch so noch erlebbar und erfahrbar ist. So könnte man sich vielleicht Literatur mit Krefelder Bezug vornehmen. Beispielsweise die Novelle „Schloß Moyland“ des Krefelder Autors Otto Brües. Oder man schaut sich die Architektur unserer Stadt an, wagt vielleicht einen späten Spaziergang durch die Stadt und versucht, die Stimmung der Gebäude auf sich wirken zu lassen. Auch hier gibt es viel zu entdecken.