Geburtstag „So ein Format gibt es nirgends“

Krefeld · Interview Grünkohl + Pinkel + Satire = Erfolg: Die Kabarett-Show von Volker Diefes und Christian Kölker wird zehn Jahre alt. Das wird gefeiert. Wer kommt und wie das Format zustande kam, erzählen die beiden im Gespräch.

Sie ist schon beliebt, die Grünkohl- und Pinkel-Show. Da sind sich die Organisatoren des Formats, Volker Diefes und Christian Kölker, sicher – sehr sicher. Und der Erfolg gibt ihnen recht: Seit zehn Jahren präsentieren die beiden das Format, das ein Mix aus Comedy, Musik, Kabarett und leckerem Essen ist. Bodenständiges Essen gepaart mit bodenständigen Künstlern – darauf legen Diefes und Kölker Wert. Keine Diven, kein Chichi, keine Extrawürste – obwohl man auf Nachfrage einen Pinkel-Nachschlag bestimmt bekommt. Das honoriert das Publikum und kommt immer wieder gerne. So auch am 15. und 16. Dezember (Anmerkung der Redaktion: Beide Termine sind ausverkauft). Mit Idealismus hat sich das Duo damals in das abenteuerliche Projekt gestürzt und mit Idealismus will es es weiterführen. Doch den Rest erzählen Volker Diefes, künstlerischer Leiter, und Christian Kölker, Organisator, am besten selbst.

Herr Diefes, Herr Kölker, zehn Jahre Grünkohl und Pinkel ist schon eine Hausnummer, oder?

Volker Diefes: Absolut. Das Format hat sich zu einer richtig starken Marke entwickelt. Vor allem, weil wir das Genre emotional leben und viel Herzblut reingesteckt haben. Es ist ein Event, auf das sich viele schon im Vorfeld freuen.
Wir haben jetzt bereits Anfragen für die Weihnachtshow 2019. Das ist der Wahnsinn, wenn man bedenkt, dass wir uns früher von einer Show zur anderen gehangelt haben.

Wie sind Sie auf die Idee gekommen, die Show ins Leben zu rufen?

Diefes: Nachdem ich acht Jahre im Kommödchen ein Engagement hatte, war ich mit meinen Kollegen immer nach einer Show noch unterwegs. Dann haben wir über die Szene gequatscht oder uns über die aktuelle politische Lage ausgetauscht. Als ich 2006 das Kommödchen verließ, um mich selbstständig zu machen, merkte ich schnell, dass das alleine – im Vergleich zu vorher – eine ziemlich einsame Sache ist. Deshalb entstand eigentlich schnell der Wunsch, wieder Kollegen zu treffen. Und wie geht das am besten? In dem man eine Live-Mix-Show auf die Beine stellt. Denn „live“ ist am geilsten.
Als Volker mir von der Idee erzählt hat, war ich direkt Feuer und Flamme. Danach überlegten wir uns ein Konzept und kamen zu dem Entschluss, dass wir den Leuten einen entspannten Sonntagabend mit gutem Essen und Unterhaltung bieten wollen, damit sie gutgelaunt in die Woche starten können. Für so ein Projekt braucht es immer viel Mut zum Risiko. Und das sind wir eingegangen.

Und der Name? Der ist schon recht speziell.

Diefes: Nun ja, um die Krefelder von der Couch zu holen, mussten wir uns etwas Aussagekräftiges ausdenken – eben Grünkohl & Pinkel. Mettbrötchen- und Alt-Show stand zuerst zur Auswahl. Das hat sich dann doch aber irgendwie doof angehört. Deshalb haben wir uns für eins der bekanntesten und beliebtesten Gerichte am Niederrhein entschieden.

Nachdem alles in trockenen Tüchern war, ging es 2008 dann los?

Kölker: Nicht ganz. Denn Kultur ohne Sponsoren funktioniert heutzutage nicht mehr. Hier komme ich ins Spiel, da ich mich um das Sponsoring kümmere. Mir ist es damals gelungen, gute Partner für unser Konzept zu gewinnen. Am 21. Dezember 2008 waren wir dann startklar und die Premiere konnte im Zeughaus steigen.
Dieser Ort hat mich schon immer sehr gereizt. Bis 2012 durften wir dort auftreten, dann ging es ins Haus Kleinlosen nach Verberg, wo wir seitdem regelmäßig bis zu achtmal im Jahr auftreten.

Erinnern Sie sich noch an die Resonanz des Publikums?

Kölker: Das hat es spontan geliebt. 202 Zuschauer kamen, das Zeughaus war damals rappelvoll und der Zuspruch enorm. Viele sagten uns, dass unsere Show das Beste gewesen sei, das sie seit langem in Krefeld gesehen hätten. Das schrie förmlich nach einer Fortsetzung.
Es ist toll, wie sich die Räume von Haus Kleinlosen heute in ein Kleinkunsttheater verwandeln, wenn Rainer und Matthias Wenders Hand angelegt haben. Das ist immer wieder etwas ganz besonderes.

Luke Mockridge, Markus Krebs, Christian Ehring. Viele inzwischen fernsehbekannte Kabarettgrößen haben die Bühne von Grünkohl und Pinkel schon mehrfach bespielt. Auf wen darf sich das Publikum am 15. und 16. Dezember freuen?

Diefes: Thomas Nicolai und C. Heiland haben für die beiden Tage zugesagt. Darüber hinaus gibt es wieder lecker Grünkohl mit Pinkel. Und weil Weihnachten ist, gibt’s ein Gläschen Prosecco. Das ist auch der Grund, warum die Show Grünkohl Deluxe heißt.
C. Heiland ist bereits zum sechsten Mal bei uns auf der Bühne. Viele Gäste kommen allein wegen ihm. Er hat sich zu einer richtigen Kultfigur entwickelt, die sich mit ihrem dekadenten Berliner-Stil sowie ihrem Omnicord unentbehrlich gemacht hat. Als Überraschungsgäste treten Thorsten Bär am Samstag und Serhat Dogan am Sonntag auf. Das wird super.

Was meinen Sie, was die Leute an der Grünkohl- und Pinkel-Show lieben?

Diefes: Der Charakter der Show ist sehr emotional. Daher verlange ich vom Publikum vollen Einsatz. Sie sollen mitmachen, klatschen und aus vollem Herzen lachen. Mit ein paar Show-Einlagen versuche ich, sie ein aufzulockern und anzuheizen. Für mich gibt es nichts Schöneres, als zu beobachten, wie das Publikum darauf reagiert, was auf der Bühne passiert. Außerdem verschwinden die Künstler nach ihrem Auftritt nicht hinter der Bühne, sondern gesellen sich ins Publikum und quatschen dann ein Ründchen. Das ist richtig familiär. So ein Format gibt es nirgends.
Ich denke zudem, dass unsere Zuschauer die Qualität der Künstler und das Unerwartete zu schätzen wissen. Denn erst fünf Wochen vor einer Show, wird bekanntgegeben, wer kommt. Hier beweist Volker jedes Mal, dass er ein Händchen für die Zusammenstellung der Künstler hat.

Zehn Jahre sind jetzt um. Wie geht es weiter?

Kölker: Wir arbeiten auf die 100 zu. Am 15. und 16. Dezember sind wir bei Show 80 und 81. Danach machen wir natürlich weiter, bis wir die Zahl rund haben. Da Volker mit seiner Band Jeck United über 50 karnevalistische Auftritte im Januar und Februar hat, starten wir aber erst am 17. März 2019.

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